Hallo,
seit etwa einer Woche ist meine gut vier Monate alte Tochter totale Brustverweigerin. Bis vor etwa drei Wochen habe ich ausschließlich gestillt. Da meine Tochter abends immer sehr unruhig war und mehrere Stunden an der Brust war, bin ich dazu übergegangen, ihr abends eine Flasche (150 ml) Pre-Nahrung zu geben - auch, um abends wieder etwas mehr Zeit für meinen dreijährigen Sohn zu haben.
Vor etwa einer Woche fing meine Tochter dann an, an der Brust nur noch zu schreien - Totalverweigerung. Nach vielen Versuchen und noch mehr Geschrei habe ich ihr schließlich die Flasche gegeben.
Meine Frage: Kann es sein, dass mein Körper einfach nicht mehr genug Milch produziert? Ich weiß, dass es immer heißt, durch häufiges Anlegen oder auch Abpumpen wird der Milchfluss angeregt und wieder mehr produziert. Allerdings habe ich trotz mehrmaligen Abpumpens am Tag mit Mühe gerade mal 150 ml Milch zusammen bekommen. Trotzdem hatte ich überhaupt keine Probleme mit vollen/schmerzenden Brüsten, obwohl ich ja von einem Tag auf den anderen nicht mehr gestillt habe. Zudem habe ich in dieser Woche meine Periode bekommen, was ja auch ein Zeichen für eine Hormonumstellung ist. Ich habe aber ein total schlechtes Gewissen und bin auch traurig, dass es mit dem Stillen nicht klappt, mache mir selbst Vorwürfe. Haben Sie noch einen Tipp für mich?
Liebe Grüße!
von
Charlotte86
am 18.09.2015, 09:10
Antwort auf:
Plötzlich keine Milch mehr?
Liebe Charlotte86,
ich befürchte, dass dein Kind saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN und so den Milchspendereflex nicht mehr auslöst.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 18.09.2015