Liebe Biggi,
ich brauche recht dringend deinen Rat.
Ich hatte erneut Perianal-Fisteln (wohl eine alte, die sich einen neuen Weg gesucht hat) und Abszesse, die als Notfall operiert wurden und schlussendlich nun am fünften Dezember etwas aufwändiger komplett entfernt werden.
Dann ist mein zweiter Sohn zehn 1/2 Monate alt.
Ich muss mindestens fünf Tage im Krankenhaus bleiben- ob ich diesmal wieder spinal oder mit Vollnarkose betäubt werde, weiß ich noch nicht genau.
Auch weiß ich nicht, ob ich diesmal wie bislang nur mit Ibuprofen auskomme- die müssen womöglich den Schließmuskel einmal schneiden und wieder zunähen.
Bei den beiden vorhergehenden Abzesseröffnungen hatte ich jeweils eine Spinalanästhesie und konnte unter Ibuprofen weiter stillen.
Nun stille ich noch tagsüber kurz öfter wenn er will, meist zum schlafen. Dann abends sehr reichlich einmal und ein,zweimal in den Morgenstunden. Ansonsten isst er gern Brot, Gläschen und gekochtes und trinkt wenig Tee oder Wasser, Getreidebrei findet er ekelhaft und Pre- Fläschchen als auch Schnuller auch.
Was mach ich denn jetzt am besten? Präventiv die nächsten Tage abstillen? Abwarten und gucken, ob es klappt nur mit Ibuprofen und dann morgens und abends vom Vater zum stillen ins KH bringen lassen?
Er sucht die Brust noch so häufig auch ganz kurz- so seelentechnisch. Hätte er bereits abgestillt, ich wäre viel entspannter... aber eigentlich wollen wir beide noch nicht aufhören- vom Herzen her. Aber was ist, wenn es dann ganz plötzlich nicht mehr geht?
Was rätst du mir?
Liebste Grüsse! Jenny
von
JennyJomo
am 22.11.2016, 20:45
Antwort auf:
Operation, Krankenhaus und Stillkind
Liebe Jenny,
bleib ganz ruhig, selbst nach einer Vollnarkose kannst Du stillen!
Uns liegen folgende Informationen vor: Eine Vollnarkose erfordert nur für die Zeit eine Stillpause, in der die Frau in der Narkose liegt und noch nicht wieder wach ist zuzüglich der Zeit, die die Frau braucht, bis sie das Kind wieder selbst halten kann.
Es kommt ganz sicher darauf an, welches Medikament für die Narkose verwendet wird. Eines der üblichen ist Propofol, und die Embryotox schreibt dazu:
"Pharmakokinetik: HWZ: 34-64 min; Proteinbindung: 99%; molare Masse: 178; relative Dosis: 1%; M/P-Quotient: 1.
Klinik: Bisher wurden keine Symptome bei gestillten Kindern nach mütterlicher Narkose mit Propofol berichtet. In der Regel handelt es sich auch nur um eine kurzzeitige Exposition der Mutter im Rahmen eines operativen Eingriffs.
Empfehlung: Wenn die Mutter nach einer Narkose oder einem Kurzeingriff mit Propofol wieder in der Lage ist, ihr Kind alleine anzulegen, darf sie stillen. Auch nach einer Kaiserschnittentbindung mit einer Vollnarkose mit Propofol darf die Mutter ihr Kind sofort anlegen, wenn sie dazu selbst in der Lage ist. Die pharmakokinetischen Daten von Propofol und die klinische Erfahrung begründen keine zusätzliche Stillpause. Eine eventuelle Verminderung der Milchmenge nach einem operativen Eingriff ist wahrscheinlich eher auf die Flüssigkeitsrestriktion prä- und intraoperativ zurückzuführen und keine direkte Nebenwirkung des Medikaments."
Sprich noch einmal mit dem Anästhesisten und bitte ihn, das Narkosemittel so zu wählen, dass KEINE längere Pause notwendig ist. Wenn er sich unsicher ist, kann und sollte er sich bei der Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie Tel.: 030 450-525700 erkundigen. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet.
Auch Schmerzmittel können so gegeben werden, dass Du keine Stillpause machen musst.
Alles alles Gute für den Eingriff und liebste Grüße zurück :-)
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.11.2016
Antwort auf:
Operation, Krankenhaus und Stillkind
Liebe Biggi,
Danke sehr für die Antwort. Nun werde ich aber einige Tage nach der OP auch fasten müssen- Ca sechs Tage nur Brühe und trinken.
Darf ich dann trotzdem weiter stillen?
von
JennyJomo
am 04.12.2016, 20:55