Liebe Stillberatung,
mein Sohn ist 8 1/2 Monate alt und ich hatte immer mehr als genug Milch. Seit einiger Zeit bekommt er schon seine 3 Breimahlzeiten, am Anfang hatte ich große Probleme mit schmerzenden, zum Platzen gefüllten Brüsten. Nun haben sie sich zu gut angepasst. Für die beiden Mahlzeiten am Tag reicht es noch, aber Nachts kommt mein Sohn gerade alle 2-3h und seit ein paar Tagen kommt dann gegen 2 Uhr früh einfach gar keine Milch mehr. Er saugt und saugt und ist furchtbar unglücklich, schreit und windet sich, weil nichts kommt. Wasser als Ersatz verweigert er. Ein Fläschchen hat er noch nie akzeptiert, auch nicht mit Muttermilch, das haben wir immer wieder erfolglos angeboten. Was soll ich denn jetzt tun? Die letzten Nächte hat er dann immer nach ca. 1h schreien doch in den Schlaf gefunden (ohne getrunken zu haben). Soll ich jetzt noch durch eine Nahrungsumstellung versuchen, die Milchbildung anzuregen? Oder jetzt abstillen, weil mein Körper das wohl ohnehin vorhat? Das wäre okay für mich, solange mein Kind gut mit Nährstoffen versorgt wird. Gibt es einen Trick, damit er das Fläschchen besser nimmt? Ich habe schon versucht, die HIPP-Milch aus der Tasse zu geben und vom Löffel, nachts und tags, hungrig und satt - aber er spuckt immer alles aus. Macht das in dem Alter überhaupt noch Sinn, ihn an ein Fläschchen nachts zu gewöhnen, oder wäre Wasser oder Tee die bessere Alternative?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe.
von
Luckymami
am 16.09.2014, 18:22
Antwort auf:
Nicht mehr genug Milch - Baby nimmt aber kein Fläschchen
Liebe Luckyma,
es gibt Frauen, die mit ein- oder zweimaligem Stillen innerhalb von 24 Stunden problemlos die Milchmenge weiter bilden, die sie für Ihr Kind benötigen, bei anderen Frauen reicht eine nur mehr ein oder zwei Mal tägliche Stimulation der Brust nicht mehr unbedingt aus, um die Milchproduktion weiterhin auf dem erforderlichen Niveau aufrecht zu erhalten.
Du kannst nun durch vermehrtes Anlegen die Milchmenge wieder steigern oder aber versuchen, die Flasche schmackhaft zu machen.
Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt „Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt.
Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren.
Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln.
Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt:
• die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist
• das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln
• den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut
• den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen
• verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren
• verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen
• versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern
• geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel)
Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden.
Wichtig ist, dass Du wirklich geduldig bleibst.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.09.2014