Guten Morgen liebes Team,
ich habe eine Frage zum stillen in der Nacht.
Meine Tochter (8,5 Monate) hat bis vor 2,5 Monaten nachts prima geschlafen, sie wachte nur einmal auf und nach dem stillen schlief sie sofort wieder ein.
Nu ist es so dass sie 3-5x wach wird und an die Brust möchte. Ich habe oft Versucht sie anders zu beruhigen und bin gescheitert :-) da ich auch einfach zu müde bin sie durch die Wohnung zu tragen, also entschied ich mich ihr die Brust zu geben wenn sie diese verlangt.
Nun hat man mir aber gesagt dass dies falsch sei. So würde die kleine viel zu viele Kalorien bekommen.
Ist das so?
Sie wird Morgens gestillt, bekommt Mittags ihren Brei (3x die Woche Gemüse und Fleisch, einmal Fisch und einmal Nudeln und Reis) Nachmittags etwas Obstmus da sie keinen Getreide Obst Brei mag und ggf. noch Muttermilch
Abends bekommt sie Hirse- oder Reisflocken mit Obst als Milchbrei. Vor dem zu Bett gehen noch Einschlafstillen.
Sie ist für ihr Alter recht groß und schwer. Überfüttere ich mein Kind? Hat es vielleicht mit der Beikost zu tun dass sie nun ständig aufwacht und an die Brust möchte? Oder stille ich Tagsüber zu wenig dass sie sich die stillmahlzeit in der Nacht nachholen möchte?
Sorry für den langen Text :-)
Besten Dank für ihren Rat!
von
Gioia_mia
am 08.09.2014, 09:40
Antwort auf:
Nächtliches stillen abgewöhnen?
Liebe Gioia_mia,
die Empfehlung lautet, dass während der gesamten Stillzeit weiterhin nach Bedarf gestillt wird.
Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Baby zu viel isst, dann lassen Sie den Milchbrei einfach weg, denn Milch bekommt Ihr Baby genügend an der Brust.
Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe.
Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 08.09.2014
Antwort auf:
Nächtliches stillen abgewöhnen?
Schnuller nimmt sie keinen :-(
von
Gioia_mia
am 08.09.2014, 09:42
Antwort auf:
Nächtliches stillen abgewöhnen?
Nachts meldet sie sich alle 2 Stunden! Sind das zur Beikost nicht zu viele Milchmahlzeiten? Sie schafft Mittags ein ganzes Gläschen und Abends gut 200 gr Milchnbrei.
von
Gioia_mia
am 08.09.2014, 10:45