Frage: Nachts abstillen

Guten Tag, unsere Tochter ist jetzt 14 Monate alt. Sie wird tagsüber zusätzlich zur festen Nahrung noch morgens, mittags und abends gestillt. Ab 18.30 Uhr schläft sie in der Regel 12 Stunden mit ca. 2-3 nächtlichen Stillunterbrechungen. Ich möchte jetzt aus verschiedenen Gründen wirklich gerne abstillen. Tagsüber wäre das kein Problem, aber ich befürchte, dass sie dann nachts um so häufiger an die Brust will. Deshalb würde ich gerne zunächst einmal das nächtliche Stillen beenden. Wie mache ich das am besten? Sie wird abends von meinem Mann im Ehebett zum Schlafen gebracht und dann in ihr Babybett gelegt. Wenn sie so gegen 23 Uhr aufwacht, hole ich sie zu mir ins Bett und stille sie. Dann bleibt sie bei mir und wird ca. alle drei Stunden wach und will trinken. Ich würde ihr gerne nachts nur Wasser anbieten und versuchen, sie durch Streicheln etc. zu beruhigen. Wäre das die richtige Vorgehensweise? Ich weiß allerdings nicht, wie lange sie tatsächlich gut ohne Nahrung aushalten kann. 12 Stunden komplett ohne Muttermilch ist doch sicherlich zu lang, oder? Aber wie soll sie verstehen, dass sie um 23 Uhr noch was bekommt, dann aber erst wieder morgens beim Aufwachen? Viele Grüße Menasse

von menasse am 21.06.2016, 00:26



Antwort auf: Nachts abstillen

Liebe Menasse, Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Selten ist Abstillen die Lösung, meist wachen die Kinder noch öfter auf und klammern umso stärker. Jede Familie muss für sich selbst ausprobieren, was am besten funktioniert, doch nach meiner Erfahrung ist es wenig sinnvoll zuerst das nächtliche Stillen ausfallen zu lassen. Günstiger ist es in den meisten Fällen zuerst das mittägliche Stillen einzuschränken und schließlich wegzulassen, dann das abendliche Stillen und zuletzt das Stillen in der Nacht. Wenn Sie nun abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe. Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedes Mal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 21.06.2016



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