Hallo!
Meine Hebamme sagte mir während der Wochenbettzeit, dass ich meinem Baby irgendwann zusätzlich Folgemilch geben müsse. Da sich herausgestellt hatte, dass sie keine große Stillbefürworterin ist und der Meinung war dass man circa nach dem 5. Monat abstillen solle habe ich dem keine größere Bedeutung zugetan. Ich stille gerne und bisher klappt es auch super.
Mein Kleiner wird in wenigen Tagen 6 Monate. Bisher haben wir die Mittagsmahlzeit durch Brei ersetzt und jetzt frage ich mich, ob die Milch auch noch reicht, wenn immer mehr Stillmahlzeiten durch Beikost ersetzt werden? Wie lange benötigen Babys überhaupt Muttermilch oder Säuglingsnahrung?
Mein Kleiner kennt die Flasche nicht und nimmt sie auch nicht an. Sein Wasser zum Brei bekommt er immer aus einer kleinen Tasse.
Vielen Dank schonmal,
Jessica
von
Jes84
am 04.03.2015, 11:38
Antwort auf:
Muss ich irgendwann zufüttern?
Liebe Jessica,
kein Kind braucht eine Flasche und schon gar keine Folgemilch!
Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung.
Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 04.03.2015
Antwort auf:
Muss ich irgendwann zufüttern?
Vielen Dank für die Antwort! Dann mache ich einfach alles weiter nach Gefühl und Bedarf. So fühlt es sich auch am Besten an!
von
Jes84
am 04.03.2015, 15:27
Antwort auf:
Muss ich irgendwann zufüttern?
:-))
Biggi
von
Biggi Welter
am 04.03.2015