Mittagsbrei scheinbar erfolgreich eingeführt, plötzlich wieder stillen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Mittagsbrei scheinbar erfolgreich eingeführt, plötzlich wieder stillen?

Hallihallo, unserere Tochter ist 6 Monate alt und bekommt seit ca. 3 Wochen immer mal einen Mittagsbrei angeboten. Wir haben mit Kürbis begonnen, sind dann auf Karotten umgestiegen, aber von beidem hat sie scheinbar Bauchweh bekommen. Sie hat auch immer nur höchstens 80g gegessen. Ich habe nun Zucchini mit Kartoffel probiert und davon hat sie 3 Tage problemlos fast 125 g geschaffft, so dass ich einmal auch hinterher schon gar nicht mehr gestillt habe. Ich habe mich gefreut und heute wieder fleißig gekocht. Nun hat sie aber heute total geschrien und Brei komplett verweigert, so dass ich ihr wieder die Brust gegeben habe. Was mache ich denn nun? Immer wieder Brei anbieten und je nach Bedarf dazu vorher oder hinterher stillen, bis SIE die Mittagsstillmahlzeit gar nicht mehr möchte? Möglicherweise möchte sie unendlich gestillt werden :-) Ich bin etwas ratlos und freue mich über einen Tip! Vielen Dank! Andrea

von maya828 am 21.10.2014, 12:14



Antwort auf: Mittagsbrei scheinbar erfolgreich eingeführt, plötzlich wieder stillen?

Liebe Andrea, es kommt immer wieder einmal vor, dass ein Baby die Beikost ablehnt und statt dessen wieder häufiger oder mehr gestillt werden will. Dafür gibt es viele Gründe von einer sich ankündigenden Erkältung über Zahnungsprobleme oder einfach nur einem zu hektischen Tag. Das Abstillen ist ohnehin kein kontinuierlich verlaufender Prozess, da gibt es immer wieder einmal kleinere oder größere Rückschritte. Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi.

von Biggi Welter am 21.10.2014



Antwort auf: Mittagsbrei scheinbar erfolgreich eingeführt, plötzlich wieder stillen?

Liebe Biggi, ganz lieben Dank für diese schnelle Antwort :-) Mein Problem ist das Schema F, das überall immer so vorgegeben ist und welches ich dann einhalten möchte. Kurz und knapp ist es also so, dass ich ihr einfach immer Brei anbiete und noch darf sie dann entscheiden, ob sie den möchte oder doch lieber gestillt werden möchte :-)? Was mich immer so nervös macht: Nun koche ich, sie isst das. Dann koche ich am nächsten Tag wieder und sie isst es gar nicht und wird gestillt. Dann bin ich an Tag 3 unschlüssig, was ich nun machen soll und in welcher Reihenfolge und Menge.... Naja, es wird schon werden, und ich habe irgendwie schon das Gefühl, sie möchte gern. Ich werde mich also in Geduld üben. Kann ich denn alternativ mal einen Abendbrei versuchen? Oder ist das zu viel des Guten? Vielleicht gefällt ihr das mit uns zusammen am Abendbrotstisch dann besser?! Ganz lieben Dank und viele Grüße Andrea

von maya828 am 21.10.2014, 14:23



Antwort auf: Mittagsbrei scheinbar erfolgreich eingeführt, plötzlich wieder stillen?

Liebe Andrea, ich würde abends noch keinen Milchbrei anbieten, denn das Kind wird ja ausreichend mit Ihrer Milch versorgt. Sie können aber jederzeit auch am Abend das Gemüse anbieten. Lassen Sie Ihr Baby entscheiden, ob, was und wie viel es essen mag, es ist BEIkost, Ihre Milch ist noch völlig ausreichend :-). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.10.2014



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