Liebes Team,
ich stille unseren Sohn (4,5 Monate) voll und hatte bisher auch keine Probleme. Seit einiger Zeit (ca 2 Wochen?) trinkt er nun extrem häufig, jammert manchmal auch direkt nach dem Stllen. Meine Brüste fühlen sich immer weich und "labbrig" an. Beim Abpumpen kommen vielleicht 10-20ml, selbst wenner vorher nicht getrunken hat. War zuvor auch kein Thema. Kann es wirklich sein, dass die Milch so früh "versiegt"? Seine Zumahme hat sich stark verlangsamt ist aber über den letzten Monst gerechnet kaut KA "grade noch in Ordnung". Vorher hat er zugenommen wie ein Großer ;-).
Kann man die Milchmenge noch anders zu steigern versuchen als durch häufiges Anlegen?
vielen Dank und beste Grüße
Winnie
von
winniethewhat
am 28.03.2017, 20:10
Antwort auf:
Milchmenge - Rückgang
Liebe Winnie,
weder die weichen Brüste noch die Tatsache, dass du beim Abpumpen eine geringe Menge Milch gewinnen kannst sind ein Zeichen dafür, dass deine Milch nicht mehr reichen würde.
Du könntest, um einen Hinweis dafür zu bekommen, wie viel Milch er so zu sich nimmt, den Windeltest machen. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Es sollten um die 400 Gramm Gewichtsunterschied sein, dann wäre alles im "grünen Bereich".
Auch in eurem Fall wäre es gut zu wissen, wie seine Entwicklung auf den Gewichtskurven hinten im U-Heft aussieht. Liegen die Kreuze immer auf der gleichen Kurve, auch wenn es die unterste wäre, dann gehört er zu den Kindern, die statistisch gesehen seltener, nicht jedoch weniger normal sind. "Rasselt" er durch die Kurven nach unten, will heißen: Liegen die Kreuze, die beim Kinderarzt eingetragen werden, jedes Mal auf einer tieferen Kurve, dann muss wirklich was unternommen werden.
Prinzipiell ist es tatsächlich so, dass häufigeres Anlegen die beste Möglichkeit ist, die Milchmenge zu erhöhen.
Die Unruhe selbst könnte viele Ursachen haben. Wenn er etwa auch die Flasche bekommt, könnte es daran liegen, dass er zu ungeduldig ist, wenn der Milchspendereflex zwischendurch nachlässt. Oder er beginnt zu zahnen. Oder hat Ohrenschmerzen. Manchmal ist es aber auch ohne ersichtlichen Grund so. :-(
Helfen könnte vielleicht die Brustkompression, weil sie dazu führt, dass pro Saugen mehr Milch fließt (und das kann dann wiederum auch dazu beitragen, dass mehr Milch gebildet wird). Ich hänge dir die Beschreibung unten an und hoffe, es hilft euch weiter.
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 28.03.2017
Antwort auf:
Milchmenge - Rückgang
Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!
von
winniethewhat
am 29.03.2017, 00:22
Antwort auf:
Milchmenge - Rückgang
PS: ich glaube, bei den Perzentil-Kurven ist er etwas zurückgefallen, aber noch viel "besser" als zur Geburt. Unsere Ärztin hatte ich ausdrücklich gefragt, die meinte, er sei zart aber trotzdem sei das Gewicht völlig i.O. ...
Also hoffen wir zwei hier darauf, dass unsere Stillkarriere noch nicht am Ende ist :-)
von
winniethewhat
am 29.03.2017, 00:31