Milchmenge - Rückgang

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Milchmenge - Rückgang

Liebes Team, ich stille unseren Sohn (4,5 Monate) voll und hatte bisher auch keine Probleme. Seit einiger Zeit (ca 2 Wochen?) trinkt er nun extrem häufig, jammert manchmal auch direkt nach dem Stllen. Meine Brüste fühlen sich immer weich und "labbrig" an. Beim Abpumpen kommen vielleicht 10-20ml, selbst wenner vorher nicht getrunken hat. War zuvor auch kein Thema. Kann es wirklich sein, dass die Milch so früh "versiegt"? Seine Zumahme hat sich stark verlangsamt ist aber über den letzten Monst gerechnet kaut KA "grade noch in Ordnung". Vorher hat er zugenommen wie ein Großer ;-). Kann man die Milchmenge noch anders zu steigern versuchen als durch häufiges Anlegen? vielen Dank und beste Grüße Winnie

von winniethewhat am 28.03.2017, 20:10



Antwort auf: Milchmenge - Rückgang

Liebe Winnie, weder die weichen Brüste noch die Tatsache, dass du beim Abpumpen eine geringe Menge Milch gewinnen kannst sind ein Zeichen dafür, dass deine Milch nicht mehr reichen würde. Du könntest, um einen Hinweis dafür zu bekommen, wie viel Milch er so zu sich nimmt, den Windeltest machen. Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Es sollten um die 400 Gramm Gewichtsunterschied sein, dann wäre alles im "grünen Bereich". Auch in eurem Fall wäre es gut zu wissen, wie seine Entwicklung auf den Gewichtskurven hinten im U-Heft aussieht. Liegen die Kreuze immer auf der gleichen Kurve, auch wenn es die unterste wäre, dann gehört er zu den Kindern, die statistisch gesehen seltener, nicht jedoch weniger normal sind. "Rasselt" er durch die Kurven nach unten, will heißen: Liegen die Kreuze, die beim Kinderarzt eingetragen werden, jedes Mal auf einer tieferen Kurve, dann muss wirklich was unternommen werden. Prinzipiell ist es tatsächlich so, dass häufigeres Anlegen die beste Möglichkeit ist, die Milchmenge zu erhöhen. Die Unruhe selbst könnte viele Ursachen haben. Wenn er etwa auch die Flasche bekommt, könnte es daran liegen, dass er zu ungeduldig ist, wenn der Milchspendereflex zwischendurch nachlässt. Oder er beginnt zu zahnen. Oder hat Ohrenschmerzen. Manchmal ist es aber auch ohne ersichtlichen Grund so. :-( Helfen könnte vielleicht die Brustkompression, weil sie dazu führt, dass pro Saugen mehr Milch fließt (und das kann dann wiederum auch dazu beitragen, dass mehr Milch gebildet wird). Ich hänge dir die Beschreibung unten an und hoffe, es hilft euch weiter. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 28.03.2017



Antwort auf: Milchmenge - Rückgang

Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort!

von winniethewhat am 29.03.2017, 00:22



Antwort auf: Milchmenge - Rückgang

PS: ich glaube, bei den Perzentil-Kurven ist er etwas zurückgefallen, aber noch viel "besser" als zur Geburt. Unsere Ärztin hatte ich ausdrücklich gefragt, die meinte, er sei zart aber trotzdem sei das Gewicht völlig i.O. ... Also hoffen wir zwei hier darauf, dass unsere Stillkarriere noch nicht am Ende ist :-)

von winniethewhat am 29.03.2017, 00:31



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Rückgang Milchmenge

Sehr geehrte Frau Welter Mein Kleiner wurde gerade ein Jahr alt. Er stillt noch gerne am Abend, zwei bis dreimal nachts, morgens und Mittags (gesamt vielleicht noch mind. 400 ml?). Trotzdem geht meine Milchmenge stetig zurück (was ich auch beim Abpumpen im Büro bemerke). Ist dies normal (ist die Produktion nach einem Jahr am Limit?), kann man et...


Rückgang Milchmenge normal?

Liebe Biggi! Momentan bin ich am verzweifeln. Ich pumpe seit mein Baby 1 1/2 Monate ist alle 4 Stunden ab. Bis jetzt hatte ich immer mindestens 175-180 ml an beiden Brüsten. Aber seit ca. 3-4 Wochen kann ich mit Müh und Not gerade noch 130-140 ml in dieser Zeit abpumpen. Ich kann mir diesen Rückgang nicht erklären. Mein Kind ist jetzt fast 6 Monat...


Rückgang Milchmenge, stillen von Zwillingen

Liebe Biggi und gerne alle! Meine beiden Zwilinge (Junge und Mädchen) wurden am 17.06. per KS in der vollendeten 35. SSW geholt. Alles gut gelaufen, mußte abpumpen um das Gewicht besser kontrollieren zu können, im KH brachte ich es im 4-Stunden-Rhytmus auf stolze 300 ml. Jetzt bin ich seit 3 Wochen zu hause und bringe es vor lauter Streß, vermehrte...


Rückgang der Milchmenge - weiche Brust?!

Hallo, mein Sohn ist 4,5 Monate alt und ich stille ihn voll. Bisher nahm er dabei gut zu, aber seit 2 Wochen habe ich das Gefühl, dass die Milch weniger wird. Meine Brüste werden immer weicher und kleiner und das Gefühl, ich müsste nun unbedingt mal meine Brust entleeren lassen, habe ich gar nicht mehr. Auch dieses Prickeln, wenn die Milch fließt...


Starker Rückgang der Milchmenge nach Brustentzündungen - wieso?

Hallo, ich hatte eine Notsectio wegen Plazentainsuffizienz und pumpe seit 3 Monaten für meine frühgeborenen Zwillinge Milch ab. Zunächst lief alles super, ich habe alle 3h gepumpt (auch nachts) und hatte nach 6 Wochen zwischen 500 und 700 ml Milch täglich (viel mehr als zu diesem Zeitpunkt benötigt). Dann bekam ich meinen ersten Milchstau, der...


Milchmenge

Hallo liebe Biggi, meine Tochter ist nun knapp 9 Monate alt. Nun ist es so das sie Tage hat an denen sie gut Brei isst und ich sie dann nach dem Frühstück bis zum Abendessen nicht mehr stille. Es gibt aber auch Tage an denen sie tagsüber den Brei eher schlecht isst und dann selbstverständlich noch gedrillt wird tagsüber. Nachts stille ich k...


Milchmenge auf und ab

Hallo, mein Sohn kam mit knapp 4 kg zur Welt und wir hatten ein super Stillstart. Er nahm super zu. Als der Alltag wieder einkehrte hatte ich viel Stress, wodurch er ab und zu etwas hingehalten werden musste und den Schnuller bekam. Nachdem er eine Woche nur ca 100 Gramm zugenommen habe, hab ich mir Sorgen gemacht er wird nicht mehr satt. Dann...


Milchmenge

Hallo, Ich habe ein ziemliches auf und ab mit dem stillen hinter mir, meine Tochter vier Wochen alt, hat laut Kinderärztin zu wenig getrunken, und hatte dann Durchfall und war sehr schlapp… Wir mussten mit ihr ins Krankenhaus und sie hat Infusionen bekommen. Dann wurde das Stillgewicht kontrolliert. Wir müssen das jetzt zu Hause auch weitermachen...


Schwanger und stillen: Milchmenge?

Guten Abend, mein Sohn ist vor 10 Monaten per KS auf die Welt gekommen, seitdem stille ich ihn voll und seit kurzem isst er etwas Beikost. Wir üben noch. ;-) Nun bin ich ganz frisch wieder schwanger und habe das Gefühl, dass die Milch plötzlich zu wenig ist. Mein Sohn wirkt oft unzufrieden, ist an der Brust quengelig… das kenne ich eigentlich ...


Milchmenge steigern / Powerpumpen

Guten Abend, weil das Stillen nicht mehr so gut geklappt hat, hat mein Sohn vermehrt die Flasche bekommen. Es sind aktuell 2-3 Mahlzeiten von 8, die er mit der Flasche bekommt. Mit dem Stillen klappt es nun wieder gut und ich würde nun gern versuchen wieder voll zu stillen. Ich habe aber den Eindruck, dass die Milchmenge sich inzwischen reduzie...