Milchmangel beim Stillen, was kann ich tun?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Milchmangel beim Stillen, was kann ich tun?

Hallo, Am 07.03.2015 kam mein Sohn ca 7 Wochen zu früh auf die Welt (SSW 33+1). Ich hätte ihn sehr gerne gleich angelegt, da ich stillen wollte. Nur ging das leider nicht, da er gleich nach der Entbindung im Inkubator auf die Frühchen-Intensivstation gebracht wurde. Sehen konnte ich ihn auch erst am Tag danach, weil ich das Bett zunächst nicht verlassen durfte, da ich wegen einer schweren Schwangerschaftsvergiftung inkl. HELLP-Syndrom eingeliefert wurde (deswegen auch die Frühgeburt). Am 08.03. kamen dann auch zwei Laktationsberaterinnen mit einer Milchpumpe zu mir und haben mir erklärt, wie und wann ich die Pumpe benutzen soll. Da ich an diesem Tag aber noch zu große Schmerzen im Oberbauch hatte und die ganze Situation der Frühgeburt und des Kaiserschnitts mich einfach seelisch und moralisch an meinen Tiefpunkt brachten, fühlte ich mich nicht in der Verfassung, die Pumpe zu benutzen. Also fing ich am 09.03. damit an, Milch abzupumpen. Beim Ersten Mal kam nichts und beim Zweiten Versuch kam ein wenig vom Kolostrum. Angespornt durch diesen kleinen Erfolg pumpte ich alle drei Stunden und es wurde stetig mehr. Irgendwann war es dann auch soweit, das mein Sohn voll durch meine Milch ernährt werden konnte. Durch den langen Klinikaufenthalt von vier Wochen hatte sich auch mein Sohn an die Flasche gewöhnt. Dennoch gelang es mur mit viel Geduld, ihn an die Brust umzugewöhnen. Nur leider arbeitet die Zeit gegen mich und der Bedarf an Milch wird immer größer, allerdings wird meine Milch nicht mehr. Ich hab schon alles versucht (Milchbildungstee, Schlehensaft, Mariendistelextrakt, Bockshornkleesamenkapseln, häufigeres Anlegen und Milchbildungskugeln), starte noch den Versuch mit Milchbildungsöl. An Entspannung während des Stillens ist nicht zu denken, da ich leider in der Küche stillen muss, da wir momentan keine Couch haben (zu lange Geschichte). Ich habe mir auch schon Videos angeschaut, wie man am Besten anlegt und was es dabei zu beachten gibt. Leider hilft mir nichts von alldem, meine Milchproduktion zu steigern. Liegt es an meinem noch leicht zu hohen Blutdruck (150/90)? Meine Hebamme riet mir, doch zuzufüttern, da Schlafmangel auch die Milchproduktion hemmt. Seitdem bin ich am Zufüttern von HAPre-Nahrung. Das heißt im Folgenden: Ich lege ihn an, dann füttere ich zu und dann pumpe ich am Ende noch den letzten Rest ab. Da diese ganze Prozedur 1,5 Stunden dauert, komme ich kaum noch zum Schlafen, geschweige denn zu etwas Anderem. Nach ca. 8 Wochen nach der Entbindung bin ich nun total verzweifelt. Ich würde gerne stillen, fühle dabei, als sei ich eine schlechte Mutter, die ihr Kind nicht ernähren kann. Bevor ich ans Abstillen denke, wollte ich noch einen letzten Versuch starten, ein Hilfeschrei sozusagen. Die Milchmenge ist an wirklich guten Tagen so ca. 400ml, an den restlichen nur gerade mal 300ml. Am Tag lege ich 8 - 9 Mal an, also alle dre bis vier Stunden. Was kann ich noch tun, um die Milchproduktion anzukurbeln? Liebe Grüße MiezekatSe

von MiezekatSe am 01.05.2015, 07:11



Antwort auf: Milchmangel beim Stillen, was kann ich tun?

Liebe MietzekatSe, zunächst einmal möchte ich meinen Hut ziehen vor deinem Durchhaltevermögen. Du hast eine wirklich schlimme Zeit hinter dir und hast dennoch nicht aufgegeben - eine wahre Löwenmutter!! Hast du mal geschaut, ob es in deiner Nähe eine Stillberaterin gibt? Du findest sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es wäre super, wenn dich jemand zusätzlich zur Hebamme mit Rat und Tat zur Seite stehen könnte, der näher dran ist als wir hier übers Netz. Gern wüsste ich, woher du weißt, wie viel Milch du hast. Das Pumpen allein erlaubt ja keinen Rückschluss, weil dein Sohnemann ganz andere Mengen trinken kann als die Pumpe aus der Brust bekommt. Wenn du dir nicht sicher bist, ob die Milch reicht, mach doch mal den Windeltest (wenn du in der Zeit zufüttern MUSST, dann notiere dir bitte, wie viel zusätzliche Milch dein Sohn bekommen hat). Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Oft reicht die Milch doch, nur ist das Baby nach dem Stillen noch sehr unruhig und wir denken dann sofort, dass es nicht satt ist. Wie sieht seine Gewichtsentwicklung aus?? Vielleicht hilft dir auch diese Info: Ein etwa siebenWochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein.Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wie gedeiht dein Baby denn bisher? Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass“ ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein und du kannst daran arbeiten, das Zufüttern wieder zu reduzieren bzw. abzubauen. Vermehrtes Tragen hingegen kann enorm viel dazu beitragen, dass ein Baby (gerade bei erschwerten Startbedingungen, wie ihr sie hattet) Ruhe findet. Auch da kann euch eine Stillgruppe gute Dienste leisten, denn die Frauen dort kennen sich meist mit den unterschiedlichen Tragehilfen aus, können wichtige Tipps geben und vielleicht sogar ein Tuch oder eine Tragehilfe verleihen. Die Brustkompression kann euch auf jeden Fall helfen, weil dein Kind dadurch in kürzerer Zeit mehr Milch bekommt. Sie kann daher helfen, dass die Stillzeiten nicht mehr eine kleine Ewigkeit dauern, und wenn du dann ggf. gar nicht mehr zufüttern und nachpumpen musst, hast du auch wieder mehr Zeit zum Ausruhen gewonnen! Mehr dazu siehe unten. Und wo schläft euer Baby? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel häufiger der Fall ist, als von den Eltern zugegeben wird) oder in einem "Babybalkon" bzw. einseitig offenen Kinderbett direkt im Anschluss ans Bett der Mutter. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Ich hoffe, hier ist etwas dabei, das euch weiterhilft! Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 01.05.2015



Antwort auf: Milchmangel beim Stillen, was kann ich tun?

Hallo Kristina, danke für deine aufbauenden Worte! Bei LaLecheLiga habe ich schon auf der Website nachgeschaut und bin auch fündig geworden. Es gibt da eine Beraterin in meiner fast unmittelbaren Nähe. Zunächst möchte ich deine Fragen beantworten. Die ganze Geschichte der Geburt und was alles noch danach kam (Schwiegervater gestorben; Wurzelbehandlung; Heizungsausfall am Tag der Abholung unseres Sohnes; Termin bei Kinderarzt wegen Hüftsono vereinbart, die dann nicht gemacht wurde, weil der entsprechende Arzt nicht da war; das mit der Couch hab ich ja schon erwähnt …) würde im Detail hier den Rahmen sprengen. Ich denke mal, dass das alles langsam zu viel für mich wurde und ich deswegen das Gefühl habe, meinen Sohn nicht ausschließlich über die Brust ernähren zu können, da der Stress die Milchbildung hemmt. Woher ich weiß, wie viel er trinkt? Wir haben eine Babywaage aus der Apotheke ausgeliehen. Das heißt: ich lege ihn vor dem Stillen auf die Waage, dann notier ich mir die Zeit, wann und wie lange er gestillt wurde und wie viel er vorher und danach wiegt. Was ich zufüttere sehe ich ja, was ich in die Flasche gebe und beim Abpumpen sehe ich, was in der Flasche drin ist. Das Problem an der Sache ist nur, dass mein Sohn mehr trinken möchte, als es im Prinzip für ihn reichen sollte. Hier ein paar Eckdaten zum Vergleich: Geburtsgewicht: 1560 Gramm Jetziges Gewicht : ca. 3100 Gramm Größe bei der Geburt: 42 cm jetzige Größe: 48 cm Kopfumfang bei der Geburt: 29 cm jetziger Kopfumfang: 35 cm Laut meiner Hebamme hätte er einen Bedarf von ca. 60 ml/Mahlzeit bei aktuell 7 - 8 Mahlzeiten. Leider will er aber mehr, so ca. 80 - 100 ml/Mahlzeit. Wenn er das nicht bekommt, dann schreit er wie am Spieß und wird teilweise sogar richtig hysterisch und überschlägt sich beim Schreien. Wenn ich ihn dann aus der Flasche zufüttere, dann trinkt er, bis er scheinbar satt ist, spuckt dann aber einen Großteil dessen wieder aus, teilweise sogar schwallartig. Meine Sorge bei der Sache ist auch, dass ich nicht möchte, dass er über seinen Hunger hinweg isst, sonst denke ich, verliert er sein natürliches Hunger-/Sattgefühl. Das mit der Brustkompression war ein guter Tipp. habe mir gleich in der Nacht ein Video angeschaut und es ausprobiert. Für die Nacht hatte die Menge wohl ausgereicht, allerdings nicht mehr tagsüber. Habe, wie auch schon Tage zuvor, ihn mitunter zwei Stunden nonstop (rechte und linke Brust im Wechsel) angelegt. Ohne Erfolg. Meine Hebamme meinte, er solle mit diesem Gewicht, dass er bereits hat, die Brust leer trinken können. Dieser Meinung bin ich nicht, da man berücksichtigen muss, dass er ja zu früh auf die Welt kam. Einerseits ist er manches Mal so aufgeregt, dass er mit seinen Armen umherfuchtelt und sich die Brustwarze teilweise wieder aus dem Mund schlägt. Wenn er sie dann im Mund hat, dann überstreckt er sich, zieht sie mir lang und es macht plopp mit einem anschließenden Schmerz in meiner Brustwarze. Andererseits ist er dann nachts so müde, dass er dabei einschläft und teilweise die Brustwarze beim Saugen aus dem Mund verliert. Soll ich ihn dann einfach Schreien lassen, oder im 10 Minutentakt anlegen? Das zerreißt mir immer das Herz und letztendlich wird die Situation dabei auch nicht besser. Gemessen anhand der Waage und des Abpumpens sind es de facto pro Mahlzeit maximal 60 ml, die aus beiden Brüsten insgesamt herauskommen. Daher auch meine Annahme, dass es einfach für ihn nicht reicht. Lieben Gruß MiezekatSe

von MiezekatSe am 02.05.2015, 18:03



Antwort auf: Milchmangel beim Stillen, was kann ich tun?

Liebe MietzekatSe, super, dass es eine Beraterin in deiner Nähe gibt - sicher hast du sie auch schon angerufen (wir machen ja fast alle auch telefonische Beratung). Wenn die Chemie zwischen euch stimmt dann kann sie dir sicher viele gute Hinweise geben. Danke für deinen Bericht. Puh, mit so viel Stress im Hintergrund ist es wirklich nicht leicht für dich, entspannt zu bleiben. Dennoch bedeutet es nicht, dass du zwangsläufig nicht voll stillen könntest - auch unter Extrembelastung kann es klappen. Ich empfehle dir das Windeln wiegen, weil es beim Wiegen des Babys vor und nach dem Trinken nicht immer genaue Werte gibt, und es obendrein zusätzlicher Stress ist. Weiterhin empfehle ich dir, einfach zu stillen, egal wie oft und wie lang. Es gibt kein Zuviel!! und auch kein zu oft!! Wenn du dann auch noch die Brustkompression anwendest, die ich dir beschrieben hatte, dann wird dein Kleiner genug Milch bekommen - viele Jahre Erfahrung lassen mich da so sicher sein :-) Auch das Abpumpen macht doch nur noch mehr Stress. Hinzu kommt, dass es leider KEINEN Rückschluss auf die tatsächlich verfügbare Milchmenge erlaubt, da ein Baby beim Saugen an der Brust mit der optimalen Saugtechnik ganz andere Mengen herausbekommt, als eine Pumpe das vermag! Wenn beim Pumpen der Milchspendereflex nicht oder nicht intensiv genug ausgelöst wird (was oft so ist), dann fließt nur ganz wenig Milch - ein korrekt saugendes Baby könnte dennoch sofort ganz andere Mengen Milch aus der Brust bekommen. Es kann also durchaus sein, dass du mehr Milch haben könntest als du nach dem Pumpen denkst. Mit einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von 190 Gramm pro Woche liegt es super da, so dass es durchaus sein könnte, dass er nicht nur aus Hunger länger an der Brust sein will, sondern weil er nach seiner Vorgeschichte einen erhöhten Bedarf an körperlicher Nähe hat. Hier könnte euch zum Beispiel ein elastisches Tragetuch gute Dienste erweisen. Du kannst dazu folgende Bindeanleitungen anschauen: www.youtube.com/watch?v=ccAZjtFdizY Intensiv getragene Babys sind in der Regel viel ausgeglichener und zufriedener, darum lohnt es sich auf jeden Fall, das mal auszuprobieren! Auch hier kann dir die Stillberaterin sicher gute Unterstützung geben. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 03.05.2015