Hallo Biggi,
ich hatte vor einigen Tage einen ordentlichen Milchstau in der linken Brust: Die Hälfte der Brust war geschwollen (und die andere Hälfte seltsamerweise ganz weich) und voller hervorstehender Knoten, die sehr schmerzhaft waren. Ebenfalls schmerzte die Brustwarze beim Stillen. Weder meine beiden Stillkinder noch die Pumpe konnten Milch aus der Brust befördern. Ich hab dann gewärnt und immer wieder angelegt oder gepumpt, und am nächsten Morgen war der Stau weg. Nicht aber die Schmerzen in der Brustwarze! Diese wurden schlimmer, und dann habe ich ein weißes Bläschen entdeckt. Da Einweichen mit Öl, warm Abduschen, Rubbeln etc. keinen Erfolg brachten, habe ich das Häutchen mit einer sterilen Nadel entfernt, jedoch ohne dass angestaute Milch oder ähnliches zum Vorschein kam. Das ist nun circa 8 Stunden her und an den Schmerzen hat sich nichts geändert. Es tut beim Stillen noch immer höllisch weh (an der betroffenen Brust wird nach wie vor alle zwei Stunden getrunken). Was kann das sein? Anzeichen für Soor habe ich sonst keine (die Brustwarze juckt nicht, schuppt sich nicht, glänzt nicht; sie sieht - bis auf das weiße Häutchen - so aus wie die andere).
Wir wohnen im Ausland, und hier gibt es leider keine nachgeburtliche Hebammenbetreuung. Kinder- und Frauenärzte kann ich auch nicht aufsuchen, denn es gibt nur einen Familienarzt, und dieser ist nicht spezialisiert. Unserer ist leider auch noch im Urlaub und ich bin ganz schön ratlos.
Bin gespannt auf deine Antwort!
Danke vorab und liebe Grüße!
von
Kräutersalz
am 06.08.2015, 00:03
Antwort auf:
Milchbläschen oder Soor? Schmerzen gehen nicht weg!
Liebe Kräutersalz,
ein einseitiger Soor ist eher selten und er verursacht auch keinen Stau und Knoten.
Es gibt zwei mögliche Ursachen für diese Art der Verstopfung:
Entweder es kommt zu einem Milchstau weil sich ein Pfropf in der Öffnung eines Milchgangs bildet. Wenn der Pfropf aus der Brustwarze herauskommt, sieht er wie Kristall oder ein Sandkorn aus, manchmal auch wie ein dünnes Spaghetti.
Abhilfe im akuten Fall schaffen sanfte Massage und die Anwendung von feuchter Wärme und anschließende Entleerung der Brust durch das Baby oder eventuell Abpumpen oder Handausstreichen.
Es kann helfen, diese immer wiederkehrenden „Verstopfungen" zu vermeiden, wenn alle Fette, die die stillende Frau zu sich nimmt durch hochungesättigte Fette ersetzt werden und zusätzlich pro Tag ein Esslöffel Lecithin eingenommen wird. Auch die Einnahme von Vitamin C kann sich positiv auswirken. Außerdem solltest Du auf eine absolut korrekte Anlegetechnik achten und direkt bei den allerersten Anzeichen für einen Milchstau mit der Behandlung (feuchte Wärme vor dem Stillen, unterstützende Massage, RUHE usw.) beginnen.
Die andere Möglichkeit ist ein sogenanntes „weißes Häutchen" oder „weißes Bläschen". Ein weißes oder klares Bläschen auf der Brustwarze kann durch einen verstopften Milchgang oder durch Haut, die einen Milchgang verschließt, verursacht werden. Weiße oder klare Bläschen auf der Brustwarze (auch Milchbläschen genannt), können durch einen Pfropfen entstehen, wenn zum Beispiel ein Körnchen oder eingedickte Milch den Milchfluss in der Nähe der Brustwarzenöffnung blockiert oder eine dünne Hautschicht die Öffnung eines Milchgangs von außen versperrt.
Ob das weiße oder klare Bläschen durch einen Pfropfen im Milchgang oder durch ein die Öffnung blockierendes Häutchen verursacht wird, die Behandlung ist die gleiche. Du solltest warme Kompressen auflegen, um das Bläschen zu erweichen und dann sofort das Baby an die Brust anlegen. Dabei muss sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Ansaugen geachtet werden. Die Hitze führt dazu, dass sich der Milchgang leicht ausdehnt, so dass er für den Pfropfen durchgängig werden kann. Liegt die Ursache des Problems in einem Häutchen über dem Milchgang, wird dieses sich durch die Hitze ausdehnen und dünner werden.
Sobald Wärme angewendet wurde, wird der Milchspendereflex zusammen mit der Saugtätigkeit des Babys in den meisten Fällen ausreichen, um das Bläschen zu öffnen. Danach können die für wunde Brustwarzen empfohlenen Maßnahmen dabei helfen, die Heilung zu beschleunigen.
Wenn die oben beschriebene Behandlung keine schnelle Erleichterung bringt, reicht meist eine einmalige Öffnung des Bläschens mit einer Kanüle (bitte mit dem Arzt besprechen).
Wichtig ist, dass beim Auftreten dieses Problems möglichst bald reagiert wird, um einen Milchstau und ev. daraus resultierende Probleme zu vermeiden. Zusätzlich sollte auf eine möglichst korrekte Stillhaltung und richtiges Anlegen geachtet werden.
Die Theorien über die Entstehung solcher Bläschen sind nicht ganz einheitlich, doch es könnte sein, dass der epidermale Wachstumsfaktor eine Rolle spielt. Es gibt einen ziemlich deutlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von solchen Bläschen und Stress und deshalb ist es ganz wichtig, dass Du versuchst, Stress und Belastungen so weit wie irgend möglich zu reduzieren. Schau ob Du jemanden findest, der dir etwas abnimmt, nimm wirklich jede Hilfe an.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.08.2015
Antwort auf:
Milchbläschen oder Soor? Schmerzen gehen nicht weg!
Hallo Biggi,
vielen Dank für deine Antwort!
Da ich das Bläschen gestern bereits geöffnet habe und keine (sichtbaren) Anzeichen für einen Milchstau vorliegen, wundere ich mich, dass sich keine Besserung einstellt. Die von dir empfohlenen Maßnahmen habe ich schon beherzigt; einzig der Stress lässt sich nicht wegzaubern. Kommen noch andere Ursachen in Frage? Ich kenne solche üblen Schmerzen sonst nur von den ersten Tage des allerersten Stillens und vom "Trockenstillen" in der zweiten Schwangerschaft. Ich beiß mir echt bei jeder Stillmahlzeit auf die Lippe!
Danke nochmal und herzliche Grüße
K.
von
Kräutersalz
am 06.08.2015, 19:12
Antwort auf:
Milchbläschen oder Soor? Schmerzen gehen nicht weg!
Liebe Kräutersalz,
es kann sein, dass das Bläschen nicht ganz geöffnet wurde. Manchmal ist die Milch eingetrocknet und irgendwann löst sich es, sieht aus wie eine Art "Spaghetti".
Ich kann dir aus der Ferne leider nicht mehr helfen, wenn es nicht besser wirst, solltest Du zum Arzt. Evtl. ist es doch eine Entzündung und Du brauchst Medikamente.
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.08.2015