Guten tag,
Ich habe im Moment das Problem das ich zu wenig Milch habe seit 3 Tagen. Mein Sohn hat eine Milcheiweißallergie d.h. ich müsste spezial Milch geben. Quengeln tut er nicht, ich denke immer an sein essen, von selber zeigt er auch nach 4 bis 5 Std. Nicht das er Hunger hat. Ich habe ihn einmal gewogen, nach dem stillen waren 60g mehr. Zugenommen hat er seit 3 Wochen nicht. Er ist jetzt 8 Monate und wiegt 8900g bei 72 cm.
Er bekommt mittags und abends Brei, dabei isst er pro Mahlzeit 200g. Den nachmittagsbrei könnte ich auch einführen. Wieviel darf er da zu Beginn essen und wieviel Nahrung ( incl. Muttermilch) benötigt er am tag? Über den Tag trinkt er 30 ml Wasser.
Kann ich ihm den nachmittagsbrei auch morgens geben? Dann hat mein Körper vielleicht zwischen den Mahlzeiten mehr zeit zum produzieren.
Wie merke ich das er zu wenig Flüssigkeit zu sich nimmt? Habe da angst das er zu wenig Flüssigkeit bekommt, aber er ist fit und spielt und rollt durchs Zimmer, aber das ist er auch wo er krank War.
Ich hoffe sie können mir weiterhelfen. Die Arzthelferin bei meinem Kinderarzt hat mich abgespeist mit, geben Sie ihm säuglingsmilch, aber nicht gesagt wieviel, ich will ja nicht abstillen. Das stillen ist mir sehr wichtig.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen.
Tinki
von
tinki2015
am 30.11.2015, 20:44
Antwort auf:
milch
Liebe Tinki,
die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Babys nehmen in Schüben zu, nicht linear, und so kann es sein, dass ein Kind auch mal ein Zunahmepäuschen einlegt. Wenn alles andere sonst in Ordnung ist, dann gibt es keinen Grund zur Sorge.
"In Ordnung" bedeutet, dein Kind ist aktiv und aufmerksam in seinen Wachphasen und wirkt nicht krank, schlapp oder "neben der Kappe". Das ist jetzt sehr salopp dahin gesagt, kann dich aber vielleicht schon mal beruhigen.
Ein Säugling braucht etwa ein Sechstel bis ein Fünftel seines Körpergewichtes an Milch innerhalb von 24 Stunden. Doch dies ist nur eine grobe Faustregel, die allenfalls einen Anhaltspunkt bieten kann. Keinesfalls kann jetzt daraus jedoch eine Formel "Gewicht des Kindes geteilt durch 5 oder 6 und dies wiederum geteilt durch die Anzahl der Mahlzeiten“ abgeleitet werden, denn ein Baby trinkt nicht gleichmäßige Mengen, sondern ganz unterschiedliche Mengen und der eine Säugling braucht zum guten Gedeihen etwas mehr, der andere etwas weniger.
Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt).
Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.
Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird er ganz sicher einen Schub machen, und womöglich bessert sich dann auch sein Appetit!!
Probier es mal aus!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.11.2015