Liebes Stillteam
Ich habe meinen Sohn (bald 11 Monate) jeden Abend gestillt. Seit dem 9. Monat beisst er regelmässig in meine Brustwarzen.
Kann es sein, dass er zuwenig Milch bekommt?
Ist es möglich, dass mein Körper seine Milchproduktion reduziert? Es war für mich eine recht stressige Zeit, könnte dies einen Einfluss haben?
Als mein Sohn 10 Monate alt wurde, bekam ich eine Virusinfektion. Der Apotheker gab mir Hustenpastillen, die ich nahm. Er meinte, ich dürfe diese trotz Stillen nehmen. Sie enthielten Anis, Fenchel, Menthol und Eukalyptus. Ich nahm die Hustenpastillen, stillte weiter, mein Sohn biss täglich in beide Brustwarzen, wenn ich es zuliess, sogar mehrmals. Das Stillen wurde immer schmerzhafter.
Nun musste ich stärkere Medikamente nehmen und die Ärztin riet mir, die Muttermilch abzupumpen und wegzuleeren. Mein Sohn bekommt jetzt Anfangsmilch, die er gerne trinkt. Beim Abpumpen stellte ich fest, dass nur noch knapp 10 ml. kamen, obwohl ich 1,5 Stunden pumpte.
Am nächsten Tag pumpte ich 2 Stunden am Nachmittag, ich erhielt 80ml, abends pumpte ich nochmals, da waren es wieder nur 20ml.
Ich trank die letzten Tage ganz viel Stilltee um die Milchproduktion wieder zum Laufen zu bringen. Gestern Abend gab es dann wieder (nach 2h pumpen) nur 40ml. Milch. (ich konnte am Nachmittag nicht pumpen, da ich arbeite)
Kann ich die Milchmenge wieder steigern? Wenn ja: wie? Oder muss ich mich vom Stillen verabschieden?
Kann es sein, dass mein Sohn biss, weil keine Milch mehr kam? (also bereits vor den Hustenpastillen) Kann Stress bei der Arbeit eine Milchreduktion hervorrufen?
Vielen Dank für eure Antwort.
Lieber Gruss,
Sasu27
von
Sasu27
am 19.11.2014, 10:37
Antwort auf:
mein Körper produziert keine Milch mehr, was tun?
Liebe Sasu27,
wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird.
Das Problem wird nicht sein, die Milchmenge wieder zu steigern, denn das ist gut machbar. Ich denke eher, dass das Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 19.11.2014