Hallo Biggi,
Mein 8,5 Monate alte Tochter wurde bislang gestillt. Bis zum 5 Lm voll und danach habe ich langsam Beikost eingeführt. Vor ca 2 Wochen habe ich nun angefangen ihr tagsüber ein Fläschen zu geben. Sie trinkt aber sehr unregelmäßig. Derzeit sieht es bei uns so aus:
05.00 Stillen
09.00 Flasche (hier trinkt sie je nach Tag zwischen 60 und 170ml)
12.00 Uhr Mittagessen (stückiges Gemüse an dem sie etwas knabbert aber alles wieder ausspuckt, danach püriere ich ihr den Rest und dann gibts etwas Obstmus dazu)
15.00 Uhr GOB (ca 120g, mehr mag sie nicht)
17.00 Uhr Flasche 170ml weil sie die um die Zeit einfach haben möchte
ca. 18.30 etwas Milchbrei ca 100g
ca. 19.30 Uhr gehts ins Bett und ich stille sie....
Nun das Problem: Sie trinkt bei beiden Brüsten - gierig und ich höre sie schlucken. Nach ca. 15min schläft sie kuschelnd ein. Nach weiteren 15min wacht sie wieder auf und weint dann. Habe ihr dann die letzten Male immer noch eine Flasche gemacht weil ich dachte sie hat noch Hunger - das hatte sie auch. Sie hat immer 170ml Pre-Milch getrunken, obwohl sie zuvor gestillt wurde. Meine Brust kann ich ihr schon anbieten, da wird sie aber ungeduldig und fängt an zu schimpfen. Das macht sie auch immer wenn der Milcheinschuss nicht so schnell kommt wie sie möchte.
Soll icih ihr daher von nun an anstatt zu Stillen ein Flasche geben? Tagsüber ist es mir recht wenn sie eine Flasche nimmt, damit wir etwas flexibler sind. Aber nachts hätte ich sie noch gestillt. Nun weiß ich nicht was ich tun soll??
Passt die Nahrungsaufteilung wie wir es haben? Ich achte auf ihre Hungersignale...sie möchte einfach nicht mehr essen. Trotzdem nimmt sie sehr gut zu...
Danke!
von
kügelchen1234
am 20.07.2017, 21:23
Antwort auf:
Mag mein Baby keine Brust mehr?
Liebe kügelchen1234,
ich befürchte, dass dein Baby sich langsam zur Flasche hin abstillt.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch mehr trinkt:
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Ich hoffe, da ist etwas dabei, was dir weiterhilft!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 20.07.2017