Frage: Macht es noch Sinn?

Liebe Biggi! Meine Tochter ist 7 Wochen alt. Ich musste früh zufüttern, da ich nicht genug Milch hatte und sie Gelbsucht. Seit ein paar Tagen brüllt sie teilweise die Brust an (vor allem am Abend) und mag nicht mehr saugen. Irgendwie wann mal gebe ich auf und mache das ihr ein Fläschchen. Wenn die Brust richtig prall ist weil ich schon länger nicht gestillt habe geht es noch am Besten. Ich bin wirklich schon am Überlegen abzustillen, diese Prozeduren sind langwierig und nervig. Meine ältere Tochter ist 2 Jahre und in dieser Zeit natürlich kaum zu bändigen. Hat es noch Sinn sich länger zu bemühen bzw. könnte ich noch zum Vollstillen kommen, was eigentlich mein Plan war? Ich pumpe so oft es geht ab und komme ca. auf 60 ml (beide Brüste) im Schnitt. Vielen Dank!

von Medusa2206 am 16.07.2015, 15:45



Antwort auf: Macht es noch Sinn?

Liebe Medusa2206, Se können es schaffen, wenn Sie möchten, allerdings ist es nicht ganz einfach. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust oft hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das Sie sich bei La Leche Liga herunterladen können: http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Babys gut kontrollieren können und genau sehen, was es macht. Vermeiden Sie es, Ihr Baby am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Kindes legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Kind nicht an der Brust bleiben, nachdem es sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Kind die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer guten Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Leider kann ich von hier nur allgemeine Tipps geben, aber wenn Sie möchten, können wir gerne auch mal in Ruhe telefonieren. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 16.07.2015



Antwort auf: Macht es noch Sinn?

Ich hatte dasselbe Problem wie du. Bei mir kam beim Abpumpen nur noch ein Rinnsaal und meine Tochter wollte gar nicht mehr an die Brust. Ich hatte wegen einer Schilddrüsenunterfunktion einfach zu wenig Milch. Aber auch als ich dann Tabletten nahm hatte alles abpumpen und Anlegen nie zum vollstillen verholfen. Erst als ich mit Einschlafstillen anfing und sie stundenlang an der Brust war (vor allem nachts) haben wir es endlich hinbekommen. Du musst sie wirklich extrem viel an der Brust haben. Dann klappt es aber auch sehr schnell. Ich kann noch immer sehr gut nach Bedarf stillen und bald wird sie 10 Monate. Ich wünsche dir dass es bald wieder gut klappt. Meine stillberaterin hatte damals auch gut geholfen sie wieder an die brust zu kriegen. Zum anlegen ganz kurz so tun als wäre die brust eine flasche mit dem stillhütchen bis sie saugt. Das hütchen gleich danach weg und sofort wieder an die brust. Das hat bei uns keine 24 stunden gedauert und sie hat es wieder akzeptiert. Auch ohne tricks. lg

von Avraa am 16.07.2015, 20:38



Antwort auf: Macht es noch Sinn?

Vielen lieben Dank für die Tipps!!! Ich werde es weiter versuchen! Ich kann mich (noch) nicht mit Abstillen abfinden. Andererseits will ich meine Tochter auch nicht hungern lassen. Viele liebe Grüße! M.

von Medusa2206 am 17.07.2015, 17:02



Antwort auf: Macht es noch Sinn?

Ich nochmal..:-) Leider hat sich nichts geändert, mittlerweile hab ich aufgegeben und füttere nur noch Fläschchen. Wenn ich versuche zu stillen brüllt und tobt die, nimmt die Brust manchmal in den Mund saugt aber nicht an. Vielleicht ist es ihr jetzt endgültig zu mühsam geworden weil ich noch dazu Flachwarzen habe. Ihr danach ein Fläschchen zu geben ist auch sehr stressig, da sie das dann auch nicht mehr mag Ich verstehe nur nicht, dass sie dieses Trinkverhalten entwickelt hat. Bis vor ein paar Tagen ging Brust und Flaschi noch problemlos. Kann sich das nochmals ändern oder kann ich stillen vergessen? Hat sie Saugverwirrung jetzt auch bei Brust und dann Fläschchen? Zwei Fragen hätte ich auch noch: 1. Soll man wirklich keine Kuhmilch trinken wenn man stillt? Ich trinke nämlich sehr gerne Milch. 2. Muss das Pumpset nach jedem Gebrauch sterilisiert werden oder reicht waschen und einmal täglich sterilisieren? Vielen lieben Dank! M.

von Medusa2206 am 20.07.2015, 10:06