Frage: Mach ich alles richtig?

Hallo, mein Sohn ist jetzt bald 5 1/2 Monate alt. Er ist ein lieber und aufgeweckter Junge der selten weint :-) ich stille nach Bedarf was mal mit einer Stunde und mal mit 3 Stunden Abstand sein kann dass ist total unterschiedlich. zwischen 11.30 und und 12.30 Uhr bekommt er seit 4 Wochen Beikost davon isst er allerdings immer noch nur geschätzte 80g fängt dann zu schimpfen an und dann leg ich ihn nochmal an da ich Angst habe das er noch Hunger hat und er trinkt dann auch noch fleißig. Die 1. Frage wie lange dauert das ca bis so eine Milchmahlzeit ersetzt ist? Soll ich ihn danach überhaupt nochmal anlegen oder warten bis er von allein kommt? Hab das Gefühl ich mach da was nicht richtig.. schlafen tut er auch nach Bedarf an einfach hinlegen ist gar nicht zu denken er schläft nur an der Brust ein..ist das in Ordnung? Mich persönlich stört es nicht ich darf mir aber von verschieden Seiten anhören das er mir so nie allein einschläft :-( er nimmt nämlich auch keinen Schnuller. Seid 2 Wochen ca trinkt er auch nur 5 Minuten an der Brust und weint dann und dreht seinen Kopf weg. Er hat aber noch Hunger dreht sich wieder hin nuckelt 2 mal und das geht dann die ganze Zeit so..ich hab schon überlegt auf Flasche umzusteigen. Er hat also keine festen Zeiten an denen er isst (außer Mittags) und schläft. Er ist immer um Punkt 7 wach da stehen wir dann auf, machen ihn frisch, dann wird ein bisschen gespielt und dann bekommt er auch bald Hunger. Mittags dann seinen Brei und abends wird er immer zwischen 19 Uhr und 19.30 Uhr bettfertig gemacht dann still ich ihn er schläft ein, ich Leg ihn hin und nach seine Spieluhr an. Das ist so die Routine. Ist das zu wenig woran er sich orientieren kann? Ich hab einfach das Gefühl dass ich so viel falsch mache..sei es bei der Beikost oder sonst wo. Danke schon mal & Liebe Grüße

von CheshireCat13 am 17.07.2017, 07:35



Antwort auf: Mach ich alles richtig?

Liebe CheshireCat13, Du machst NICHTS falsch :-). Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Du kannst also nach dem Mittagsbrei noch anlegen, bis dein Baby von selbst ablehnt. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Du könntest einen milchfreien Getreidebrei anbieten und dann einfach noch stillen. Mach es dir doch so einfach wie möglich und wenn dein Kind durch das Stillen schnell einschlafen kann, dann stille es! Es gibt keinen Grund, dass Du etwas daran ändern musst, dass Du dein Baby nach Bedarf stillst und auch in den Schlaf stillst, es sei denn DICH persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Dein Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen. Genauso wie Du es beschreibst, machen es Mütter seit Urzeiten mit ihren Babys und es hat noch nie einem Baby geschadet. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Wenn Du das nicht möchtest, bleibt dir weiterhin nur die Möglichkeit des Tragens und Beruhigens. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 17.07.2017



Antwort auf: Mach ich alles richtig?

Vielen lieben Dank jetzt fühl ich mich schon besser :-) Beim ersten Kind lässt man sich doch schnell verunsichern. Aber Ihre Antwort hat mir jetzt sehr geholfen. Dankeschön :-)

von CheshireCat13 am 17.07.2017, 08:34



Antwort auf: Mach ich alles richtig?

:-) Das freut mich sehr! Biggi

von Biggi Welter am 17.07.2017



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