Liebe Frau Weltert
Meine Tochter 27 Monate ist ein totales Brustkind. Im August ist meine 2. Tochter zur Welt gekommen welche ich stille. Da die Grosse auch wieder nur bis zum Mittag 5x möchte haben wir die Vereinbarung nur im Bett (Familienbett) Klappt ganz gut nur halte ich es oft nicht länger als 5-10 Minuten aus und mir wird es zuviel Beide gleichzeitig zu stillen. Irgendwie wird es total unangenehm. Sag ich der ältere Tochter jetzt ist genug ist das Geschrei groß und somit gibt es kein Mittagsschlaf Am Abend wieder das gleiche. Der Kleinen muss ich ja geben und somit die Frustration noch größer bei der Grossen.
Ich fühle so eine Blockade und ich mag wirklich nicht mehr die Grosse stillen. An manchen Tagen werde ich richtig sauer und kann es nicht mehr geniessen so unangenehm ist mir das. Es tut mir dann auch leid...
Die Frustration bei mir und der Grossen wird immer grösser und sie tut mir auch sehr Leid, vor allem wenn ich laut werde weil es mir zu viel wird wenn sie mich schlägt und schreit.
Am liebsten hätte ich wenn sie von sich aus nicht mehr möchte. Da wir ein Familienbett haben, bekommt sie ja mit wenn die Kleine gestillt wird.
Ich fühle mich total schlecht ind hoffe auf einen Rat wie ich am besten abstille. Da sie eine zeitliche Limite nicht versteht und wir seit Wochen ein Geschrei haben.
Danke und traurig Grüße
von
Schnuckel
am 28.02.2017, 15:14
Antwort auf:
Kleinkind stillen wird mir zu viel / abstillen
Liebe Schnuckel,
Deine Tochter muss nun lernen, dass da noch jemand ist, dass sie nicht mehr nur alleine die ganze Aufmerksamkeit bekommt - und das tut weh.
Du machst alles richtig, aber Ihr beide braucht Ruhe und Zeit, um Euch an das neue Menschlein zu gewöhnen. Kann dein Mann ein paar Tage daheim bleiben und die große Schwester übernehmen? Könntest Du dir am Abend extra für die Große Zeit nehmen und sie ganz alleine stillen für einige Minuten, die dann nur ihr ganz alleine gehören?
Deine Große braucht die Versicherung, dass sie genau so wichtig ist wie das Baby und es ist wichtig, dass Du auch Zeit für sie alleine hast.
Wie wäre es, wenn Du während dem Stillen ein Buch vorliest?
Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. "Busi sagt Henriette bekommst Du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3 934941 03 6).
Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt:
o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby.
o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden).
o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen.
Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern.
So weiß dein Kind, dass es wichtig ist und wird nicht mehr so versessen darauf sein, an die Brut zu dürfen.
Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen.
Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal.
Sprich auch mit deinem Kind und sage ihm, dass Du es nicht mehr so oft oder gar nicht stillen magst, aber entziehe nur die Brust und nicht deine Liebe.
Nur Mut, auch der (Still)Alltag mit zwei kleinen Kindern ist meisterbar, Ihr braucht nur Zeit dazu!
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 28.02.2017