Hallo zusammen,
ich möchte meine kleine Tochter, die im Januar 2017 schon 2 Jahre wird, abstillen.
Sie wurde bisher voll gestillt, schon immer zum Einschlafen und immer im Elternbett. Meine Tochter ist noch nie in ihrem Bett, in ihrem eigenen Zimmer eingeschlafen oder überhaupt alleine eingeschlafen ohne Brust/höchstens im Auto.
Bis zu ca. 12 Monaten konnte ich sie abends sobald sie eingeschlafen war in ihr Bettchen legen/ein zweites also im Elternschlafzimmer und mein Haushalt machen. Mit ca. 15 Monaten ging das hinlegen in ihr Bett nicht mehr sie wurde sofort wach. So ließ ich sie im Elternbett schlafen bei eingeschalteter Babycam und schlich mich raus. Häufig schlief sie bis Mitternacht durch und wollte dann wieder an die Brust, danach blieb sie im Elternbett schlafen, häufig weil ich selber eingeschlafen war. Mittlerweile bekommt sie zum Mittag und Nachtschlaf die Brust und schläft durch im Elternbett. Das Durchschlafen wird von 3x nachts sich an mich herankuscheln, die Brust schnappen 5min + weiterschlafen, geprägt.
Nun ist bis heute so gut wie alles an das Stillen gekoppelt. Ich hätte gerne dass sie es wieder schafft in ihrem Bettchen zu schlafen, auch wenn im Elternschlafzimmer. Die Vorstellung dass sie alleine in ihrem Zimmer schläft gefällt mir ehrlich gesagt auch nicht. Ihr Zi ist im 1.OG, Elternschlafzimmer im DG.
Wie kann ich meine Tochter abstillen ohne dass sie sich abgestoßen fühlt?
Welchen Ersatz zum Einschlafen kann ich ihr statt der Brust anbieten ?
Ich bin derzeit extrem erschöpft und müde, das Stillen von so einem großen Kind über einen so einen langen Zeitraum hat bei mir sichtbare körperliche Spuren hinterlassen. Es fragt mich ständig jeder ob ich krank sei. Das kanns auch nicht sein. Meine Tochter ist prächtig entwickelt, noch nie krank gewesen, putzmunter und aufgeweckt. Ich möchte diese tolle Entwicklung durchs falsche Abstillen nicht zerstören. Zu warten dass sie es alleine aufgibt finde ich utopisch.
Herzlichen Dank für Ihre Tipps !!!
Viele Grüße
Mimizu
von
Mimizu
am 01.12.2016, 00:30
Antwort auf:
Kleinkind 22 Monate abstillen
Liebe Mimizu,
Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden.
Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen in der Nacht einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“.
So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren.
Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit.
Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht.
Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann.
Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass deine Kleine sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat.
Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es...
Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.12.2016