Kleinkind 16 Monate nächtliches Stillen beenden

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kleinkind 16 Monate nächtliches Stillen beenden

Hallo! Ich habe ein kleines Problem. Meine zweite Tochter, absolutes Stillkind, ist jetzt 16 Monate alt. Durch die Kitaeingewöhnung und das große Interesse an fester Nahrung, mag sie am Tage nicht mehr an die Brust, was auch völlig in Ordnung ist. In der Nacht allerdings wird sie zwischen 3 und 10 mal wach und lässt sich ausschließlich durch die Brust beruhigen. Das ist für mich eigentlich okay, nur ist es mittlerweile so, dass es eigentlich ein Dauernuckeln ist (so ab 1-2Uhr) und sie nicht mehr abdockt. Das führt dazu, dass ich immer auf der Seite schlafe und mittlerweile schon sehr mit Nacken/Rückenverspannungen zu kämpfen habe, weil ich auch eigentlich absoluter Rückenschläfer bin. Nun fände ich es schön, wenn sich die Kleine auch so beruhigen lassen würde, aber das gibt nur Geschrei. Seit der letzten Krankheitsperiode bringt Papa sie abends ins Bett, das klappt oft gut, manchmal weniger, da das Einschlafstillen nicht mehr geklappt hat (sie hat eine Stunde getrunken immer, aber einschlafen tut sie dann nicht). Jetzt zu meiner Frage: Ich würde gerne ganz abstillen, ich dachte, wenn sie tagsüber nicht mehr stillen mag, wird das nachts auch langsam auslaufen, aber es ist gleich geblieben. Wie kann ich nachts sanft abstillen? Oder muss ich einfach einige Nächte nicht stillen und sie eben herumtragen, solange bis sie einschläft? Schnulli hat sie nicht, mag sie auch nicht, sie schläft im Elternbett bzw. ihr Bettchen schließt direkt ans Elternbett an. Milch aus der Flasche kennt sie auch nicht, manchmal nimmt sie mir abends etwas Wasser ab, aber nur ein paar Schlückchen und will trotzdem die Brust. Genau signalisiert sie das "An-die-Brust-wollen" eher selten nachts (krabbelt jetzt nicht zur Brust oder so); nur morgens zeigt sie eindeutig auf die Brust, so kurz vor dem Aufstehen. Über Tipps wäre ich dankbar :)

von Zappelannemone am 27.03.2017, 15:07



Antwort auf: Kleinkind 16 Monate nächtliches Stillen beenden

Liebe Zappelannemone, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen in der Nacht einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind ab- oder weniger stillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Abende und Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass deine Kleine sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 27.03.2017



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