Kaum Milch durch Erkaeltung?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Kaum Milch durch Erkaeltung?

Liebes Beratungsteam, seit einigen Tagen habe ich eine Erkaeltung mit Halsschmerzen und Schnupfen. Mein Mann war vorher auch krank und auch unser 7 Wochen alter Sohn hatte eine Bronchitis, ist aber nun auf dem Weg der Besserung. Leider habe ich heute im Laufe des Tages immer weniger Milch bis jetzt fast nichts mehr kommt. Wenn der MSR einsetzt, was auch laenger dauert, kommt nur wenig Milch. Dann dauert es sehr lange bis zum naechsten MSR mit noch weniger Milch. Mein Kleiner hat so geschrien, dass ich im jetzt eingefrorene Muttermilch gegeben habe, wovon ich aber keine weiteren Vorat habe. Daher haben wir jetzt PRE HA Nahrung gekauft, die ich ihm nach dem stillen geben wuerde. Ich moechte unbedingt weiter stillen und lege auch wirklich haeufig an. Was soll ich tun, damit meine Milch nicht dauerhaft wegbleibt? Ist das Vorgehen mit der PRE so richtig? Kann es auch an der Impfung gegen Tetanus, Diphterie und Keuchhusten liegen, die ich heute bekommen habe? Ich freue mich sehr ueber Hilfe. Danke, Lina

von LilaLina81 am 02.01.2015, 21:19



Antwort auf: Kaum Milch durch Erkaeltung?

Liebe LilaLina81, ein Zusammenhang mit der Impfung scheint mir unwahrscheinlich, wenn auch nichts unmöglich ist. Wissenschaftlich erwiesen ist er aber nicht... Es kann schon passieren, dass eine Erkrankung dazu führt, dass die Brust vorübergehend nicht so will, wie sie sollte. Durch Brustkompression (siehe unten) und häufigeres Anlegen kannst du jedoch meist ganz effektiv Abhilfe schaffen. Natürlich ist es ok, wenn du ihm PRE gibst, solange du spürst, dass deine Milch nicht fließt, aber es wäre gut, wenn du dazu nicht die Flasche nimmst, sondern z.B. die Becherfütterung anwendest. Wenn es doch nicht ohne Flasche gibt, ist es wichtig, das Trinken aus der Flasche erschweren: Wählt einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch, haltet die Flasche möglichst waagerecht, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Der Sauger sollte so tief im Mund sein, dass die Lippen des Kindes die Basis des Saugers, ganz ähnlich wie die Brust, umschließen. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Falls die Schwierigkeiten anhalten ist es vielleicht den Versuch wert, dich nach einer Stillberaterin in deiner Nähe umzuschauen, die euch helfen kann! Du findest sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß,, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Kristina Wrede am 02.01.2015



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