Kann man das Schlafen im eigenen Bett mit Brustentwöhnung in der Nacht verbinden

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Kann man das Schlafen im eigenen Bett mit Brustentwöhnung in der Nacht verbinden

Liebe Biggi, liebe Kristina, Unser Sohn ist 13,5 Monate alt und wird von mir in der Nacht noch häufig gestillt (Schläft mit mir im Familienbett) Seinen Mittagsschlaf macht er aber nach dem Einschlafstillen im eigenen Zimmer und schläft dort recht gut. Nun meine Frage: wenn ich plane eine "stillfreie Zeit" in der Nacht einzuführen, ob ich dies mit dem eigenen Bett verbinden sollte. Da man ja hört durch den Milchgeruch o.Ä. Schlafen die Kleinen noch unruhiger. Oder ist das zu viel für den Kleinen auf einmal? Also erst eigenes Bett und weiterhin stillen und dann nach einiger Zeit (Wie lange?) die Stillpause einführen? Bin sehr unsicher und brauche dringend euren Rat. Vielen herzlichen Dank im Voraus Franzi

von Franziska27 am 04.08.2015, 15:37



Antwort auf: Kann man das Schlafen im eigenen Bett mit Brustentwöhnung in der Nacht verbinden

Liebe Franzi, Du kennst dein Kind am besten, aber ich persönlich würde es nicht verbinden, denn sonst kann es deinem Baby wirklich zuviel auf einmal werden. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Anfangs würde ich die Pause nicht zu lange machen. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 04.08.2015



Antwort auf: Kann man das Schlafen im eigenen Bett mit Brustentwöhnung in der Nacht verbinden

Vielen herzlichen Dank für die Antwort. Das Buch habe ich schon gekauft! Nur noch ganz kurz: dann erst stillfreie Nächte und dann später ins eigene Zimmer. Oder erst ins eigene Zimmer, weiter stillen und irgendwann langsam das stillen reduzieren? Ich hätte jetzt gedacht, dass er für Erklärungen mit dem Radiowecker noch viel zu klein ist. Sollte ich dann einfach noch ganz abwarten. Bzw ab wann würde es das verstehen mit ca 18\24 Monaten denke ich, oder? Danke und GLG

von Franziska27 am 04.08.2015, 19:37



Antwort auf: Kann man das Schlafen im eigenen Bett mit Brustentwöhnung in der Nacht verbinden

Liebe Franzi, ich persönlich würde erst die stillfreie Zeit einführen und erst dann das eigene Zimmer. Manche Kinder verstehen schnell neue Regeln, auch in diesem Alter, allerdings wird es sicher anstrengend werden ;-). Du kennst dein Kind am besten und wirst sehen, was es verkraften kann. Wichtig ist, dass DU absolut sicher bist, denn dein Kind wird jeden Zweifel spüren! Biggi

von Biggi Welter am 04.08.2015



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