Hallo,
mein Sohn (6 Wochen) schläft gerne einmal tagsüber ein, wenn ich ihn eigentlich stillen will. (Nach der Brust verlangt er tagsüber alle 3 - 4 h. Abends ist er meist sowieso sehr unruhig und wird munter. Dann verlangt er alle 1,5 - 2 h nach mir, bis ca. 1 Uhr. Danach schläft er 3 - 4 h.) Er trinkt an einer Brust und wird dann unruhig, zerrt daran und lässt ständig wieder los, strampelt mit den Beinchen und drückt den Rücken durch. Zwischendurch fallen ihm immer wieder die Augen zu. Irgendwann gebe ich auf, ihn anlegen zu wollen, weil die Brust vom Zerren wehtut und gebe ihm, wenn er möchte seinen Schnuller zum Nuckeln. Dann schläft er ein und wacht immer wieder auf, bis er irgendwann tief und fest schläft.
Er nimmt gut zu. Seit der Geburt (3.990g) sind es ca. 1,6kg gewesen. Und er spuckt auch gerne mal nach dem Stillen. Kann es sein, dass er dennoch Hunger hat, weil das Einschlafen so lange dauert?
von
LizzieAlexKev
am 14.10.2016, 13:43
Antwort auf:
Kann es sein, dass er dennoch Hunger hat, weil das Einschlafen so lange dauert?
Liebe LizzieAlexKev,
es liegt mit großer Wahrscheinlichkeit NICHT daran, dass er hungrig wäre. Dieser abendliche Stillmarathon hat sogar einen eigenen Namen: Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Weißt du: So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Clusterfeeding eben....
Hinzu kommt, dass Muttermilch innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys auf häufige Mahlzeiten eingestellt ist.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Ich kann dir versprechen, es wird besser! Es heißt, unsere Menschenkinder kommen physiologisch betrachtet ca. 3 Monate zu früh zur Welt, weil sie sonst mit dem Kopf nicht mehr durch den Geburtskanal passen würden. Darum beobachtet man auch oft, dass die Neugeborenen in den ersten drei Monaten noch sehr unruhig sind, und z.B. häufig dieses Clusterfeeding-Verhalten haben wie dein Baby.
Übrigens berichten viele Mütter, dass die Babys weniger Clustern wenn sie intensiv getragen werden (im Tragetuch oder einer GUTEN Tragehilfe). Vielleicht wäre das auch für euch hilfreich?
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 15.10.2016