Frage: Jede Nacht ein Horror

Ihr Lieben, hatte schonmal mit Euch geschrieben und komme nicht voran. Mein 24 Std.Kind (wird im August 2 jahre alt) wacht immer öfter auf. Es war immer schon schwierig aber das toppt jetzt alles und geht auch schon wieder eine längere Zeit. Das Kind will so gut wie Dauerkörperkontakt in der Nacht, vorwiegend Stillen. Manchmal schaffe ich es dass das Halten von Körperteilen ausreicht. Gegen Früh wacht sie permanent auf, wenn ich sie ablege oder weiter weg rücke eigentlich sofort. Ist das eine normale Phase? Wo hab ich versagt? Der einzige Erfolg ist dass sie die Brust meist losläßt bevor sie unmittelbar einschläft und sich sichtlich mühe gibt alleine einzuschlafen aber dennoch es meist nicht schafft und sogar schreiend eerwacht. Ich weiß nicht ob Tips was bringen aber könnt ihr mir sagen wann das vielleicht besser wird? Beim Tagschlaf gibt es keine Probleme im Gegenteil da muss ich die Kleine sogar oft wecken aber Nachts geht gar nichts....

von JulianeMaria am 20.05.2016, 06:17



Antwort auf: Jede Nacht ein Horror

Liebe JulianeMaria, dein Kind scheint deine Nähe sehr zu brauchen und wahrscheinlich auch den Körperkontakt. Vielleicht spürt es auch einfach auch deine Zweifel und Müdigkeit und reagiert darauf. Trotzdem kannst Du in diesem Alter mit liebevoller Konsequenz Veränderungen durchsetzen, wenn dir das zu viel ist! Höre in dich hinein und überlege dir, ob Du diese Phase überstehen willst und kannst und wenn ja, dann begleite dein Mädchen weiter und lass ihm die nötige Zeit. Wenn Du allerdings über deine Grenzen gehst, dann sprich mit deinem Kind und zeige ihm, dass es so nicht mehr geht. Dein Kind spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Kinder sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du deiner Kleinen während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Deine Kleine wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Kind ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Wenn du konsequent bleibst, wird es klappen. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Ich würde mich freuen, wenn Du mir in ein paar Tagen noch einmal schreibst, wie es Euch dann geht. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 20.05.2016



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