Ist es möglich wieder voll zu stillen?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Ist es möglich wieder voll zu stillen?

Hallo! Ich hoffe sie können mir helfen. Mein Sohn ist 3 Monate alt und ich versuche verzweifelt meine Milchproduktion zu steigern. Mein Sohn hatte Gelbsucht kurz nach der Geburt. Durch die Gelbsucht hat er sehr wenig getrunken und als wir am 5. Tag wieder zur Kinderärztin sind hat diese ihm eine Flasche Formula in den Mund gesteckt und gesagt: "das arme Kind hat Hunger". Seitdem haben wir immer wieder zugefüttert und teilweise hauptsächlich Formula gefüttert. Ich war am Boden zerstört weil ich unbedingt stillen wollte. Da ich aber sehr mit Depressionen zu kämpfen hatte war ich für jede "Hilfe" dankbar und vertraute der Ärztin dummerweise. Nach 2-3 Wochen wurde dann Reflux und eine Milchproteinallergie bei meinem Sohn festgestellt. Daraufhin meinte die Ärztin dass ich nun komplett aufhören solle zu stillen weil ich meinem Kind damit schade da es fast unmöglich ist Milchprodukte komplett auszuschliessen. Das soll ich mir nicht antun. Nachdem die Medikamente nichts brachten und mein Sohn nur durch stillen ruhig und zufrieden war habe ich meine Ernährung komplett umgestellt und versuchte wieder voll zu stillen. Als nächstes hatte sich dann mein Riss von der Geburt entzündet und mir wurde Antibiotika verschrieben. Daraufhin hat mir die Ärztin erneut geraten dass ich abstillen sollte da das Antibiotikum durch die Muttermilch meinem Sohn schaden könnte. Ich habe gepumpt (viel zu selten) und 1-2 pro Tag gestillt weil ich es nicht ertragen konnte zu sehen wie sehr mein Sohn an die Brust wollte. Nach langem hin und her und etlichen Stunden im Internet habe ich nun Kinderarzt gewechselt. Leider scheint es nun so dass eszu spät ist und ich nicht mehr genug Milch produziere. Mein Sohn hat in den letzten 2 Wochen (komplett ohne Formula) so gut wie nicht zugenommen. Da ich glücklicherweise den ganzen Tag zuhause mitihm sein kann ist es mir möglich ständig zu stillen. Mindestens alle 2 Std. Auch nachts. Zusätzlich pumpe ich (Medela) aber leider kriege ich aus der linken Brust gerade mal ca. 20 ml und rechts nur 10ml raus. Ich trinke Stilltee, massiere, nahm Fenugreek Pillen, trinke min. 3 Liter Wasser pro Tag, warme Kompressen usw. Die Fenugreek Pillen musste ich wieder absetzen da mein Sohn und ich massive Blähungen dadurch bekamen. Ich möchte unbedingt stillen da der Reflux meines Sohnes soviel besser wurde seit er kein Formula mehr bekommt. Natürlich möchte ich auch nicht dass er hungert!!! Das Formula ist speziell für Milchproteinallergie. Er trinkt es nicht gerne aber da er nicht zugenommen hat mische ich nun das bisschen was ich ampumpen kann mit Formula 2-3 pro Tag um sicher zu gehndass er es nicht ausspuckt und damit er hoffentlich ausreichend isst/trinkt. Und ich stille weiterhin wie bereits erwähnt. Meine Frage ist ob es noch irgendetwas gibt dass ich noch nicht mache und was die Produktion ankurbeln könnte oder ist es zu spät? Ich mache mir solche Vorwürfe! Ich bin in einer Stillgruppe seit 3 Wochen aber auch da wird mir nur gesagt dass ich durchhalten soll und wenns nicht anders geht dann eben zufüttern. Ich muss auch dazu erwähnen dass ich mich leider in den USA befinde und einem hier leider nicht so geholfen wird wie zuhause. Wir haben auch keine Familie hier und ich bin tagsüber komplett alleine mit dem Kleinen was den Stresslevel auch nicht runterschraubt. Mein Mann arbeitet extrem viel und somit bin ich so ziemlich ganz auf mich alleine gestellt. Ich muss auch noch erwähnen dass es mir leider nicht möglich war Kurse vor der Geburt zu besuchen da ich komplette Bettruhe verordnet hatte. Es ist alles recht kompliziert bei uns aber ich hoffe ich konnte so gut wie möglich beschreiben. Ich bin für jeden Ratschlag sehr dankbar!!! Vielen lieben Dank schon mal!

von Husbandswifey am 18.11.2016, 19:31



Antwort auf: Ist es möglich wieder voll zu stillen?

Liebe Husbandswifey, Klara hat ja schon was geantwortet und dir sicher auch Mut gemacht. Du hast das Pech gehabt, schlecht beraten worden zu sein, doch tatsächlich besteht Hoffnung. Dazu möchte ich dich zu allererst ermutigen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Da dein Kind prinzipiell ja noch (und gerne!) stillt, hast du wirklich recht gute Chancen, denn es geht darum, deine Milchproduktion zu steigern. Dazu hilft, wie Klara sagte, viel viel viel stillen, und das machst du ja auch. In der Tat trägt auch intensiver Hautkontakt dazu bei, dass die Kleinen besser trinken, darum hilft es euch beiden, wenn ihr viel Zeit miteinander (fast) nackig im Bett kuschelnd verbringen könnt. Die Gewichtszunahme ist aber natürlich auch ein wichtiger Faktor und darf nicht unberücksichtigt bleiben. Wenn dein Baby nicht zugenommen hat durchs Stillen allein probiere die Brustkompression aus (s. unten). Sie sorgt dafür, dass bei gleich langer Stillzeit mehr Milch im Baby landet. Auch dir empfehle ich den Kalorienkick mit Muttermilchsahne für dein Kleines. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher schon einen Schub machen. Für dich selbst gilt: Lass die Vorwürfe weiterziehen, sie stressen dich nur und du kannst die Vergangenheit ja nicht mehr ändern. Konzentriere dich eher auf das Jetzt und vertraue darauf, dass die Natur euch unterstützt. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Also schau, was dich entspannt. Z.B. Kuscheln mit dem Baby ;-) Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Außerdem solltest du wirklich unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich punktgenau unterstützen wird. Lieben Gruß, Kristina Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006

von Kristina Wrede am 19.11.2016



Antwort auf: Ist es möglich wieder voll zu stillen?

Anlegen, anlegen, anlegen. Kein zufüttern. Nach dem stillen weleda milchbildungsöl auftragen (muss vor dem stillen nicht abgewischt werden) und ganz wichtig. kuscheln und entspannen. dann wird das

Mitglied inaktiv - 18.11.2016, 22:37



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