Immer wieder Probleme beim Stillen...kurz vorm verzweifeln und aufgeben

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Immer wieder Probleme beim Stillen...kurz vorm verzweifeln und aufgeben

hallo mein Sohn ist nun 3 Monate alt und war von anfang an sehr pflegeleicht bis auf die immer wieder kommende Stillprobleme.Er schlief von anfang an 6std durch,musste die ersten Wochen alle 2std geweckt werden da er (aufgrund von leichter Gelbsucht) nicht von selbst kam. Ich musste am Anfang auch Abpumpen un Bockshornkleekapseln nehmen um meine Milchproduktion anzuregen. Nachdem dann genug Milch da war kam es jedoch immer wieder zu Problemen, er trinkt und schreit nach spätestens 6 Minuten. Ich versuche ihn dann nochmals an der gleichen Brust anzulegen doch er schreit so sehr das dies nicht möglich ist. Doch wenn ich ihn dann an die andere Brust anlege trinkt er wieder ca. 6 MIn und schreit wieder, jeder versuch ihn dann nochmals anzulegen scheitert(egal an welcher Brust).Hin und wieder ist er danach zufrieden, doch meist ist er danach immer noch einige Zeit am schreien, meist ca 10-15 Min. Jedoch schläft er egal ob er nach dem Stillen zu frieden ist oder erst einmal schreit, oft 2-3 stunden und ist zwischendrin auch gut gelaunt und fröhlich. Mal ist er eine Woche nach diesem kurzen und schreiendem Stillen zu frieden un mal ist er eine Woche total am dauerschreien. Ich nehme immer noch Bockshornklee trinke Malzkaffee un nehme immer wieder ein paar Tage Globulis. Das alles wiederholt sich nun schon seit 6-8 Wochen und wenn ich ganz am Ende bin bekommt er mal eine Flasche meist 120 ml nach dem Stillen. Nach dieser Flasche schläft er meist lange un zufrieden un beim nächsten Stillen trinkt er länger un schreit weniger. Auch habe ich das Gefühl das beim Stillen gar kein Saugschluss vorhanden ist wenn ich ihn zwischendrin mal von der Brust nehme, löst er sich sofort. Kann das mit dem Schnuller zusammen hängen? Den will er tagsüber sehr oft un ist auch nach dem stillen kaum ohne schnuller zu beruhigen. Ich weiss nicht mehr was ich tun soll ich bin kurz davor das Stillen auf zugeben un das auf Flache um zu steigen. seit 4 wochen hat er auch kein gramm zu genommen (jetzt 5kg bei der Geburt 3,2kg). seit zwei Tage nehme ich nun wieder mehr bockshornklee und Globulis un lege ihn tagsüber alle 2-3std an un auch nachts (obwohl er vorher nach dem ersten Stillen 6std durchgeschlafen hat) um meine Milchmenge nun wieder zu steigern. doch bring es anscheinend nichts. Auch am Abpumpen bin ich seit gestern wieder doch kommt nach dem Stillen kaum noch was und wenn ich vorher nicht gestillt hab ca 30-40ml pro Brust. Heißt das ich hab zu wenig un muss doch Fläschchen geben?!? Ich weiss nicht mehr weiter un bin total verunsichert! Ich habe nichts da gegen ihm die Flasche zu geben, nur möchte ich nicht aufgeben wenn die eigentliche Lösung nur wäre dass ich mich mehr anstrengen muss oder noch mehr für die Milchbildung tun muss, oder es sich einfach ein Fehler eingeschlichen hat. Meine Hebamme un der Kinderarzt haben auch keine erklärung un sind auch keine wirkliche Hilfe =( die sagen nur ich soll zu füttern un das es viele Mütter un Kinder mit Stillproblemen gibt. Ich hoffe sehr ihr könnt mir tipps geben oder evtl sagen voran es liegen könnte das wir so Probleme haben. Vielen vielen Dank schon im Voraus.

von Ni_Sy am 16.04.2014, 08:14



Antwort auf: Immer wieder Probleme beim Stillen...kurz vorm verzweifeln und aufgeben

Liebe Ni_Sy, ich kann verstehen, dass Sie verzweifelt und erschöpft sind. Die Entscheidung, ob Sie jetzt abstillen oder weiterstillen, kann ich Ihnen jedoch nicht abnehmen. Ihr Sohn ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Er muss erst lernen, wie er an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Falls Sie sich zum Abstillen entschließen, kann Ihnen eine Stillberaterin auch hierzu gezielte Tipps geben. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 16.04.2014