Frage: Im Zwiespalt..

Guten Morgen liebe Biggi, es ist so toll das es euch gibt, ihr gebt immer so tolle Ratschläge. Das nur kurz vorab :-) Ja jetzt zur Situation. Ich bin ein bisschen im Zwiespalt. Unser Sohn ist ein sehr liebebedürftiges Kind und stillt nach wie vor sehr gerne und viel. Er ist jetzt 14 Monate alt. Ich stille auch gern und immer wenn ich über das abstillen nachdenke macht sich Wehmut in mir breit worauf ich mal schließe das ich es wohl doch noch nicht "richtig" will. Er war ketzt auch erst wieder doll krank mit sehr hohem Fieber und hat alles außer die Brust verweigert, da war ich dann auch echt froh das ich (noch) stille. Nur was mich mittlerweile richtig stört ist sein dauer genuckel. Wenn er Mittagsschlaf macht und ich ihn nach dem stillen ablege schläft er nie sehr lange auch nicht wenn ich ihn ablege wenn er wirklich tief und fest schläft und ist dann quengelig. Wenn er jedoch an meiner Brust schläft und immer mal wieder nuckeln kann dann schläft er seine 1,5 Stunde und ist dann auch ausgeruht. Zumal er dadurch auch sehr viel im Schlaf trinkt, vielleicht ist er dadurch ein schlechter Esser?! Und abends das selbe. Ich stille ihn in den Schlaf und irgendwann dock ich ihn dann ab und geh aus dem Zimmer. Manchmal lässt er es zu aber ganz oft weint er. Hab es auch schon mit dem Plan von Elisabeth Pantley probiert aber das hilft auch nicht. Die letzten zwei Abende wollte ich das nuckeln nicht mehr und hab ihm das auch gesagt aber er schrie und schrie eine 3/4 Stunde oder war es länger?! und hat irgendwann kaum noch Luft bekommen und es klang richtig bitterlich. Ich bin natürlich die ganze Zeit über bei ihm geblieben oder er hat sich da richtig rein gesteigert. Tja und jetzt weiß ich nicht was ich machen soll. Ich will nicht das er leidet aber ich will auch das dass dauer nuckeln aufhört. Wenn ich nicht da bin lappt es doch auch das er bei Papa/Oma/Opa schläft. Ja noch dazu kommt das wir einen starken Kinderwunsch haben und ich aber durch das stillen meine Periode noch nicht wieder haben. Hatte das stillen auch schon stark eingeschränkt deshalb aber das führt nur zu ständigem Milchstau. Ich hab seit Beginn sehr viel Milch egal wie viel oder wenig er trinkt. Liebe Grüße

von PüppiLangnerStrumpf am 22.02.2017, 10:43



Antwort auf: Im Zwiespalt..

Liebe PüppiLangnerStrumpf, seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist. Du kannst diese Phase nun aussitzen oder aber tatsächlich weiterhin liebevoll konsequent bleiben. Vielleicht hört dein Kleiner sogar von ganz alleine auf, wenn er merkt, dass Du nichts dagegen hast ;-), wenn er so oft kommt. Wäre es denn für dich annehmbar, dass Du deinem Sohn jetzt noch zwei oder drei Monate schenkst? Ihm all die Nähe und Liebe gönnst, die er noch so sehr zu brauchen scheint? Ohne Hadern und Groll? Wenn ja, ist dein Kind bis dahin vielleicht schon von ganz alleine soweit und kann es ohne großes Drama schaffen und ihr spart Euch viel Stress. Wenn Du das nicht schaffst, dann bleibe klar, denn wenn DU sicher und überzeugt bist, dann wird dein Sohn auch diese Situation akzeptieren können. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.02.2017