Ich weiss nicht so recht was ich noch machen soll

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Ich weiss nicht so recht was ich noch machen soll

Mein Felix ist nun acht Wochen alt und ich bin echt stolz auf ihn, da er unseren holprigen gemeinsamen Start gut wegsteckt. die Geburt war ein Notkaiserschnitt weil mein kleiner Mann im Becken stecken geblieben ist und selbst die Saugglocke nichts ausrichten konnte. Umso mehr hat es mich gefreut, dass er schon am zweiten Tag an die Brust gegangen ist. In meiner Euphorie hab ich ihn dann auch schön lange dran gelassen die kommenden Tage ( 45-50 min). Irgendwann hatte ich dann schon Schmerzen in den Brustwarzen. Noch im Krankenhaus habe ich um Hilfe gebeten und Medela Heilwolle bekommen. Die diensthabende Hebamme hat mir allerdings gesagt, dass die eher zur Pflege als zur Heilung dient und hat mir, ebenfalls von Medela, solche Auffangschalen gegeben, da diese den direkten Kontakt zum BH verhindert. Leider haben weder die Wolle noch die Schalen geholfen und nach fünf Tagen zu Hause mussten wir nachts ins Krankenhaus weil ich die Schmerzen nicht mehr ausgehalten habe. Meine Warzen waren mittlerweile blutig und sahen aus als hätte jemand dran gefuttert. Im Krankenhaus wurde ich beruhigt, da ich Angst hatte ich müsse abstillen. Aber die Ärztin und Schwester haben gesagt sie hätten schon schlimmeres gesehen. Ich bekam Stillhütchen und war mega glücklich und erleichtert. Meine Warzen wurden nicht besser und so habe ich weiterhin die Hütchen genutzt. Aber mit der Zeit bemerkte ich, dass Felix nie richtig satt war und stundenlang an der Brust blieb. Er hat ständig gequängelt und war nicht zu beruhigen. Ich hab ihn also tatsächlich stundenlang dran gelassen. Dann bin ich eines Nachts mit Schüttelfrost und Gliederschmerzen aufgewacht, herzlichen Glückwunsch ich hatte einen Milchstau. Mit 39,5 Fieber vegetierte ich die nächsten Tage vor mich hin. Ohne meinen Mann hätte ich das nicht geschafft. Er hat mir Feix zum stillen gebracht und sich den Rest der Zeit um ihn gekümmert. Mit Paracetamol ging es dann. Nach zwei Tagen bin ich dann zum Arzt und habe Antibiotika bekommen. Alles besserte sich. Leider hat der Stress Spuren hinterlassen und ich hatte nicht mehr genug Milch, Felix hat abgenommen. Wir mussten zufüttern. Das hat mich richtig traurig gemacht. Ich habe also Bockshornklee genommen, von Humana ein Milchförderndes Mittel und Globuli. Wir waren also auf einem guten Weg. Die Brustwarzen waren immer noch entzündet aber die Angst gar nicht mehr stillen zu können lies mich die Schmerzen ertragen.  Dann, beim abtasten der Brust merkte ich, dass immer noch ein Knubbel da ist. Nach Rücksprache mit meiner Hebamme habe ich wieder Quark drauf getan. Nach ca einer Woche war der Knubbel wieder riesig und ich ging vorsichtshalber zum Arzt, ich wollte nicht schon wieder Fieber bekommen, mein Mann war ja auch wieder arbeiten.  Mein Arzt war nicht begeistert und mein Plan, Tabletten holen und gut, ging nicht auf, er schickte uns ins Krankenhaus. Dort sollte ich laut ihm an den Topf und flüßiges Antibiotika bekommen. Die Ärzte dort sahen das anders. Ich hatte ein riesen Abzess ca 1,5 cm unter der Haut. Ich sollte operiert werden und damit auch abstillen. Mein Mann war erleichtert und nickte nur ab, ich war am Boden zerstört. Am nächsten Tag sollte es ein Ende haben, dabei hab ich so gekämpft. Felix war nun 6 Wochen alt. Ich habe geweint und deutlich gemacht das ich das nicht möchte. Sie sagten, sie sprechen mit dem Chef und sagen mir nach der OP ob ich weiter stillen darf. Die Nacht war schrecklich und ich habe nur geweint. Ich konnte mich einfach nicht mit dem Gedanken abstillen zu müssen anfreunden.  Mein Mann und ich hatten dann noch Streit, er hat mir vorgeworfen ich sei egoistisch weil ich so an dem Stillen festhalte. Er hätte keine Kraft mehr für dieses ganze Theater.  Am nächsten Tag wurde ich operiert. Nach der OP die gute Nachricht, ich darf weiter stillen. Sie hatten mir eine Drainage gelegt , oben rein unten raus. Die Wunde musste täglich gespült werden. Leider hatte die kaputte Brust nicht mehr genug Milch um meinen Felix satt zu machen du wir mussten wieder die Flasche geben. Das hat er sich schnell angewöhnt und ich hatte das Gefühl er würde faul werden und nicht mehr richtig an der Brust saugen um schnell die Flasche zu bekommen. Nach sieben Tagen durften wir dann auch heim. Nun kämpfe ich täglich mit der Milch. Die Wunde ist noch auf und suppt, Milch läuft raus und es riecht schnell unangenehm, ich muss ständig den BH wechseln.  Ich weiss nie ob er satt ist, manchmal schläft er dabei ein und ist dann auch nicht wach zu bekommen. dann wacht er nach einer halben Stunde auf und hat Hunger. Am Abend scheinen meine Brüste immer leer zu sein und es reicht ihm nicht. er bekommt nun am Abend eine Flasche mit 100 ml. Mal trinkt er 80 mal nur 10. Ich weiss nie was reicht ihm. Wir schaffen irgendwie keinen Rhythmus zu bekommen. Ich trau mich auch nicht mehr weg weil ich nicht weiss ob es reicht oder nicht, ob ich dort wo wir hingehne genug ruhe habe oder nicht....ich bin einfach total unsicher was gut , richtig oder falsch ist. 

von nunenane am 05.04.2016, 07:08



Antwort auf: Ich weiss nicht so recht was ich noch machen soll

Liebe nunenane, am liebsten würde ich dich erst einmal in den Arm nehmen, was hast Du alles durchmachen müssen :-(. Es ist schade, dass Du so wenig Unterstützung bekommst, denn die brauchst Du jetzt! Im Moment ist es wichtig, dass Du dir kompetente Hilfe vor Ort holst, die an deiner Seite steht und da ist! Leider stoße ich hier an die Grenzen der Fernberatung, da ich dich nicht sehen kann und auch nicht beurteilen kann, ob dein Kind korrekt saugt. Du solltest möglichst rasch Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.04.2016