Hallo liebe Stillberaterinnen,
ich stille meine 11 Wochen alte Tochte voll, von Anfang an und nach Bedarf. Es hat alles gut funktioniert und die Kleine gedeiht super. Trotzdem haben wir seit ca. 5 Wochen Probleme beim Stillen, denn seither verschluckt sie sich min. 2 Mal bei jeder Mahlzeit, die Milch spritzt und läuft überall hin, sie muss ständig abdocken, schmatzt, macht laute Schluckgeräusche und gibt manchmal frustriert auf, was zahlreiche Tränen verursacht. Die gesamte Stillsituation scheint stressig und unangenehm zu sein. Ich habe dann versucht meinen Milchspendereflex zu regulieren und immer nur eine Brust angeboten, Salbeitee getrunken, Stillposition verändert etc. Diese Maßnahmen haben super funktioniert und meine Tochter konnte nach 2 Tagen endlich wieder entspannt trinken. Außerdem war es dann auch wieder möglich ihrem Saugbedürfnis entgegen zu kommen und sie saugte (ohne Trinken!) in der Nacht und auch tagsüber längere Zeit an der Brust. Nach ca. 1 Woche haben wir nun wieder das Problem des zu starken Milchspendereflex und ich frage mich, ob ich jetzt wieder mit den oben genannten Maßnahmen anfange und ob das Stillverhalten einen "Rattenschwanz" hinter sich herzieht. Was mache ich falsch? Was kann ich verändern, damit wir dauerhaft entspannt stillen können?
Danke im Voraus!
Sarah
von
Sarahsi
am 30.08.2017, 11:40
Antwort auf:
Hilfe bei starken Milchspendereflex
Liebe Sarah,
bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst Du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst Du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt Du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 30.08.2017