Hartnäckiger Soor / blaue Brustwarzen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Hartnäckiger Soor / blaue Brustwarzen

Hallo, mit inzwischen großer Verzweiflung wende ich mich an euch. Meine Tochter ist 7 Wochen alt und vor 5 Wochen wurde an meiner Brust ein Pilz festgestellt (welcher sagte meine FÄ nicht, gibt es da evtl verschiedene?) Ich habe zunächst mit Nystatin Creme behandelt. Meine Tochter mit Infectosoor Gel und Infectosoor Zink am Po. Im Mund zeigte sie keine Symptome, am Po hatte sie einen leichten Pilzbefall, der schnell weg war. Da bei mir der Pilz nicht wegging, habe ich vor zwei Wochen beschlossen, nur noch zu die Milch abzupumpen, meine Tochter nicht weiterzubehandeln und zu schauen ob es bei mir besser wird. Meine Tochter zeigt weiterhin keine Symptome, die Kinderärztin meinte auch ich solle das Infectosoor Gel absetzen. (Kann da eine langfristige Behandlung die Zahnanlagen schädigen? Das Gel schmeckt ja sehr zuckerig) Bei mir jedoch stellt sich keine Besserung ein, trotz besonderer Hygiene, Wechsel der Stilleinlagen nach jedem Abpumpen, Abkochen aller Pumpteile, Abwaschen der Brustwarzen... Inzwischen habe ich auch rote Flecken auf den Warzenhöfen und die ganze Brusthaut juckt. Die Nystatin Salbe scheint absolut gar nicht zu wirken. Vor vier Tagen habe ich dann mit der Einnahme von Fluconazol begonnen. Ich habe 2x täglich 200 mg eingenommen. 7 Tabletten bisher und weiter gecremt. 13 Tabletten stehen noch zur Einnahme an. Trotzdem ist bisher keine Besserung eingetreten. Wie kann das sein? Sollte Fluconazol nicht recht schnell wirken? Zudem werden seit letzter Woche (bereits vor Fluconazol Beginn) meine Brustwarzen beim Pumpen sehr blau. Anfangs erst wenig, inzwischen werden sie dunkellila und haben eine weiße Spitze. Zudem zieht bzw kribbelt es beim ersten Pumpen extrem. Trotz niedrigster Stufe. Kann das ein Vasospasmus sein? Hätte der nicht schon viel eher auftreten müssen und nicht erst nach 7 Wochen? Ich habe bereits versucht mit einer Einnahme von Magnesium 300 mg täglich was zu bewirken. Vergeblich. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter, inzwischen wird meine Milch durch den Stress auch weniger. Dabei möchte ich so gern wieder stillen können. Liebe Grüße, Miriam

von guadeloupe am 13.03.2017, 22:23



Antwort auf: Hartnäckiger Soor / blaue Brustwarzen

Liebe Miriam, es kann sein, dass der Aufsatz der Pumpe nicht richtig passt und die Brustwarzen deshalb blau werden. Warst Du denn schon bei einem Hautarzt, ob evtl. noch ein Ekzem die Ursache für die wunde Brust sein könnte? Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer wieder an (Ping Pong Effekt). Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Auf der Webseite von LLL findest du ein Infoblatt zum Thema Soorinfektion in der Stillzeit http://lalecheliga.de/downloads Dort ist das geballte LLL-Wissen zu diesem Übel zusammengefasst! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 14.03.2017



Antwort auf: Hartnäckiger Soor / blaue Brustwarzen

Liebe Biggi, vielen Dank für die rasche Antwort. Die Aufsätze der Pumpe müssten passen, die Brustwarzen wurden ja vorher nicht blau, erst seit einer Woche. Das wundert mich und frage mich, ob das ggf auch mit den Soor zusammen hängen könnte. Die Info die du zu Soor schreibst hatte ich hier im Forum schon gelesen. Meine Tochter hatte ich ja behandelt bis sie symptomfrei war. Um den PIng Pong Effekt zu vermeiden, gebe ich ja nicht mehr die Brust, sondern pumpe nur noch ab. Die Kinderärztin meinte auch, ich solle aufhören das Infectosoor Gel zu geben und schauen was passiert. Ich hatte ihr ja bereits zwei Wochen das Gel gegeben... Können es evtl bei meiner Brust auch Bakterien gepaart mit Pilz sein? Oder gibt es verschiedene Pilzarten? Die Nystatin Creme hat ja nicht geholfen... LG, Miriam

von guadeloupe am 14.03.2017, 10:42



Antwort auf: Hartnäckiger Soor / blaue Brustwarzen

Liebe Miriam, es tut mir so leid, dass ich dir nicht mehr helfen kann, aber Du musst zum Arzt, ich kann aus der Ferne nicht mehr als allgemeine Tipps geben. Warst Du schon einmal bei einer Laktationsberaterin vor Ort? Biggi

von Biggi Welter am 14.03.2017



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