hallo meine 9 tage alte tochter schläft immer beim stillen ein.

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: hallo meine 9 tage alte tochter schläft immer beim stillen ein.

Sie trinkt kurz an der Brust und schläft dann sofort wieder ein. Bei der Geburt hat sie 3580g gewogen trotz das ich vollstille und viel milch in der Brust hab nimmt sie ab. Oder sie wird überhaupt nicht mehr wach zu bekommen.Jede Bemühung scheitert weder kitzeln noch Ausziehen wird sie nicht wach. Heute war meine Hebamme da und sie meinte wen sie weiter abnimmt ist das nicht gut. Ich mach mir echt sorgen und ich weis einfach nicht mehr was ich machen soll es ist mein erstes Kind. Ich habe auch schon im stehen im schaukeln sitzen versucht zu stillen aber es hält nur kurz an das sie wach bleibt. Bitte helft mir !!!!!! danke!!1

von manu792 am 30.11.2016, 14:52



Antwort auf: hallo meine 9 tage alte tochter schläft immer beim stillen ein.

Liebe manu792, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dein Baby ist ja noch ganz frisch und Ihr seid gerade erst dabei, Euch kennenzulernen, die Milchproduktion aufzubauen und das Stillen zu erlernen. Viele Frauen erreichen nach einigen Anfangsschwierigkeiten noch eine wunderbare Stillbeziehung und können ihr Baby vollstillen. Ganz allgemein kann man über die ersten Wochen folgende Dinge sagen: - Ob ein Baby genug Milch bekommt, kann man vor allem an seiner Gewichtsentwicklung, seinen Ausscheidungen und seinem Gesamteindruck beurteilen - insofern ist es wichtig, zunächst einmal herauszufinden, ob Deine Milch tatsächlich zu wenig ist oder ob dieser Eindruck eventuell trügt - Babys sollten in den ersten Wochen mindestens 10 - 12 Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden und eine Stillmahlzeit mit beiden Brüsten dauert bei vielen Neugeborenen gut 30 - 60 Minuten - Gestillt wird am Sinnvollsten nach Bedarf, also immer dann wenn das Baby sich meldet - egal ob die letzte Stillmahlzeit gerade erst zu Ende ging oder schon länger zurückliegt. Oft kann man beobachten, dass in den Abendstunden die Stillabstände sehr kurz sind und die Babys häufiger unruhig sind - Das Baby wird möglichst schon bei frühen Hungerzeichen angelegt - wenn man zu lange wartet, ist das Anlegen schwieriger und manche Kinder trinken dann nicht mehr gut. Weinen und Schreien sind sehr späte Hungerzeichen - schon einige Zeit zuvor kann man bemerken, dass das Baby unruhig wird, seine Händchen zum Mund führt, mit der Zunge schleckt, mit dem Kopf suchende Bewegungen macht. Alle diese Zeichen sind gute Zeitpunkte, um sich mit dem Baby für das Stillen bereit zu machen - Wenn man sich schon bei frühen Hungerzeichen für das Stillen bereit macht, hat man meist noch genug Zeit, die Brust von Hand ein wenig vorzubereiten - so muss das Baby anschließend nicht so viel arbeiten und erhält schneller die gehaltvolle Hintermilch. Zur Vorbereitung mit warmen Händen oder einem warmen Tuch kurz die Brust wärmen, dann liebevoll und sanft massieren, streicheln und schütteln. Anschließend einige Tropfen Milch "anmelken", so dass diese vom Kind direkt abgeleckt werden können, wenn es angelegt wird - Ein Baby darf an der Brust auch kuscheln, nuckeln, sich trösten, Pausen einlegen und einschlafen. All dies ist völlig normal und unterstützt die Milchbildung. Jede an der Brust verbrachte Zeit wirkt sich positiv auf die Milchbildung aus - Das Trinken an der Flasche sowie das Saugen am Schnuller erfordern eine Technik, die sich sehr von der an der Brust unterscheidet - wenn möglich, verzichtet man auf diese Mittel für einige Wochen, bis sich das Stillen gut eingespielt hat - Wenn ein Baby noch Schwierigkeiten an der Brust hat, kann zusätzlich zum Beachten des korrekten Anlegens folgende Maßnahme sehr hilfreich sein: für einige Tage mindestens zweimal täglich für längere Zeit Haut-auf-Haut zusammen kuscheln - Mama mit nacktem Oberkörper, Baby bis auf die Windel nackt und gemeinsam unter einer Decke. Ruht Euch gemeinsam aus, döse, genieße die Nähe. wenn dein Baby Interesse an der Brust zeigt, lasse es einfach andocken, wenn nicht lass es einfach dort sein, wo es sich wohl fühlt. Um ein schläfriges Babys aufzuwecken, haben sich die folgenden Techniken bewährt: Aufwecktechniken o Versuche das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achte auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck deines Babys. o Dämpfe das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. o Lockere die Bettdecke oder nimm die Decke weg. o Bei warmen Raumtemperaturen zieh das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. o Sprich mit dem Baby und versuche, Blickkontakt herzustellen. o Halte das Baby aufrecht. o Bewege das Baby sanft auf und ab, während Du es auf deinem Schoß hältst. Dabei hebst Du seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugst es in der Hüfte. Versuche niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Steigerung der Stimulation o Reibe oder klopfe den Rücken des Babys oder lass deine Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. o Wechsele die Windeln. o Massiere sanft Hände und Füße des Babys. o Verstärke den Hautkontakt mit deinem Baby. Massiere das Baby oder bade es. o Bewege die Arme und Beine des Babys wie bei "backe, backe Kuchen." o Reibe die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. o Lass deine Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. o Tropfe etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Das Interesse des Baby aufrecht erhalten o Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. o Wechsele die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. Das heißt, Du nimmst es von der Brust ab, sobald es langsamer saugt und aufhört zu schlucken und legst es an der anderen Seite an. Diese Technik heißt Wechselstillen. o Wenn Du die Brustseite wechselst, lass das Baby dazwischen aufstoßen oder wickele es, um sein Interesse wach zu halten. o Versuche das Baby in der Unter dem Arm Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. o Massiere den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Selbstverständlich musst Du nicht alle diese Dinge durchführen, suche dir aus, was Du für erfolgversprechend hältst. Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lange, solltest Du Fragen haben, bin ich gerne für dich da! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 30.11.2016