Giftstoffe in Muttermilch - überholte Meinung, oder?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Giftstoffe in Muttermilch - überholte Meinung, oder?

Hallo zusammen. Unser Sondenbaby hat ja nun inzwischen fast 11 Monate Muttermilch abgepumpt über die Sonde bekommen. Nun hat sie nach einem gescheiterten Versuch, sie davon zu entwöhnen (von der Sonde, nicht der Milch) nun eine PEG liegen und bekommt auf lange Sicht spezielle, vom Kinderarzt verschriebene Sondenkost. Nun hätte das Krankenhaus es gerne gesehen, dass ich innerhalb kürzester Zeit auf diese Sondenkost umgestiegen wäre (komplett) und abgestillt hätte - zum Einen, um mich zu entlasten (was auch stimmt, so langsam kann ich die Pumpe echt nicht mehr sehen, soweit also ok), zum Anderen aber, weil spätestens nach einem Jahr die Muttermilch zu sehr mit Schadstoffen belastet sei. Ich dachte, das sei soweit inzwischen eine überholte Meinung? Ich habe da durchaus diskutieren müssen, dass ich lieber in 5 als in einem Monat auf Sondenkost umstellen möchte - und selbst das wäre mir eigentlich ein bisschen schnell. Brei würde ich ja auch nicht so schnell voll einführen... Es geht übrigens NICHT darum, dass sie krankheitsbedingt Stoffe bräuchte, die in der Sondenkost anders als in Milch sind, auch die Eisenspeicherwerte sind noch super. Habt ihr da vielleicht eine Quelle zum Thema Schadstoffe? Liebe Grüße

von tanzmit am 15.05.2015, 19:59



Antwort auf: Giftstoffe in Muttermilch - überholte Meinung, oder?

Liebe tanzmit, lass mich mal sehen, was wir finden, das sich für Ärzte eignet. Ich schreibe dir morgen nochmal dazu, ok? Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 15.05.2015



Antwort auf: Giftstoffe in Muttermilch - überholte Meinung, oder?

Liebe Kristina, danke schön, dass du dir die Mühe machen magst. Wenn es erst nach dem Wochenende wird, ist es auch kein Drama, wir sind inzwischen daheim, es kontrolliert ja derzeit keiner die Mengen, im Krankenhaus habe ich ja dann mich der schnellen Umstellung verweigert und auf eine Mahlzeit pro Monat heruntergehandelt. Und eine ersetzte Mahlzeit ist ja momentan völlig in meinem Sinn, ich würde in dem Alter ja auch schrittweise die Breimenge erhöhen. Bislang hatte ich das Gefühl, dass sie unter der Muttermilch die Erkältungen besser wegsteckt - und hätte von meiner Seite aus ruhig noch ein paar Monate drangehängt (teil"stillend"). So, dass wir dann auf zwei Milch- und drei Sondenmahlzeiten kämen. Solange eben Milch genug da ist und ich nicht endgültig die Pumpe in die Ecke pfeffern möchte. Der fast Dreijährige hat ja jetzt gerade (verständlicherweise) auch beschlossen, er sei ein Baby und möchte "Babymilch" (und in unser Bett) - bekommt er eben morgens seinen Kakao mit "Babymilch". Was ihm 13 Monate gut getan hat, wird ihm jetzt auch nicht schaden - und wird sich wohl von alleine wieder geben, wenn er jetzt eine Weile Baby sein darf, ist für ihn ja auch schwer gerade. Liebe Grüße

von tanzmit am 15.05.2015, 23:37



Antwort auf: Giftstoffe in Muttermilch - überholte Meinung, oder?

Liebe tanzmit, ich habe jetzt nichts sauber wissenschaftliches gefunden, was genau auf deine Situation passt, aber die Broschüre des "Frühchen-Vereins" sagt: "Stillen – aber wie lange? Die nationale Stillkommission hat zusammen mit Vertretern des Berufsverbandes der Kinder- und Frauenärzte Empfehlungen zur Stillförderung erarbeitet. Sie empfiehlt, dass Mütter ihre reifgeborenen Kinder 4 bis maximal 6 Monate ausschließlich stillen sollen. Danach kann zusätzlich kindgerechte adäquate Beikost gefüttert werden. Das Stillen kann darüber hinaus solange aufrecht erhalten werden, wie Mutter und Kind das wünschen. Dies gilt auch für ehemals Frühgeborene." Quelle: http://www.fruehgeborene.de/sites/default/files/field_pblctn_file/eb-04-de.pdf Selbstverständlich wird auch dort die Einführung von Beikost thematisiert, die ja immer ein wichtiges Thema ist. Wenn also die Sondennahrung Stoffe enthält, die ansonsten in der Beikost wären, dann dürfte nichts dagegen sprechen, Sondennahrung und Muttermilch zu kombinieren, so wie andere Mütter Beikost geben und trotzdem weiter stillen. Und dieses Posting wird dich sicher ermutigen, den für euch stimmigen Weg zu gehen bzw. Argumente, dass deine Milch JETZT plötzlich stärker belastet sein könnte als früher, zu entkräftigen: http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=11786&suche1=Schadstoffe+Doro&seite=1 Klar ist dein Baby durch die Muttermilch auch jetzt noch geschützt vor vielen Infektionen, die in ihr enthaltenen Immunstoffe verschwinden ja nicht einfach nach einer Zeit X. Man kann sich auch fragen, was genau hinter dem Druck steckt, euch so schnell wie möglich von der MuMi weg zu bekommen, solange es FÜR DICH noch erträglich ist mit der Pumperei! Die Kombination sollte doch in jedem Fall ok sein: Soviel Zusatznahrung wie nötig, und dann soviel Milch, wie sie noch mag. Und klar SIND Schadstoffe in der Milch, in JEDER Milch, so wie in der Luft, im Wasser, in der Kleidung etc. Dass wir unsere Welt damit belastet haben, ist leider traurige Tatsache... aber doch kein Grund zum Abstillen! Diese Info ist noch immer aktuell: "Neue Empfehlungen von WHO und UNICEF zur Säuglingsernährung, zusammengefasst von Denise Both, IBCLC Stillen gibt Babys den besten Start ins Leben. Schätzungsweise mehr als eine Million Kinder sterben jedes Jahr an Durchfall, Atemwegserkrankungen und anderen Infektionen, weil sie nicht angemessen gestillt werden. Viele weitere Kinder leiden an Krankheiten, die nicht aufgetreten wären, wenn diese Kinder gestillt würden. Wie ein Baby in den ersten Tagen und Monaten seines Lebens ernährt wird, hat eine entscheidende Bedeutung für sein späteres Leben. In dieser wichtigen Zeit wächst das Kind sehr schnell, braucht ein Höchstmass an Schutz vor Krankheiten und Infektionen sowie Mangelernährung, die Mutter-Kind-Bindung entsteht und die Grundlage für eine gesunde Lebensweise wird gelegt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Weltkinderhilfswerk UNICEF empfehlen daher: Ausschliessliches Stillen während der ersten sechs Monate Muttermilch ist die natürliche erste Nahrung für Babys und Babys sollten sechs Monate lang ausschliesslich gestillt werden. Muttermilch enthält alles, was ein Baby für ein gesundes Wachstum braucht und bietet zusätzlich durch ihre antiinfektiösen Eigenschaften Schutz vor Durchfall und anderen Infektionen. Aufgrund der Ergebnisse von Expertengesprächen über ausschliessliche Muttermilchernährung empfiehlt die WHO volles Stillen für die ersten sechs Monate und anschliessendes Weiterstillen mit zusätzlicher, angemessener Beikost bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus. Auch unter schwierigen Bedingungen (z.B. Notfallsituationen, geringes Geburtsgewicht, HIV-Situationen) sollte das Stillen unbedingt in Betracht gezogen werden." Hoffe, das alles hilft dir weiter! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 16.05.2015



Antwort auf: Giftstoffe in Muttermilch - überholte Meinung, oder?

Liebe Kristina, danke für das Raussuchen. Das es da kaum etwas hundertprozentig passendes geben wird - da wir ja noch nicht mal wissen, welche Krankheit unsere Maus letztendlich hat - habe ich mir schon gedacht. Mit dem: "Soviel Milch, wie sie noch mag" wird es leider nichts, da sie ausschließlich über die Sonde ernährt wird und Milch lediglich zur Mundpflege genutzt wird. Sie kann zumindest zum jetzigen Stand einfach nicht trinken, leider. Dann werde ich einfach meinem Bauchgefühl folgen und die komplette Umstellung noch etwas verschieben - so schnell wird die Sondennahrung ja nicht schlecht. Es ist eine Komplettnahrung - ich kann 1:1 Muttermilch durch die Sondennahrung ersetzen, muss also auch nicht hin und her hantieren mit den Kcal. (Obwohl, eigentlich doch, 1ml Sondenkost hat genau 1kcal, 100ml Muttermilch 70kcal, richtig? Wir müssen mit der Zunahme ein bisschen aufpassen) Liebe Grüße und danke noch mal

von tanzmit am 16.05.2015, 15:54



Antwort auf: Giftstoffe in Muttermilch - überholte Meinung, oder?

Liebe tanzmit, hast du in der Broschüre den Teil gelesen, wo es darum geht, dass Babys ein "Esstrauma" haben können und daher sondiert werden müssen? Ich weiß ja nicht, was eure Vorgeschichte ist, aber vielleicht könnte dies ein Grund dafür sein, dass deine Maus noch immer nicht anders ernährt werden kann? Hm, vielleicht hilft dieser Ansatz? Lieben Gruß, und euch alles Gute!! Kristina

von Kristina Wrede am 17.05.2015



Antwort auf: Giftstoffe in Muttermilch - überholte Meinung, oder?

Danke Kristina, aber die Kleine ist definitiv krank. Eine Entwicklungsverzögerung und eine Muskelschwäche. "Nur" ein Esstrauma wäre uns auch lieber...sie hat wohl einfach nicht die Kraft, zu schlucken und Saugen-Schlucken-Atmen zu koordinieren. Die Logopädie und wir haben über 10 Monate alles versucht. Wenn sie insgesamt wesentlich mehr Kraft bekommen hat in ein paar Jahren, versuchen wir es noch mal, so lange wird sie einfach immer etwas angeboten bekommen, aber nicht müssen. Dann kann sie sich ihre Kraft jetzt für die motorische und geistige Entwicklung aufsparen.

von tanzmit am 17.05.2015, 14:41