Frage: Frühchen stillen - zu wenig Milch

Ich habe vor 3 Wochen spontan meine Tochter 7 Wochen zu früh entbunden - trotz sofortiger Kolostrummassage und dann regelmäßigem Abpumpen (anfangs 10 mal tgl.) kam es zu keinem Milcheonschuss. Boxhornklee, Globuli und Motilium und powerpumping führten zu keiner Verbesserung. Aktuell lege ich meine Tochter ca. 6 mal tgl an, wenn sie wach ich trinkt sie gut und erwischt bis zu 50ml, wenn sie müde ist (was leider noch oft der Fall ist) saugt sie nur kurz und ich muss mit der Flasche zufüttern, die nimmt sie auch im Halbschlaf. Das BES habe ich versucht - der schlauch ind das Pflaster irritieren meine Tochter und sie mag dann gar nicht mehr an die Brust. Nach dem Stillen Füttere ich also die Flasche nach und Pumpe dann ab - selbst mit Kind neben mit löse ich sehr schwer den Milchspendereflex aus, insgesamt habe ich pro Pumpvorgang ca. 50ml Milch - kann also mein Kind derzeit knapp nicht nur mit MuMi ernähren. Die Milchmebge bleibt aber seit Wochen gleich - wenn die kleine dann mehr braucht habe ich keine Chance mehr... Kann noch ein paar Wochen so weitermachen aber da das sehr anstrengend und Schlafraubend ist bräuchte ich eine Perspektive wie es weitergehen könnte und ob ich noch eine Chance habe je voll zu stillen.

von Endo33 am 09.03.2017, 13:25



Antwort auf: Frühchen stillen - zu wenig Milch

Liebe Endo33, ich fürchte, dass dein Kind ein Saugproblem hat und noch nicht effektiv trinken kann. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Leider stoße ich hier an die Grenzen der Fernberatung, denn für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, nuckelt vielleicht nur und trinkt nicht effektiv. Das könnte dazu führen, dass die Milchmenge sich nicht steigert und dem Bedarf des Babys nachkommt. Da ich nun weder dich noch dein Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie dein Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich dir nur dringend ans Herz legen, dich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie dein Kind an der Brust trinkt und dir dann gezielte Tipps geben kann, was du tun kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 09.03.2017



Antwort auf: Frühchen stillen - zu wenig Milch

Ps.: Ich drinke und esse ausreichend, habe Malzbier und Stilltee versucht, mache Rotlicht oder andere Wärmeanwendungen vor dem Pumpen, verwende die Medela Symphony Pumpe, mache Brustmassage, habe meine tochter an Schoss beim pumpen usw...

von Endo33 am 09.03.2017, 13:31



Antwort auf: Frühchen stillen - zu wenig Milch

Hallo Endo, ich hatte auch Frühchen ähnlichen Alters, die zuerst gar nicht trinken konnten (Magensonde), dann Flasche + Brust, und schließlich, Juchhu, nur Brust. Zumindest bei meinen denke ich, das Saugproblem war tatsächlich eine Frage der Reife - natürlich kann es sich lohnen, auch andere evtl. Probleme abzuklären. Meine waren als Zwillinge natürlich auch recht klein und leicht. Bis zum Vollstillen hat es fast 2 Monate gedauert. Ich weiß noch genau, wie anstrengend das war... fühl Dich ganz doll gedrückt! Wenn Du pro Pumpvorgang 50 ml pumpst, ist das zwar evtl. zu wenig, um andere Milch per Flasche komplett zu ersetzen, aber einen Milcheinschuss als solches solltest Du schon gehabt haben. Und auch später ist es normal, dass sich die Milchmenge nochmal schubweise steigern kann, wenn der Bedarf steigt, grundsätzlich ist die Brust darauf eingerichtet. Wenn Du es solange durchhältst - probier vielleicht in ein zwei oder drei Wochen mal, einfach nicht mehr zuzufüttern, sondern ein paar Tage (am besten, wenn Du Dich anderweitig verwöhnen lassen kannst, zur Not tut es vielleicht auch der Pizzaservice) nur zu stillen. Im Zweifel non-stop ;-). Was Du an Milchmenge mit der Pumpe bekommst, ist nicht repräsentativ für das, was Dein Kind an der Brust trinken kann. Normalerweise geht direkt trinken besser. Auch Wiegen des Kinder vor und nach Mahlzeit ist nicht unbedingt hilfreich, weil so kleine Mengen einfach nicht so genau gemessen werden können. Natürlich sollte man den groben Gewichtsverlauf bzw. das Wachstum schon kontrollieren. Viel Glück!

von zweizwerge am 10.03.2017, 11:42



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