Fragen rund um blutige Stühle und Unverträglichkeiten

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Fragen rund um blutige Stühle und Unverträglichkeiten

Hallo Biggi und Kristina, vielen Dank erstmal für eure Mühen hier im Forum! Ich habe hier sowie in anderen Expertenforen schon viel gesucht und gelesen, bin aber immer noch nicht so richtig schlau geworden, so dass ich euch gerne unsere Situation schildern möchte - hoffentlich denke ich dabei an alles, was relevant sein könnte. Meine Tochter (jetzt gut 4 Monate alt) ist fünf Wochen zu früh geboren und wegen verschiedener Startschwierigkeiten (Wet lung, Gelbsucht etc) waren wir zehn Tage im Krankenhaus. Ich habe abgepumpt und ab dem zweiten Tag auch gestillt. Es wurde zwischendurch aber zugefüttert, ungefähr bis sie drei Wochen alt war (Pre HA wegen Allergieneigung in der Familie). Nach gut drei Wochen war sie so kräftig, dass ich ausschließlich stillen konnte. Ihre Gewichtszunahme war immer sehr gut, lag bei 300g oder sogar etwas mehr wöchentlich. Zu unserem Stillen: Sie stillt sehr viel, seitdem nicht mehr der Krankenhausrhythmus da war und die Müdigkeit durch die Gelbsucht vorbei, alle 1-2 Stunden, in Schubphasen auch noch mehr (Clusterfeeding). Wenn sie nicht schläft, haben wir immer noch einen 1-2-Stunden-Rhythmus. Dann trinkt sie eine Brust und braucht dafür zwischen 7 und 15 Minuten meistens. Beim nächsten stillen gebe ich ihr die andere Brust. Ich habe mich daran gewöhnt und es ist auch okay so. Trotzdem schildere ich es, weil ihr hier ja vielleicht doch ein 'Problem' erkennen könnt. Sie hat immer eher viele Stuhlwindeln gehabt, zwischen 2 und 4 mal täglich ist es eigentlich immer. Der Stuhl ist auch eher flüssig, mal gelb mit Körnchen, mal ohne, manchmal auch grün. Grünen Stuhl hatte sie zum ersten Mal ein paar Tage nach ihren ersten Impfungen (6fach, Pneumokokken und Rotaviren) mit zehn Wochen. Hier war auch zum ersten Mal dann etwas Blut in der Windel. Im Krankenhaus wurde ein Ultraschall gemacht und eine Invagination ausgeschlossen. Ihr ging es insgesamt gut, so dass entweder auf einen leichten Infekt oder aber eine Nebenwirkung der Rotaviren-Impfung getippt wurde. Seitdem gab es aber immer wieder Blut im Stuhl. Mal als kleine Blutfäden, mal ein klitzekleiner Punkt und mal etwas aufsitzend im Schleim. Es ist nicht täglich, manchmal liegen Tage oder eine Woche dazwischen, aber richtig aufgehört hat es nicht mehr. Nach der zweiten Impfung war es dann bereits am nächsten Tag wieder doller. Der Kinderarzt schloss zwar aus, dass es von der Impfung kommen kann, bei Rotateq selbst steht es aber als mögliche Nebenwirkung und auch hier im Forum für Impfen wurde mir gesagt, dass es möglich ist. Im Raum stand seitens des Kinderarztes eine Kuhmilchunverträglichkeit, die er aber wegen ihres guten Allgemeinzustands und der guten Gewichtszunahme auch für unwahrscheinlich hielt. Er will einfach weiter "beobachten". Ich habe nun in Eigenregie drei Wochen lang auf Kuhmilch und sämtliche Produkte mit Kuhmilcherzeugnissen verzichtet. Außerdem (zunächst) auch auf Soja, Ei und Fisch - Fleisch esse ich ohnehin gar nicht seit Jahren. In den ersten zwei Wochen gab es trotzdem mal Blut im Stuhl. Dann war 1,5 Wochen Ruhe und ich habe einmal Fisch gegessen. Daraufhin war zwar der Stuhl grün, aber kein Blut. Nachdem ich zwei Eier gegessen habe, war 16 Stunden später einmalig Blut im Stuhl und die Stuhlfrequenz etwas höher. Das normalisierte sich dann nach einem Tag. Gestern Abend habe ich nun Käse gegessen. Bisher ist nichts passiert, aber ich werde das beobachten. Insgesamt ist meine Tochter fröhlich und war nie ein Schreibaby. Sie wiegt gut 8 Kilo auf 65cm, ist also eher sehr propper. Anfangs hat sie viel gedrückt, was uns als Frühchenphänomen erklärt wurde. Seit einigen Wochen macht sie das nicht mehr. Blähungen und/oder Bauchweh hatte sie nie besonders merklich. Interessanterweise pupst sie in den letzten Wochen in den frühen Morgenstunden mehr, schreit aber nicht. Spucken tat und tut sie viel, unverändert auch während meiner Diät. Hautprobleme hat sie nicht bis auf noch etwas Milchschorf auf dem Kopf. Ich frage mich nun, ob ich das so richtig mache? Wann würde eine Besserung auftreten bzw wie lange nach dem ich zum Beispiel Milchprodukte oder Ei gegessen habe, könnte sie über die Muttermilch reagieren? Wie lange dauert es bis eine Entzündung im Darm (durch Nahrung oder Impfung) abheilt? Ich frage, weil ich gerade nicht weiß, wie lange ich weiter auf all diese Produkte (oder welche noch?) verzichten soll - ich versuche auch von Anfang an der Stillzeit vorsichtshalber auf etwa Kohl und Zwiebeln und auch Hülsenfrüchte eher zu verzichten, habe letztere wegen def Proteine aber jetzt wieder mehr gegessen. Ich kriege das schon hin, auch wenn es so in der Menge doch schwierig ist und ich gewichtsmäßig schauen muss, dass ich selbst nicht zu viel abnehme, weil ich nicht besonders viele Reserven mehr habe. Ich nehme allerdings femibion 2 (nur nicht das Fischöl natürlich) und habe mir jetzt auch Calciumbrausetabletten besorgt. Abstillen möchte ich - man merkt es vermutlich - nicht, außer natürlich, ich schade ihr mit der Muttermilch... Nur woher weiß ich das? Für Beikost scheint sie mir noch nicht reif und möchte ich dann eigentlich auch erst nach 6 Monaten. Bei der Hotline meiner Krankenkasse sagte eine Kinderärztin, ich solle ohne Auslassdiät sofort auf Neocate umstellen und abpumpen. Woher ich dann jedoch wissen sollte, auf was sie ggf. reagiert, wenn ich doch nicht mehr stille, konnte sie mir nicht recht sagen. Hier lief es auf blind abstillen hinaus. Meine Hebamme glaubt gar nicht an eine Unverträglichkeit und empfiehlt mir weiter zu stillen und mich normal zu ernähren. Mein Kinderarzt sowie eine weitere Kinderärztin, bei der ich eine zweite Meinung eingeholt habe, schätzen alles als unproblematisch ein. Können denn nicht Spätfolgen entstehen durch die blutigen Stühle bzw durch die vielleicht vorhandene Entzündung im Darm? Mir scheint es nicht richtig zu sein, das einfach zu ignorieren? Ich weiß einfach nicht mehr, an wen ich mich noch wenden soll. Vielleicht seht ihr etwas, das ich nicht sehe. Möglicherweise ist unser Stillrhythmus doch nicht okay? (Wobei grüne Stühle eigentlich die Ausnahme sind) Puh, es tut mir sehr leid, sodass es so lang geworden ist und vermutlich wirr... Ich wollte versuchen, möglichst umfassend zu schildern, damit ihr euch ein Bild machen und mir vielleicht einen Rat geben könnt - zumal am Donnerstag wieder die Impfungen anstehen, die vielleicht alles durcheinander bringen. Hier bin ich auch unsicher, ob weiterimpfen oder lieber nicht. Ich bin dankbar über jeden Rat oder jede Idee, weil ich nicht so richtig weiterkomme. Herzlich, KC

von KC am 06.02.2017, 10:55



Antwort auf: Fragen rund um blutige Stühle und Unverträglichkeiten

Liebe KC, ich kann deine Sorgen so gut nachvollziehen und finde es super, dass du dir Gedanken machst und auch einiges ausprobierst. Tatsache ist: Auch wir können deine Fragen leider nicht beantworten. Denn wer hat denn schon diese "kleinen" Zusammenhänge untersucht? Mal eine Studie dazu gemacht, ob Erkrankungen des Erwachsenen auf Ernährungsgewohnheiten in den ersten Lebensjahren zurückzuführen sind? Es ist ja kaum möglich, weil es keine "klaren" Ernährungsgruppen gibt. Und ja, heute wird es meist als "normal" eingestuft, dass hin und wieder auch Blut in der Windel ist, mit der Erklärung, dass der kindliche Darm ja noch unreif ist. Aber ob es deshalb wirklich "normal" ist? Oder fehlen nur bessere Erklärungen? Meiner Meinung nach machst du das einzig vernünftige: Du schaust selbst, was Sache ist. Es können schon gut 2-4 Wochen vergehen, bevor Allergene komplett aus deinem Blut verschwinden und somit auch nicht mehr in der Milch vorkommen. Eine Auslassdiät muss also eine Weile lang durchgezogen werden, und dabei brauchst du viele Infos, denn nicht alle Zutaten werden auf den Verpackungen aufgeführt :-( Sicher gehst du bei veganen Lebensmitteln, und deine Mikronährstoffe kannst du durch die entsprechenden Produkte ergänzen (eine Ernährungsberatung könnte sinnvoll sein). Stillen ist auf jeden Fall die beste Alternative. Denn jedes in Frage kommende Ersatzprodukt enthält mehr Kuh als du. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 06.02.2017



Antwort auf: Fragen rund um blutige Stühle und Unverträglichkeiten

Liebe Kristina, vielen Dank für deine schnelle und ehrliche Rückmeldung - es tut gut zur Abwechslung zur hören, dass man das alles einfach nicht so ganz genau weiß. Wenn es mir natürlich in der Sache auch nicht so sehr hilft... Wenn ich noch eine Rückfrage stellen darf: hast du Erfahrungswerte wie lange es braucht bis ein Baby im Zweifel auf ein Nahrungsmittel reagiert? Wir hatten ja zwei Wochen fast Ruhe und dann war mehr als 72 Stunden nach dem Fisch und 16 Stunden nach dem Ei wieder Blut dabei. Liebe Grüße!

von KC am 06.02.2017, 12:37



Antwort auf: Fragen rund um blutige Stühle und Unverträglichkeiten

Liebe KC, ist eine Kuhmilcheiweißunverträglickeit getestet worden? Einer Bekannten von mir ging es ähnlich wie dir und sie war bei einigen Ärzten, bis dann eben das Eiweiß als Problem identifiziert werden konnte. Danach war sie beim Essen dann auch nicht mehr so stark eingeschränkt wie du es jetzt noch bist. Sie erzählte aber, dass viele Kinderärzte wohl eher an Lactose denken und nicht an das Eiweiß und daher oft zum Abstillen raten. Gibt es vielleicht einen Gastroenterologen bei dir in der Nähe, der auf Kinder spezialisiert ist? Die können meist weiter helfen und vor allem beruhigen. Zum grünen Stuhl kann ich noch sagen, dass mein Sohn den in der vollgestillten Zeit immer dann hatte, wenn er viel gestillt hat, meist also bei Wachstum und Zahnen. Wenn er dann stündlich trinken wollte, wurden die nächsten Windeln grün. War der Schub vorbei oder der Zahn draußen, hörte das vermehrte stillen auf und die Farbe wurde wieder "normal". Alles Gute!

von 2fachJungs am 06.02.2017, 14:13



Antwort auf: Fragen rund um blutige Stühle und Unverträglichkeiten

Liebe KC, das kann ich dir leider nicht genau sagen. Du kannst das gleiche "Experiment" noch einmal machen (2 Wochen Abstinenz, dann mal wieder Fisch und schauen, was passiert, dann wieder Abstinenz und dann Ei und beobachten). Es ist sehr aufwändig, aber im Grunde die einzig zuverlässige Art. Wobei dazu kommt, dass natürlich der Darm sich mit jedem Monat weiterentwickelt und das, was heute ein Problem gewesen sein kann, in 4 Wochen schon keines mehr verursacht. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 06.02.2017



Antwort auf: Fragen rund um blutige Stühle und Unverträglichkeiten

Liebe 2fachJungs, danke für deine Antwort. Nein, getestet wurde nichts. Ich hatte bisher gedacht, dass das Testen eben über die Auslassdiät passiert, weil Bluttests nicht aussagekräftig sind. Liege ich hier falsch? Ich werde den Kinderarzt nach einem Gastroenterologen fragen. Es gibt einen angeschlossen an das Kinderkrankenhaus, aber die haben erst Termine ab Mai... Vielleicht lasse ich mir dennoch einen geben. Bei den grünen Stühlen hatte ich bisher auch oft das Gefühl, dass es mit einem Schub zusammenhängt. Auch meine Hebamme sagte, dass sich dann die Schleimhaut erneuere. Natürlich könnte es auch dieses Mal sowas sein.... Aber kann denn dabei auch etwas Blut kommen? Die 'blutige' Windel am Freitag war auch die erste, die wieder gelb und körnig war. Gleiches soeben wieder und es waren nur zwei klitzekleine rote Pünktchen, die ich nach viel suchen entdeckt habe... Ich werde es wohl so machen wie du, Kristina, gesagt hast und die Versuche wiederholen müssen, um zu sehen, ob sich auch das Blut dann wiederholt. Dummerweise haben wir allerdings am Donnerstag wieder die Impfungen (inkl. Rota), mit denen das bisher schon in Zusammenhang zu stehen schien... Vielen lieben Dank! KC

von KC am 07.02.2017, 03:31



Antwort auf: Fragen rund um blutige Stühle und Unverträglichkeiten

Hallo :) Wie ist es ausgegangen? Was/ wer hat geholfen? Lg

von Nadine2022 am 26.03.2023, 22:12