Frage: Frage zur Niplette

Hallo, ich habe mir auf Anraten meiner Hebamme die Niplette bestellt, um meine Schlupfwarzen auf das Stillen vorzubereiten. Beim letzten Kind habe ich mit Stillhütchen gestillt, das möchte ich nach Möglichkeit beim nächsten Kind verhindern. Ich bin jetzt in der 15. SSW und meine Hebamme meinte, ich solle ab der 32. SSW mit der Niplette beginnen, in der Produktbeschreibung steht allerdings, der Hersteller rät von einer Anwendung im 1. und 2. Drittel der Schwangerschaft, im letzten Drittel wird davon abgeraten. Wie lautet Ihre Empfehlung? Bin jetzt wegen der unterschiedlichen Aussagen etwas verwirrt..!

von malini am 01.10.2015, 13:26



Antwort auf: Frage zur Niplette

Liebe malini, seit einiger Zeit wird die "Niplette" auf dem deutschen Markt angeboten, um die Brustwarzen herauszuziehen und zu formen. Meine Erfahrungen mit diesem Hilfsmittel sind allerdings nicht überzeugend und außerdem kann die Niplette bei manchen Frauen wehenauslösend wirken. Ich kann dir deshalb auch keine Empfehlung aussprechen. Hohlwarzen sind aber nicht zwingend ein Stillhindernis. Diese Warzenform kann - muss aber nicht - Probleme beim Anlegen verursachen. Das englische Wort für "Stillen" verdeutlicht so schön, dass die Form der Brustwarze nicht unbedingt wichtig für den Stillerfolg ist: Stillen heißt "Breastfeeding" also Brusternährung. Es heißt nicht etwa "Nipplefeeding" sondern "Breastfeeding". Das Kind trinkt nicht ausschließlich an der Brustwarze, sondern an der Brust. Ein korrekt angelegtes Kind umfasst nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes. Wenn ein Kind ausschließlich die Brustwarze beim Saugen an der Brust fasst, dann führt das zu wunden Brustwarzen. Zunächst einmal sollte festgestellt werden, ob es sich bei den Brustwarzen um Hohlwarzen (eingezogen) oder Flachwarzen handelt. Dazu kann der "Kneiftest" verwendet werden. Der Brustwarzenhof wird etwa 2,5 cm hinter dem Brustwarzenansatz zusammendrückt. Tritt die Brustwarze dann hervor, handelt es sich nicht um eine echte Hohlwarze, und es ist meist keine besondere Behandlung notwendig. Zieht sich die Brustwarze zurück oder nimmt sie eine konkave Wölbung an, ist es eine echte Hohlwarze. Hohlwarzen kommen in unterschiedlichen Ausprägungen vor. Manche Brustwarzen sind nur leicht eingezogen, und ein Baby mit normaler Saugfähigkeit kann sie ohne Schwierigkeiten herausziehen (allerdings kann ein frühgeborenes oder saugschwaches Baby zunächst durchaus Probleme haben). Andere Brustwarzen sind mäßig bis stark eingezogen, was bedeutet, dass sie sich beim Zusammenpressen stark zurückziehen, auf die gleiche Höhe oder vielleicht sogar noch hinter den umgebenden Brustwarzenhof. Eine tief eingesunkene Brustwarze kann das Ansaugen und das Stillen problematisch werden lassen. In diesem Fall kann eine Behandlung zum Herausziehen der Brustwarze während der Schwangerschaft sinnvoll sein. Das Tragen von Brustwarzenformern (gibt es von den Firmen Medela und Ameda und können bei Apotheken oder der La Leche Liga oder LLL-Stillberaterinnen bestellt werden) kann helfen, die Brustwarzen hervortreten und besser fassbar zu machen. Die mit der Schwangerschaft einhergehenden Hormonveränderungen erhöhen die Elastizität der Haut einer Frau. Brustwarzenformer wurden erdacht, um diese natürliche Dehnbarkeit auszunutzen und durch sanften, aber fortwährenden Druck die Brustwarze herauszuziehen. Brustwarzenformer bestehen aus leichtem Hartplastik. Einige haben eine nachgiebige Innenseite aus Silikon (Medela). Sie sollen von der Mutter im Büstenhalter getragen werden. Der innere Ring übt sanften, aber anhaltenden Druck auf den Brustwarzenhof der Mutter aus, was die Brustwarze veranlasst, hervorzutreten und die Verwachsungen dehnt, die sie einziehen. Die Schale - die mit Löchern versehen sein sollte - hält den Büstenhalter von der nach außen strebenden Brustwarze fern. Um sie bequem im Büstenhalter unterzubringen, kann es notwendig sein, dass die Mutter eine um eine Nummer größere Körbchengröße trägt. Ist der Büstenhalter der Mutter nicht groß genug, kann durch den Druck eine Brustentzündung hervorgerufen werden. Brustwarzenformer sollten in den letzten Wochen (ev. drei Monaten) der Schwangerschaft verwendet werden, häufig ist es auch sinnvoll sie in der ersten Zeit nach der Geburt vor dem Anlegen zu tragen. Wie lange hattest Du sie denn in der letzten Schwangerschaft getragen? Nach der Geburt kann wenn nötig der Einsatz einer Milchpumpe oder einer anderen Saugapparatur helfen, Flach- oder Hohlwarzen unmittelbar vor dem Stillen herauszuziehen und dem Baby das Fassen der Brustwarze erleichtern. Ganz wichtig ist, dass bei Hohl- oder Flachwarzen auf absolut korrektes Anlegen geachtet wird. Von Stillhütchen ist bei Hohlwarzen eher abzuraten. In jedem Fall würde ich dir raten, noch während der nächsten Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen und sich dort informieren und beraten zu lassen. Dort lernst Du auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Dazu brauche ich den Wohnort mit Postleitzahl. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 01.10.2015



Antwort auf: Frage zur Niplette

Hallo, danke für die schnelle Antwort! Während der letzten Schwangerschaft hatte ich keinen Brustwarzenformer, erst in der Klinik hab ich zwei bekommen, allerdings war ich nach dem Milcheinschuss ständig nass trotz Stilleinlagen, deshalb habe ich sie wieder weggelassen. Meine Hebamme ist auch Stillberaterin, deshalb bin ich ihrer Empfehlung der Niplette gefolgt... . Hm, ich werde mal schauen, was ich mache.

von malini am 01.10.2015, 14:36



Antwort auf: Frage zur Niplette

Zu der Mílchpumpe: die hab ich daheim, das ist dann aber auch für unterwegs oder spontane Unternehmungen eine unpraktische Lösung. Aber vielleicht ist das nächste Kind nach der Geburt auch fitter und kann leichter aus meiner Brust trinken. Mein erstes Kind war wegen der VE etwas schläfrig die ersten Tage.

von malini am 01.10.2015, 14:37