Einschlafstillen verhindert vernünftige Mahlzeiten

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Einschlafstillen verhindert vernünftige Mahlzeiten

Liebe Stillberaterinnen, Meine Tochter ist 7,5 Monate alt und sie schläft derzeit noch dreimal am Tag. Meist ist sie so zwischen 2 und 3 Stunden wach. Hunger hat sie alle 3 Stunden. Nun ist es so, dass sie am besten an der Brust einschläft, und das auch bisher durfte bei den ersten beiden Schläfchen (das letzte ist im Kinderwagen). Nun habe ich aber das Problem, dass wenn sie stillt zum Einschlafen, sie erst wieder Hunger bekommt, wenn sie eigentlich schon wieder müde ist, und wir uns also so im Extremfall von Einschlafstillen zu Einschlafstillen hangeln. Besonders der Mittagsbrei wäre mir aber schon wichtig, dass sie den isst. Meistens schafft sie sowieso "nur" 100 Gramm, aber mit Einschlafstillen probiert sie oft nur, sie hat ja keinen Hunger. Nun versuche ich das Einschlafstillen zu verhindern bzw. vor dem Milchspendereflex abzudocken, so dass sie keine Milch bekommt. Ist das irgendwie schädlich für die Brust? Manchmal prickelt es dann unangenehm... Oder ist die Menge die sie durch den Milchspendereflex so wenig, dass das nichts ausmacht für den Hunger? Ich hätte auch noch eine Frage bezüglich des Fütterns. Beim Stillen weiß ich genau wenn sie satt ist, beim Brei ist sie aber immer sehr unruhig (sie ist immer sehr aktiv) und dreht den Kopf hin und her, lacht, fängt den Löffel, und Immer wieder bekomme ich dann mal einen Löffel ins Kind. Richtig schön und konzentriert macht sie aber nur bei den ersten Löffeln den Mund auf. Sollte ich danach wirklich schon aufhören? Weinen oder Mund zusammenpressen macht sie nie. Ich höre meistens auf, wenn sie den ganzen Brei wieder rauslaufen lässt. BLW machen wir manchmal, da isst sie aber so gut wie gar nichts und spielt nur rum. Vielen Dank für eure Hilfe im Voraus!

von dinalirious am 16.09.2015, 13:42



Antwort auf: Einschlafstillen verhindert vernünftige Mahlzeiten

Liebe dinalirious, in diesem Alter sollte das Wort BEIkost noch wörtlich genommen werden, noch sollte Milch die Hauptnahrungsquelle deines Kindes sein. Warum gibst Du den Brei nicht einfach VOR dem Schlafen und stillst es danach ganz normal? Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 16.09.2015



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