Hallo!
Mein Sohn ist jetzt 4 Monate alt und ich stille ihn voll. Habe mir damals das Buch "Schlafen und Wachen" zugelegt und bin eigentlich sehr zufrieden damit. Ich trage meinen Sohn tagsüber in den Schlaf. Das dauert zwischen 3 und 20 Minuten und lege ihn dann entweder in die Wiege, auf die Bank, in sein Zimmer oder setz mich einfach mit ihm hin und ruhe mich auch aus.
Eine Freundin hat mir jetzt das Buch "Jedes Kind kann schlafen lernen" nahe gelegt. Habe kurz hinein gelesen und war erstaunt, wie unterschiedlich die Bücher sind.
Habe das dann ausprobiert, ihn ins Bett zu legen und ihn durch singen ect. in den Schlaf zu begleiten. Er hat so geweint und sich reingesteigert, dass er sich übergeben hat.
So, was ist die bessere Variante? Muss mein Kind das lernen? Habe ich mein Kind verwöhnt? In der Nacht schläft er beim Stillen ein.
Bin auf Ihre Antwort gespannt!
Barbara
von
Barbara1980
am 07.11.2014, 13:10
Antwort auf:
Einschlaf-Ritual
Liebe Barbara,
das Buch taucht immer wieder auf, und hat schon unendlich viele Babys und Eltern gequält.
Du solltest dir gut überlegen, ob Du diese Methode wirklich anwenden möchtest. Ferber selbst hat inzwischen zum Teil Abstand von seiner Methode genommen.
Dein Gefühl ist schon ganz richtig, dein Kind BRAUCHT dich, will dich sicher nicht manipulieren oder hat sich das Stillen so angewöhnt.
Die Fähigkeit längere Zeit am Stück schlafen zu können, hängt von der Reife des Kindes ab. Einige Kinder sind dazu früher in der Lage, andere später (genau wie beim Krabbeln, Laufen, Sprechen usw. auch). Mit den zur Zeit sehr verbreiteten Schlaftrainingsprogrammen ist es in manchen Fällen zwar möglich ein bestimmtes Schlafverhalten anzudressieren, aber es ist nicht wirklich geklärt, ob diese Programme langfristig unschädlich sind. Ohnehin wird von dem ursprünglichen "Erfinder" Prof. Ferber davon abgeraten, sein Schlaftrainingsprogramm vor dem ersten Geburtstag anzuwenden, weil, wie er selbst in einem Interview gesagt hat "gemäß seinem Verständnis der medizinischen und wissenschaftlichen Forschung eine Anwendung seiner Methode bei Kindern, die jünger als 12 Monate sind, mit allen möglichen Problemen verbunden ist". Bei vielen Kindern funktionieren diese Schlaftrainingsprogramme auch nicht oder nur vorübergehend und anschließend sind die Schlafprobleme noch größer. Jedes Kind ist eine eigene Persönlichkeit und braucht daher seine eigene Form, wie die Eltern/Mutter mit ihm umgehen, Patentrezepte nach dem Motto "jedes Kind kann" gibt es nicht.
Für euch hat es doch gut funktioniert bisher, warum also etwas ändern? Deinem Kind tut es unendlich gut, dass du auf seine Bedürfnisse eingehst und sie ernstnimmst. Die Nähe, die du ihm dabei schenkst, wird dazu beitragen, dass er ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt.
Lass dich nicht von anderen verunsichern, wenn du selbst genau spürst, was für euch das richtige ist!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 07.11.2014