Frage: Ein paar Frageb

Hallo, ich bräuchte mal dringend ihren Rat zu ein paar Fragen: meine Tochter (9 1/2 Monate) wurde bis zum 5. Monat voll gestillt. Sie nimmt keinen Schnuller. Seit 6. Monat bekommt sie zusätzlich Beikost. Sie isst mal mehr mal weniger gut. Am liebsten wird sie noch gestillt Flasche habe ich nie probiert, ein Kuscheltier nimmt sie nicht 1. Frage: meine Tochter schläft immer noch nur an der Brust ein Ab und zu klappt es, das sie nur durch streicheln oder singen einschläft (kommt vielleicht 1 mal die Woche vor ;-) Mich stört das stillen nicht, aber ich möchte jetzt nicht noch bis zum 2. Lebensjahr die einzige einschlafhilfe sein. Was kann ich machen? 2. Frage: Sollte ich zusätzlich Eisen geben? Meine Tochter isst nicht gerne Fleischbrei. Die letzten Blutwerte waren in dem unteren Bereich, aber noch kein Mangel. Würde es reichen, wenn ich mehr Eisen zu mir nehmen würde oder geht durch das stillen kein Eisen über ? 3. Frage: Unsere Tochter schläft bei uns im Bett. Es ist fürs stillen einfach am praktischsten Bekomme ich sie da je wieder raus ? Was kann man denn durchschnittlich sagen, wann die Kinder alleine in ihrem Bett schlafen 4. Würden Sie Muttermilch-verkaufen empfehlen oder ist besser davon abzuraten ? Ich hatte letztes mal einen Bericht gelesen darüber 5. und letzte Frage: Ich habe momentan so extrem weiche Brüste, früher waren die immer total prall. Auch habe ich nicht mehr so oft einen Milcheinschuss. Aber wenn ich die Brust zusammen drück, läuft Milch aus und nachts ist manchmal mein Shirt total nass, bei der Nichtgestillten Brust Woran merke ich, das keine Milch mehr kommt und ich abstillen müsste ? Vielen lieben Dank und LG

von JEW am 31.07.2014, 15:54



Antwort auf: Ein paar Frageb

Liebe JEW, zunächst würde ich Sie bitten, die Anzahl der Fragen, die auf einmal gestellt werden, entweder zu begrenzen oder die Fragen jeweils einzeln ins Forum zu stellen. 1) Es gibt keinen Grund, dass Sie etwas daran ändern müssen, dass Sie Ihr Baby bei sich im Bett haben und nach Bedarf stillen und auch in den Schlaf stillen, es sei denn SIE persönlich stört etwas daran. Auch die immer wieder geäußerten Argumente, das Baby würde auf diese Weise verwöhnt oder es würde so nie lernen alleine einzuschlafen bzw. nie wieder aus dem Elternbett ausziehen, sind nicht stichhaltig. Babys in diesem Alter können noch nicht verwöhnt werden und Kinder, die sich den Platz im Elternbett nicht erkämpfen oder ertrotzen mussten, ziehen von selbst aus dem Elternbett aus, sobald sie reif genug dafür sind. Im Gegensatz dazu wollen viele Kinder, die als Babys alleine schlafen mussten noch lange ins Elternbett, weil ihr Bedürfnis (noch) nicht gestillt wurde. Sobald ein Baby die nötige Reife hat, lernt es alleine (ein)zuschlafen und wird auch längere Schlafphasen haben. Einen Menschen zu lieben bedeutet auch ihn zu achten und ernst zu nehmen. Kann man damit einem Menschen schaden? Wohl kaum. Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwierig es manchmal sein kann, sich mit dieser Einstellung in unserer Gesellschaft zu behaupten. Immer wieder trifft einem der Vorwurf der „Sklave" seines Babys zu sein oder einen kleinen Tyrannen heranzuziehen. Aber: Kinder, die als Babys gelernt haben, dass sie sich auf ihre Mutter verlassen können, deren Bedürfnisse gestillt wurden, gehören später meist zu den Menschen, die in sich selbst ruhen, ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt haben (denn sie waren ihren Eltern etwas wert) und ausgeglichen durch ihr Leben gehen können. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. 2) Das kann ich von hier aus nicht beurteilen, am besten fragst du euren Kinderarzt um seine Meinung. Allerdings: Der Eisengehalt der Muttermilch steht nicht in Abhängigkeit vom Eisenwert der Mutter. Der Eisengehalt der Muttermilch lässt sich auch nicht über die Ernährung oder die zusätzliche Einnahme von Eisenpräparaten steigern. Fragen Sie den Arzt, ob eine Eisengabe sinnvoll ist 3) Siehe Frage 1. Ich kann nicht sagen, WANN Ihr Baby alleine schlafen wird, aber es WIRD irgendwann reif genug sein :-). 4) Es gibt Muttermilchbanken, ob in Deutschland Muttermilch verkauft werden darf, kann ich nicht sagen. Ich persönlich würde sie spenden und nicht verkaufen. 5) Eine weiche Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist. So lange Ihr Baby gestillt wird, so lange wird auch Milch vorhanden sein. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 31.07.2014