Frage: Brustentwöhnung in der Nacht

Liebe Biggi, liebe Kristina, vielen Dank für eure tolle Arbeit. Immer wenn ich im Forum lese habe ich wieder das Gefühl alles richitg zu machen. Dennoch lasse ich mich leider immer wieder verunsichern:( Im Forum von Herrn Dr. Posth habe ich nun gelesen, dass es eigentlich nun schon zu spät für das nächtliche Abstillen ist und ich mich schon im Langzeitstillen befinde und das nächtliche Stillen alle 2 bis 3 Stunden nun ewig so weiter geht, (Unser Sohn ist 10,5 Monate). Ich war immer der Meinung dass das Nuckeln in der Nacht ja auch Trost etc. bedeutet. So schrieb mir auch Kristina. Dr.Posth schrieb nun dass der Trost ja auch über Tragen, Schauckeln, Singen gegeben werden kann und man lange, lange durchhalten muss (Jahre) bis sich ein Kind von allein abstillt. D.h. man müsse eh irgendwann beginnen dass Kind zu "Entwöhnen" und je länger man damit wartet umso schwieriger wird es.(Mit 9-10 Monat wäre am Besten). Ich möchte nichts falsch machen, stille meinen Sohn sehr gern, weiss aber, dass mein Partner auf Dauer also noch weit über den ersten Geburtstag das nächtliche so häufige Stillen nicht akzeptiert und irgendwann ja sicher auch meine "Kraft" leidet. Meine Frage ist nun, muss ich so oder so irgendwann eine Entwöhnung mit Protest von meinem Kleinen durchziehen? Kann ich ihn irgendwie dazu bewegen, dass er vielleicht nur noch um 22h und ein Mal in der Nacht gestillt wird. damit hätte ich überhaupt kein Problem. Oder darf dann zur Stoffwechselumstellung wirklich gar nicht mehr in der Nacht gestillt werden? Diese Frage ist mir besonders wichtig. Also könnte ich es hinbekommen, wenn ich ihn zu den anderen Zeiten an denen er wach wird nur tröste hochnehme usw. bis er wieder schläft und dann nur noch einmal in der Nacht anlege, dass er sich umstellt? Ich danke euch im voraus Viele liebe Grüße Franzi

von Franziska27 am 06.05.2015, 21:16



Antwort auf: Brustentwöhnung in der Nacht

Liebe Franzi, jedes Kind stillt sich irgendwann von selbst ab. Der Abstillprozess gehört zur Entwicklung eines Kindes wie Krabbeln Lernen, Laufen Lernen oder Sprechen Lernen. Wird es dem Kind überlassen, wann es sich abstillt, so geschieht dies selten vor dem zweiten Geburtstag in vielen Fällen etwa mit drei Jahren, es gibt aber auch Kinder, die sich länger Zeit lassen. Das durchschnittliche weltweite Abstillalter wurde lange Zeit mit vier Jahren und drei Monaten angegeben, durch die aber leider sinkenden Stillzahlen ist auch diese Zahl inzwischen gesunken. Es ist sicher schwieriger ein Kleinkind, das sich mitten in seiner Ich findungsphase oder einem Entwicklungsschub befindet abzustillen, als ein Baby, das sich noch nicht so gut ausdrücken und wehren kann. Auch wegen dem Stoffwechsel brauchst DU dir keine Sorgen machen, dein Kind muss nicht komplett abgestillt werden in der Nacht. Das Verhalten deines Sohnes ist nicht unnormal, und ohne Tränen und Stress wird sich daran nichts ändern lassen. Auch wenn du abstillst kannst du damit den Reifeprozess deines Babys nicht erzwingen. Er sucht ja nicht nur die Milch, sondern auch die beruhigende Nähe und Geborgenheit, die er genauso dringend braucht für ihr gutes Gedeihen. Natürlich kannst du aber probieren, ob sie nicht zumindest eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht akzeptiert. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 06.05.2015



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