Frage: Brustbeißen

Hoffnungsvoll wende ich mich an Euch!  Mein Sohn, mitlerweile 19 Monate, wird Mittags und Abends zum Einschlafen gestillt.   Bisher gab es auch kaum Probleme. Nun ist es aber seit gut 3 oder 4 Tagen so, dass er immer wenn er eingeschlafen ist mit der Brust im Mund richtig zubeißt. Ich versuche ihm schon vorher, wenn ich es merke, die Brust zu klauen. Manchmal klappt es, aber sehr oft schreit er dann wie am Spieß und lässt sich dann auch nur wieder mit Brust beruhigen und das Spiel geht von vorne los :-(( Schnuller hat er von Anfang an keinen bekommen,  wobei ich jetzt denke, das er bestimmt gerne einen genommen hätte.  Aber jetzt damit anzufangen will ich auch nicht! Auch Nachts ist er wie ausgewechselt, er ist richtig wütend wenn er nicht sofort die Brust bekommt, oder wenn ich sie ihm zu früh wieder wegnehme. Er schlägt um sich und heute Nacht ist er mehrmals mit dem Kopf gegen unser Bettkopfteil geknallt, so als wollte er sich (extra)wehtun. Unsere Eltern sind der Meinung, schon seit Monaten, er würde sein eigenes Bett brauchen, wir sind allerdings nicht der Meinung und er schläft weiterhin bei uns im Bett!?! Auch hat er seit einigen Wochen die Phase das Papa nichts machen darf, beim Windeln wechseln wird gemeckert,  Zähne putzen,  aus dem Hochstuhl nehmen, das sind nur ein paar Beispiele.  Immer Mama!  Was kann das den Bedeuten? Gibt es da einen Zusammenhang?  Er bekommt gerade im Unterkiefer vorne seinen 4ten Zahn, allerdings schon seit Wochen, der ist aber noch nicht durchgebrochen. Ich denke aber nicht das es daran liegt. Bisher haben ihm die Zähne nicht viel zu schaffen gemacht, auch die 4 Backenzähne nicht. Keine Ahnung! Was mir noch einfällt,  immer Nachts wenn er pupsen muss fängt er auch an zu schreien,  manchmal gehen die Winde auch so ab wenn er tief schläft,  aber sehr oft schreit er und sobald er an der Brust saugt fängt er an zu pupsen, Ich dachte eigentlich nicht das die Verdauung ihm mit 19 Monaten noch so zu schaffen macht!? Bisher hat mir das Stillen total viel Spaß gemacht, aber jetzt muss ich immer mit der Angst leben jederzeit gebissen zu werden!  Was kann ich den tun? Durchhalten, wird das wieder besser? Ist es ein Schub? Abstillen ist für mich jetzt keine Option, es würde alles wahrscheinlich noch schlimmer machen wenn ich Ihm seine vertraute Brust wegnehmen würde!  Ich entschuldige mich für den langen Text, es tut gut die Ängste und Sorgen mal niederzuschreiben :-))) Ich bedanke mich im Voraus schon recht Herzlich für jede Antwort!  Ihr seid super und es ist toll das es so ein Forum gibt! Vielen vielen Dank!  Alles Liebe Pelzbär

von Pelzbär am 05.08.2014, 15:18



Antwort auf: Brustbeißen

Liebe Pelzbär, lass dich erst einmal virtuell umarmen und drücken. Ich kann es gut verstehen, dass Du am Ende bist, wunde Brustwarzen können höllisch schmerzen! Babys können nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können aufhören zu saugen und dann beißen. Und das macht dein Sohn. Wenn dein Kleiner dich beim Stillen beißt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus Boshaftigkeit. Ein Baby muss lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muss. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt. Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt. Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne (oder vorher eben den Gaumen) einsetzen darf. das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Um die Heilung der verletzten Brustwarze zu beschleunigen haben sich die folgenden Vorgehensweisen bewährt: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. Auch wegen der Anhänglichkeit würde ich mir keine Sorgen machen. Das Verhalten deines Kindes wird sicher von manchen Menschen als extrem anhänglich oder mutterfixiert bezeichnet, doch es ist ein vollkommen normales Verhalten für ein Baby. Es ist sogar wichtig, dass ein Kind zunächst eine feste und verlässliche Bindung zu einer Person aufbaut (und diese Person ist bei einem gestillten Kind naturgemäß fast immer die Mutter). Aufbauend auf dieser Erfahrung kann das Kind dann später seinen Horizont erweitern und Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen. Doch das „Fundament" der engen Beziehung zur ersten Bezugsperson sollte fest sein und so zum Fundament der Beziehungsfähigkeit und Bindungsfähigkeit überhaupt zu werden. Wie schnell oder langsam das Kind dann seine Fühler ausstreckt und Kontakt zu anderen aufnimmt und dort Bindungen knüpft ist ebenso wie das Laufenlernen oder Sprechen von Kind zu Kind verschieden. Jedes Kind hat da seinen eigenen Zeitplan. Du würdest niemals an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, denn Du weißt, dass sie dadurch verkümmern oder sogar sterben würde. Genau so wenig können wir an unseren Kinder „ziehen", um ihre Entwicklung zu beschleunigen. Keine Angst, dein Sohn wird weder ein Muttersöhnchen noch ein ewig unselbstständiger Mensch, sondern Du legst jetzt den Grundstock für einen in sich ruhenden, selbstbewussten und selbstständigen Menschen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.08.2014