Bringt das kurze Stillen noch etwas?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Bringt das kurze Stillen noch etwas?

Hallo liebe Stillberaterinnen, unsere Tochter ist nun 14 Monate alt, und verputzt liebend gerne Fingerfood. Abends versuche ich sie dennoch vor dem ins Bett gehen noch zu stillen. Da bleibt sie jedoch max. 1-2 Minuten an der Brust (womöglich ist sie einfach zu satt vom Abendessen oder möchte einfach nicht mehr?). Da frag ich mich jetzt: Hat das kurze Stillen dann überhaupt noch einen Sinn? Oder kann ich es dann auch gleich sein lassen? Mein Problem ist, dass die Kleine ansonten überhaupt gar keine Milchprodukte zu sich nimmt. Diese lehnt sie immer ab. Versuche ich ihr Kuhmilch zu geben, nimmt sie mit viel Glück einen kleinen Schluck, will dann aber gleich zu dem Wasserglas und lehnt weitere Versuche mit der Kuhmilch ab. Auch Käse, Joghurt etc. wird demonstrativ abgelehnt und endet schlimmstenfalls mit Tränen, wenn ich ihr einen Löffel Joghurt hinhalte.... Fisch und Huhn nimmt sie auch gar nicht an. Fleisch nur in Form von leicht gewürztem Hackfleisch (gebraten natürlich!). Da denke ich, liegt es einfach an der Konsistenz der Produkte?! Muss ich da jetzt Angst haben, dass unserer Tochter etwas fehlt? Womöglich mache ich mir einfach viel zu viele Gedanken :-( Über Ihre Meinung würde ich mich sehr freuen. Herzlichen Dank vorab, Kat

von Kat82 am 18.02.2015, 12:16



Antwort auf: Bringt das kurze Stillen noch etwas?

Liebe Kat, Sie geben Ihrem Baby auch mit nur mehr einer oder zwei Stillmahlzeiten nicht nur Antikörper, sondern hochwertige Nahrung, Wärme, Nähe und Geborgenheit. Lassen Sie sich nicht von irgendjemandem zum vollständigen Abstillen überreden, wenn Sie gerne weiter stillen wollen. Nach dem ersten Geburtstag benötigt ein Kind etwa 350 ml Milch (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse, um seinen Milchbedarf zu decken. Das heißt, dass ein Kind keineswegs zwingend Milch trinken muss und es ist sogar möglich, dass sich der Mensch nach dem Abstillen ganz milchfrei ernährt. Der Mensch ist ja ohnehin das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen noch weiter Milch einer anderen Art auf seinem Speiseplan stehen hat und auch beim Menschen gibt es eine ganze Reihe von Kulturen, die milchfrei und dennoch gesund leben. Notwendig ist die Milch auch wenn das in unserer Kultur oft nicht geglaubt wird nicht. Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 18.02.2015