Bekommt mein Baby genug kalorienreiche Milch

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Bekommt mein Baby genug kalorienreiche Milch

Hallo, Ich habe ein kleines Problem. Mein Sohn ist heute vier Wochen alt und ich weiß nicht ob er genug trinkt. Zur Vorgeschichte, ich hatte von Anfang an viel Milch, weshalb sich der kleine oft vrrschluckte und auch schreiend von meiner Brust abwandern, obwohl er offensichtlich noch Hunger hatte. Außerdem bekam er starke Bauchkrämpfe und richtig explosionsartigen grünen Stuhl. Das Problem habe ich eigentlich ganz gut selber lösen können, indem ich Milch in kleinen Mengen öfters mal ausgestrichen habe, vor allem wenn er schon länger nicht mehr an der Brust getrunken hatte und ihn für mehrere Stunden immer an der selben Brust angelegt, außer er wollte offensichtlich an die andere Brust - er bevorzugt abwechselnd eine andere Brust, kann mir das auch nicht erklären. Er hat dann zumindest 4 mal täglich 20 Minuten und dazwischen immer 5 bis 10 Minuten getrunken. Er hat dann auch gut zugenommen, nämlich in 10 Tagen 270 g und mit Hilfe von Antiflat (ein Entschäumer, ich weiß nicht, ob es das Mittel in Deutschland gibt), verwende das Mittel weil er teilweise extrem rasch trinkt und auch ein bisschen hyperventiliert, wenn etwas nicht sofort so klappt, wie er das möchte, habe ich auch die starken Bauchkrämpfe ein wenig besser im Griff bekommen, sind aber immer noch nicht ganz weg. Auch die Weinanfälle an der Brust sind seltener geworden, habe das Gefühl er kann die Milchmenge nun besser händeln. Nun zum aktuellen Problem, er hat gestern von in der Früh bis Mittag 3 Mal mindestens 20 Minuten getrunken einmal sogar insgesamt fast 50 Minuten in 1,5 Stunden, also 2 Mal 25 Minuten kurz hintereinander. Unmittelbar danach waren wir relativ lange (4,5 Stunden) unterwegs und während der Zeit hat er geschlafen. Hab mir auch nichts dabei gedacht, weil er davor eben so viel getrunken hat. Zu Hause hat er dann auch noch viel geschlafen und immer nur kurz, also maximal 10 Minuten getrunken. Auch heute bleibt es bis jetzt bei dem kurzen Trinken, er dockt nach spätestens 10 Minuten von selbst ab und schläft meistens ein. Nun fürchte ich, dass er wieder zu kurz trinkt und zu wenig von der kalorien-/nährstoffreichen Milch zu sich nimmt und in Folge zu wenig zunimmt. Möchte Zufüttern eigentlich wirklich vermeiden, nachdem ich genügend Milch habe. Sind meine Sorgen berechtigt oder übertrieben? Was kann ich tun? Vielen Dank für Ihre Antwort, mit lieben Grüßen Pluto

von pluto am 12.09.2017, 11:49



Antwort auf: Bekommt mein Baby genug kalorienreiche Milch

Liebe Pluto, die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Ob dein Kind gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen und das Spucken begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 12.09.2017



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