Hallo Biggi, ich habe schon sehr viele Tips und Ratschläge von dir gelesen und finde du bist eine tolle Stillberaterin, die mir schon sehr oft unwissentlich geholfen hat.
Was mir Kopf zerbricht ist das Thema Beikost. Meine Tochter wird jetzt sieben Monate und ich habe sechs Monate voll gestillt. Dann wollte ich Mittags anfangen mit Möhre usw. Sie hat aber nix genommen nur Brust. Habe mittlerweile alle Gemüsesorten durch, doch mehr wie drei Löffel werden es nicht. Sie schließt den Mund, würgt und will nur Brust. Das einzige was sie jetzt mittlerweile isst, ist ein viertel Glas Hipp Milchbrei am Abend. Ansonsten will sie nur Brust, Brust und nochmal Brust. Zunehmen tut sie gut.
Nun mach ich mir aber sorgen wegen dem Eisen. Habe gehört das sie das ab dem sechsten Monat erhöht bauchen aber nicht über die Mumi bekommen. Was mach ich denn jetzt? Kinderarzt meint ich soll Karottensaft probieren. Sie trinkt aber nirgends draus ausser aus meiner Brust. Hast du vielleicht einen Tip wegen dem Eisen und wie ich ihr den Mittagsbrei schmackhaft machen kann. Ich frage mich sowieso ob ich sie jemals von meiner Brust weg bekomme ohne das jemand leidet:-) Vielen Dank schon mal und liebe Grüße Daniela
von
dani79.10
am 21.07.2014, 20:15
Antwort auf:
Bekommt mein Baby genug Eisen über Mumi?
Liebe dani79.10,
danke für das liebe Lob, ich freue mich, dass ich dich auch heute beruhigen darf ;-).
Es gibt viele Gründe, warum ein Kind sich weigert zu essen und die Brust bevorzugt. Es kann
sein, dass es eine Krankheit ausbrütet, es kann sein, dass die Zähne Probleme machen, es kann
sein, dass es gerade eine neue Fertigkeit lernt und all seine Energie darauf verwendet, es kann
sein, dass es gerade dabei ist die große weite Welt zu entdecken und dringend den ruhigen
Hafen Mutterbrust braucht, es kann sein ...
So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte keinen Kampf ums
Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern
sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften
Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter.
Lass dich leiten von deiner Kleinen, sie WEISS genau, was sie braucht. Wennsier nichts oder nur wenig essen mag, dann lass sie. Sonst erzeugst du nur einen Stress, der keinem von Euch gut tut.
Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst".
Sei getrost, dass sie solange du weiter stillst bekommt was sie braucht.
Vielleicht ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich.
Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken:
Energie: 830 kcal = 1185 ml MM
Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM
Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM
Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM
Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM
Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.
Ich zitiere dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat:
"Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen.
Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel.
Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt."
Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen.
Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden.
Probier es einfach einmal aus.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.07.2014
Antwort auf:
Bekommt mein Baby genug Eisen über Mumi?
Wegen Eisen in der Muttermilch muß Du dir auch keinen Kopf machen. Ja, es stimmt. Muttermilch hat wenig Eisen, ABER !!! Muttermilch fördert die Bioverfügbarkeit von Eisen aus der Nahrung. Sprich, in der regel scheiden wir einen großen Anteil des in Speisen enthaltenen Eisens ungenutzt wieder aus, der Körper hat also gar nichts davon. Dazu kommt, das bestimmte Lebensmittel, wie zB Kuhmilch (Achtung, also auch Pre/1ner) die Eisenaufnahme zusätzlich blockiert, es wird also nioch weniger effektiv genutzt. Nun, bei Muttermilch ist es so das die besonderen Eigenschaften dieser dazu führen, das nahezu alles Eisen in den Lebensmitteln auch genutzt wird, man muß also wesentlich weniger essen um die gleiche Eisenmenge zu bekommen. Genau deshalb ist es auch, neben dem Allergieschutz, so wichtig das Stillkinder weiterhin zu !! den Mahlzeiten gestillt werden. Und das eben keine Mahlzeiten ersetzt werden.
Mach Dir also keinen Stess wenn deine nur wenige Esslöffel/krümmel isst, sie macht es instinktiv richtig. Und der rest wird von alleine kommen. Wichtig ist vorallen das Du dir, und deiner Kleinen keinen Stress machst, ihr immer wieder was essbares anbietest und ansonsten Ruhe bewahrst. Und alles Gute.
Mitglied inaktiv - 22.07.2014, 20:34