bei LZS/ Stillen alle zwei Stunden Zeichen für Hunger

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: bei LZS/ Stillen alle zwei Stunden Zeichen für Hunger

Liebe Frau Welter, zunächst vielen Dank für Ihr Engagement auf dieser Website... ich habe einen Sohn (18M), ich stille und hätte das eigentlich auch vor beizubehalten, allerdings überkommen mich auch immer wieder Zweifel. Beikost ganz wie üblich mit 6M angefangen, er hat auch bereits mit einem Jahr fast alle Zähne, 4 Backenzähne fehlen noch, die würde ich auch noch gerne abwarten bevor ich das Stillen ganz aufhöre (auch um ihn durch das Stillen bei Schmerzen besser beruhigen zu können). Tragen wird jetzt schön langsam schwer für mich, über 12kg, er ist sehr groß bzw. lang, ich denke er ist gut entwickelt, spricht täglich neue Wörter, ist sehr aufgeweckt, auch sehr anstrengend durch sein Temperament... weint aber auch viel, schläft fast immer nur ein nachdem er nochmal kurz oder eben länger schreit/weint (trotz aller Bemühungen ihm ein Ritual zu bieten, ihn zu begleiten, oder auch ihn in Ruhe zu lassen, alles schon versucht)... alles in allem ist er ein sehr unruhiger Geist, aber wir lachen auch sehr viel miteinander, dennoch plagt mich immer der Zweifel etwas falsch zu machen (ich hatte ihnen schon einmal vor längerer Zeit geschrieben).... auf jeden Fall: Stimmt es, dass er Hunger hat, wenn er mit 18M noch immer alle zwei Stunden gestillt werden will.... Ich kann ihn nachts nicht abstillen, ich bring es einfach nicht fertig ihn so zu quälen ihm das zu verweigern, was ich ja selbst auch überzeugt bin, dass es das Beste für ihn ist und dennoch merke ich wie ich nervlich und auch körperlich an meine Grenzen komme, ich brauche mal wieder richtigen Schlaf und vielleicht wäre der Kleine ja auch ausgeglichener, wenn er durchschlafen würde... was ist richtig, was ist hier eigentlich der Normalfall, es gab nämlich auch mal eine Woche in der er sieben Stunden am Stück schlief und dann einfach wieder vorbei, was ist jetzt Ihrer Meinung nach hier das Beste für uns, wie kann ich am besten Gut sein für ihn? Es tut mir leid, dass es wieder so lang geworden ist. Wir leben ohne den Verzehr von Milchprodukten, also wenn es möglich wäre, würde ich gerne das am Tage Stillen beibehalten, aber mein Mann glaubt ganz oder garnicht, alles andere würde den Kleinen verwirren (denkt er !?). Vielen vielen Dank

von honigvogel am 08.08.2014, 22:16



Antwort auf: bei LZS/ Stillen alle zwei Stunden Zeichen für Hunger

Liebe honigvogel, es gibt keinen "Normalfall" und darum auch kein richtig und kein falsch. Allerdings sollten die Bedürfnisse der Kinder nicht höher gestellt werden als die der Mutter, und wenn es dir schlecht geht, dann ist es wichtig, dass du auch für dich Gut bist! Ob dein kleiner Mann nachts das Stillen aus Hunger oder aus lieb gewordener Gewohnheit macht kann dir keiner sagen, und so gilt es, dass du in dich hinein horchst, was du möchtest. In der Regel gibt kein junger Mensch das nächtliche Stillen ohne Protest auf, aber es ist doch zunächst einmal nur das: Protest. Und der darf auch sein... Das bedeutet ja nicht, dass er fürs Leben seelischen Schaden davon trägt. Darum ist es sicher legitim, wenn du mit 18 Monaten einmal schaust, ob sich nicht etwas ändern lässt an euren unruhigen Nächten. Du kannst ihn tagsüber weiter stillen, und Nachts zur "stillfreien Zeit"erklären. Dazu kann ich dir das Buch "Schlafen statt Schreien" von Elizabeth Pantley empfehlen. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Von Pantley stammt auch die Idee zur Einführung einer stillfreie Zeit. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 09.08.2014



Antwort auf: bei LZS/ Stillen alle zwei Stunden Zeichen für Hunger

Hallo Honigvogel, wir haben, wenn es Dich vielleicht ermutigt, unserem Kind im selben Alter ohne viel Protest beibringen können, ohne zu stillen durchzuschlafen (bis mindestens halb fünf). Ich war damals ziemlich krank und bekam die Auflage, endlich auch mal durchzuschlafen, obwohl ich selbst nie das Gefühl hatte, nicht genug Schlaf zu bekommen, trotz mehrmaligem nächtlichen Stillens. Was haben wir gemacht: 1. Wir haben ihr am Tag gesagt, dass Mama durchschlafen muss, weil es mir nicht gut geht und ich wieder fit und gesund werden muss. 2. Wir haben ihr gesagt, dass sie abends noch mal ausführlich stillen darf und dass Papa sie morgens zu mir bringt, wenn es wieder hell wird. Wenn sie aufwacht und sieht, dass schon Licht durch die Lücken am Fenster kommen, darf sie Papa aufwecken, damit er sie zu mir "schleppt". 3. Das Mantra lautete: Wir schlafen nachts. 4. Wir haben ihr erklärt, was sie machen kann, wenn sie nachts mal aufwacht: An Papa kuscheln, noch mal umdrehen, an was Schönes denken, z.B. .... 5. Sie ist mit Papa nach dem letzten Stillen kuschelig im Bett eingeschlafen und wachte erst morgens wieder auf. Wie immer sie das nachts geregelt hat, sie hat niemanden dabei geweckt. Das ging so etwa eine Woche wunderbar. Ich wurde langsam wieder fitter, und da hat sie nachts ca. 1x die Woche mal geweint, ließ sich aber immer schnell von Papa trösten. Wir waren selbst erstaunt, wie gut das ging. Immerhin hatte sie vorher oft noch nachts ca. alle 2h gestillt. Und das, obwohl ich sie unter der Woche oft mit anderen Leuten losschicken musste, um Ruhe zu bekommen. Natürlich klappt das nicht bei allen, alle Kinder und Eltern sind verschieden. Aber vielleicht macht Dir diese Geschichte ja Mut, und Du kannst damit was anfangen. Einen tollen Link kann ich Dir auch noch empfehlen: http://www.stillkinder.de/das-10-naechte-programm-fuer-besseres-schlafen-im-familienbett/ Meine Quintessenz war, dass man einfach sicher sein muss, man will es jetzt so haben. Das Herz, der Verstand, der Bauch, alle müssen sagen: "Ich will das jetzt so!" Dann verstehen es auch die Kinder. So lange man diese innere Sicherheit nicht hat, klappt es auch nicht gut. Mit 18 Monaten kann ein Kind das lernen, und sollte es auch, wenn Mama sonst eine unausgeschlafene, genervte Mama ist. Davon haben die Kleinen nämlich noch viel weniger. Heute, mit 33 Monaten, schläft sie abends auch neben mir ohne zu stillen ein und wachts nachts so gut wie nie auf. Wir haben meist sehr ruhige Nächte. Wenn sie mal aufwachte, wenn ich dabei war und sie ganz "arm" war, einigten wir uns auf "ganz kurz stillen". Sie stillte dann und drehte sich schon nach wenigen Minuten von selbst zur Seite und schlief wieder ein. Das gab sich schnell. Ich habe sie immer wieder darauf hingewiesen, dass wir nachts nicht mehr stillen und dass sowas eine Ausnahme ist. Schreien lassen und richtig verzweifeln wollte ich sie nicht. Hat gut geklappt. Ganz viele liebe Grüße und alles Gute! Sileick

Mitglied inaktiv - 09.08.2014, 16:01



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