Schönen guten Morgen,
ich bin langsam echt verzweifelt. Unsere Tochter 7 Monate wird bis auf den Mittagsbrei noch komplett gestillt. Sie ist sehr zufrieden und glücklich und hat zwischen dem Stillen Abstände von 4 Stunden.
Seit ein paar Wochen zahnt Sie (mittlerweile sind 2 Zähne durch) und Sie hat, vermutlich durch die Beikosteinführung starke Schmerzen beim Stuhlgang. Durch Bauchmassage, Fahrradfahren mit den Beinen, Umstellung von Möhre auf Pastinake, Fencheltee zusätzlich wird es laaangsam besser.
Was mich momentan zusätzlich beschäftigt ist, dass sie immer nur ganz kurz trinkt an der Brust. Meist 3 Minuten, dann die andere Seite nochmal 3 und dann ist Schluss. Ich kann Sie auch nicht mehr animieren. Sie windet sich in alle Richtungen und weint.
Kann das mit dem Zahnen und den Schmerzen beim Stuhlgang zu tun haben? Einen 3-4 Stunden Abstand hat sie weiterhin.
Vom Mittagsbrei isst sie momentan auch deutlich weniger.
Ich hoffe ihr habt einen Tipp für uns.
Lieben Dank
von
LeLa258
am 23.10.2014, 10:47
Antwort auf:
Baby zahnt, hat Schmerzen beim Stuhlang und trinkt schlecht an der Brust!
Liebe LeLa258,
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Eine andere Ursache kann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Sicherlich können auch Zahnungsbeschwerden dazu führen, dass dein Baby streikt nach wenigen Minuten, es kann aber auch sein, dass es schlicht und einfach effektiv trinkt und satt ist.
Wie oft oder selten ein Baby trinkt sagt alleine noch nichts darüber aus, ob es zu viel oder zu wenig trinkt. Es gibt nur einen Anhaltspunkt dafür, ob ein Baby genug Milch bekommt oder nicht: Sein Gedeihen. Dass dein Baby gut gedeiht erkennst du daran, dass es
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch
(kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen hat (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche hat (Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich), ausgehend vom niedrigsten Gewicht
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut hat,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs zu erkennen sind
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten in den Wachphasen zeigt.
Wenn diese Punkte alle zutreffen, und die Windelprobe eine hohe Differenz anzeigt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, auch wenn deine Kleine nach dem Stillen noch unruhig ist.
Weitere gezielte Hilfe kann dir eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben, sie kann auch die Anlegetechnik überprüfen, evtl. schluckt dein Kind viel Luft und deshalb Blähungen.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 23.10.2014