Baby wird noch fast voll gestillt mit 8 Monaten!

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby wird noch fast voll gestillt mit 8 Monaten!

Liebes Stillteam, Ich hatte mich letzte Woche schon bei euch gemeldet wegen fehlenden MSR. Es ist alles wieder beim alten und meine Tochter trinkt wieder "normal" :) Wahrscheinlich hat sie sich einfach meiner Situation ,das ich mich sehr geschwächt gefühlt habe durch den Magen Infekt, angepasst. Vielen Dank nochmal für die lieben und aufmunternden Worte... So konnte ich die Ruhe bewahren !!! Jetzt habe ich nochmal eine andere Frage! Meine Tochter wird nächste Woche 8 Monate alt und im Grunde Stille ich sie noch voll. Mit der beikost haben wir angefangen als sie 6 Monate alt war und so richtig kommen wir nicht voran. Ich biete ihr Mittags Gemüse Brei an , wo sie Paar Löffel nur ißt,manchmal mehr, manchmal weniger! Fingerfood biete ich ihr auch an, was sie gerne mag, aber da kann ich nicht recht abschätzen wieviel davon wirklich gegessen wird;) Am Nachmittag gebe ich ihr jetzt Obst, was auch mal besser, mal schlechter angenommen wird! Meine Frage ist jetzt, reicht ihr noch das stillen? Oder soll ich ihr mal etwas mehr Vielfalt anbieten? Kann ich ihr vielleicht jetzt schon bisschen mehr vom Familientisch geben, wie Brot mit dünnen Aufstrich.oder schafft das ihr kleiner Magen noch nicht da wir mit der beikost noch nicht voran geschritten sind? Fleisch habe ich ihr noch nicht angeboten. Da bin ich mir auch unsicher wegen Eisen Mangel! Ich habe mich schon viel belesen wegen der beikost/blw .aber ich finde es ist alles so nach Plan ! Mir wäre es am liebsten ihr einfach bestimmte Dinge anzubieten die ich auch esse und sie weiter zu stillen! Nur habe ich Bedenken das ihr das nicht mehr ausreicht und ihr über die Nahrung zu wenig wichtige Nährstoffe zu geben! Viele viele Fragen, die sie bestimmt schon tausendfach gehört haben;) Deswegen vielen Dank für Ihr offenes Ohr!!! Lieben Gruß, Sandra und Luise

von schubitwo am 15.06.2015, 08:49



Antwort auf: Baby wird noch fast voll gestillt mit 8 Monaten!

Liebe Sandra und Luise, es gibt viele Gründe, warum ein Kind sich weigert zu essen und die Brust bevorzugt. Es kann sein, dass es eine Krankheit ausbrütet, es kann sein, dass die Zähne Probleme machen, es kann sein, dass es gerade eine neue Fertigkeit lernt und all seine Energie darauf verwendet, es kann sein, dass es gerade dabei ist die große weite Welt zu entdecken und dringend den ruhigen Hafen Mutterbrust braucht, es kann sein ... So schwer es auch fällt, versuche die Geduld zu bewahren und mach bitte keinen Kampf ums Essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Lass dich leiten von deiner Kleinen, sie WEISS genau, was sie braucht. Wenn sie nichts oder nur wenig essen mag, dann lass sie. Sonst erzeugst du nur einen Stress, der keinem von Euch gut tut. Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst". Sei getrost, dass er solange du weiter stillst bekommt sie was sie braucht. Vielleicht ist auch für dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiß: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ich zitiere dir noch aus einem Artikel, den Denise Both IBCLC geschrieben hat: "Das am heißesten gehandelte Thema, wenn es um Mangelerscheinungen bei gestillten Kindern ist das Eisen. Stillende Frauen dürfen sich immer wieder anhören, dass Muttermilch ja nur wenig Eisen enthält und dass die Eisenspeicher des Kindes nur bis etwa sechs Monate ausreichen und dann sei es unabdingbar Beikost einzuführen, um einen Eisenmangel abzuwenden. Es stimmt, dass Muttermilch im Verhältnis zu Kuhmilch oder künstlicher Säuglingsnahrung nur wenig Eisen enthält, demgegenüber steht jedoch die bessere Bioverfügbarkeit des Muttermilcheisens für das Kind. Dennoch kann es zu einem Eisenmangel bei gestillten Kindern kommen. Besonders gefährdet dafür sind Frühgeborene, Kinder deren Mütter in der Schwangerschaft einen Eisenmangel hatten und Kinder, deutlich länger als sechs Monate jegliche feste Nahrung ablehnen. Man muss zwischen Eisenmangel und einer Eisenmangelanämie unterscheiden. Eisenmangel lässt sich nicht unbedingt an einem niedrigen Hämoglobinwert (Hb) erkennen. Es reicht also nicht, beim Kind regelmäßig den Hb zu bestimmen, um einen Eisenmangel auszuschließen, sondern es muss zusätzlich auch noch der Serum Ferritin Wert bestimmt werden. Ein Eisenmangel im Kindesalter kann wirklich schwer wiegende und vor allem nicht immer wieder behebbare Folgen für die geistige und körperliche Entwicklung haben und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Dazu kommt, dass sich ein unguter Kreislauf entwickeln kann, wenn das Kind erst mal in eine Mangelsituation geraten ist: Der Eisenmangel macht das Kind appetitlos, das Kind mag erst recht keine Beikost essen, der Eisenmangel verschärft sich. Deshalb ist es sinnvoll, dass bei einem Kind, das lange jegliche Beikost verweigert, Hämoglobin und Ferritin bestimmt werden, um rechtzeitig eingreifen zu können, falls sich ein Mangel bestätigt. Der Pieks für die Blutuntersuchung ist weniger traumatisch für das Kind, als ein unentdeckter Eisenmangel. Eine vegetarische Ernährung ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer zu geringen Eisenzufuhr. Vegetarisch lebende Familien sollten jedoch unbedingt auf eine bewusste Zusammenstellung ihrer Ernährung achten, denn das Eisen aus pflanzlichen Nahrungsmitteln wird nur zu 3 bis 8 Prozent verwertet, also deutlich weniger als das hämgebundene Eisen aus Fleisch, dessen Verwertbarkeit bei etwa 23 % liegt." Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es einfach einmal aus. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 15.06.2015



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