Hallo liebe Stillberaterinnen, mein kleiner Sohn ist vor 4 Wochen zur Welt gekommen. Sein Geburtsgewicht war 3160g, Länge 51cm. Am ersten Tag nach der Geburt hat er 60g verloren hat aber am 2. Tag schon zugelegt. Am 3. Tag hatte er sein Geburtsgewicht wieder. Heute wiegt er 4635g und ist 59cm lang. Er hat also in knapp 4 Wochen über 1,5 kg zugenommen (er ist nicht dick oder so)!
Laut Hebammen und Kinderarzt ist dieser Gewichtzunahme zu viel und zu schnell.
Ich stille voll, nach Bedarf (bisher...). Er ist sehr gierig und trinkt sehr hektisch, verschluckt sich öffters. Ich halte ihn daher mit erhöhtem Oberkörper und lasse ihn mehrmals während einer Malzeit aufstoßen. Er erbricht auch oft und spuckt Milch, oft auch noch 1 Stunde nach der Mahlzeit. Er kommt im Durchschnitt alle 2 Stunden und möchte gestillt werden, es kommt aber auch vor, dass er öffter an die Brust möchte. Er hat auch Blähungen und die Kinderärztin meinte, dass die Bauchschmerzen von zu viel/zu oft MuMi kommen. Ich soll ihn nur alle 3 Stunden stillen damit der Darm entlastet wird. Ich bin jetzt total verwirrt. Nach Bedarf stillen soll doch gut sein. Würde mein Sohn die Brust nicht abweisen wenn er zu viel getrunken hätte? Kennen Babies ihre Grenzen und wissen sie wann sie aufhören müssen und satt sind? Ich könnte mein Kind nicht weinen und schreien lassen wenn ich weiss, dass es einen riesen Hunger hat. Er weint schon oft genug wegen Bauchschmerzen. Bitte um Rat. Danke und liebe Grüße,
Anett
von
muczi
am 30.07.2014, 23:12
Antwort auf:
Baby will zu oft gestillt werden, hat aber Bauchweh und nimmt rasch zu
Liebe muczi,
Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird.
Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht.
Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann.
Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält.
Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker.
Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken.
Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt.
Es ist gefährlich, das Wachstum des Babys dadurch einzuschränken, dass man
das Baby auf Diät setzt. Ein kleines Kind braucht Nahrung, um alle Arten
von Zellen zu bilden, Hirn und Nervenzellen ebenso wie Fettzellen. Genau
wie beim Erwachsenen variiert der kindliche Nahrungsbedarf von einem Baby
zum anderen.
Blähungen sind bei kleinen Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls „Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Eine Kollegin von mir hat einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht, den ich hier anhänge. Ich denke in diesem Artikel findest Du die Antwort auf deine Frage.
LLLiebe Grüße
Biggi
Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ?
Von Denise Both, IBCLC
plain„Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen."
plain„Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen"
plain„Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden"
Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit.
Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll?
Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann.
Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet.
Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme.
Doch woher kommt diese Meinung?
Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat.
Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei.
Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest.
Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger M
von
Biggi Welter
am 31.07.2014
Antwort auf:
Baby will zu oft gestillt werden, hat aber Bauchweh und nimmt rasch zu
So eine "Superexperten von Hebamme" hatte ich auch...
Sohn kam mitv 4000g bei 53cm auf die Welt:
O-Ton, ich sei Schuld daran das unser Sohn dauernd Bauchschmerzen hätte weil ich zu oft stillen würde. Alle 2 Std wäre falsch und ich dürfte nur alle 3-4 Std. Er würde total verfetten, usw.
Mit nicht einmal 10 Tagen müsste er nachts schon durchschlafen und bräuchte keien Milch mehr, würde ja bei der anderen Mutter welche sie gerade mit etwa gleich altem Kind betreut auch klappen. Die Mutter hat wohlgemerkt nicht gestillt sondern die Flasche gegen
3te Aussage, das die Rückbildung so schnell klappen würde, würde sie selten hihauen, vorallen angesicht der doch eher schweren Folgen der komplizierten geburt (hatte einen Scheidenriss der genäht wurde und einen Dammschnitt der ebenso genäht werden musste aufgrund Schulterdystkie. Dazu sehr hohen Blutverlust).
So etwa 1,5 Wochen- 2,5 Wochen nach der Geburt die Aussagen der Hebamme.
Ich habe sie plappern lassen, bin mit Sohnemann zum Stilltreff, habe weiterhin nach Bedarf gestillt. Was hieß das ich quasie fast nur am dauerstillen war. Wenn sie gefragt hat, habe ich ihr irgendwelche Stillabstände vporgelogen, nachem ich es noch ein paar Mal im guten versucht hatte ihr zu sagen, das ich nach Bedarf stille. Und das völlig normale Koliken wären die wohl 99% aller Babys haben.
Naja, Zur Ende der Betreuungszeit klagte sie dann, das besagte Mutter mit dem ach so tollen durchschlafenden Kind schwere Problem hätte. Das würde nicht mehr zunehmen und sei eh eher jetzt grenzwertig leicht. Und wie toll sich doch unser Sohn machen würde, er wäre ja immer so toll drauf, würde gewichtstechnisch suich bestens machen und eh sei er extrem zufrieden.
Kinderarzt, der unsern Sohn quasie seit geburt kennt (war telefonisch dabei udn 1min nach der geburt vor Ort), meint auch heute noch, füttern sie nach Bedarf. Wir waren Dienstag zur U7 da (Sonntag ist er 2 Jahre alt geworden), als der K-Arzt hörte das er noch stillt, war ihm das nicht mal eine Bemerkung wert. Er meint, er entwickelt sich bestens, Gewichtstechnisch paßt alles, was will man mehr? Er isst normal am Familientisch mit, er trinkt problemlos Wasser, aber er will halt zusätzlich immer noch seinen täglichen Anteil Muttermilch. Und den darf er ahben solange wie er mag.
Ach ja, vom früheren Buddha ist jetzt ein eher schlankes Kleinkind geblieben, das bei 83cm es auf 11900 g bringt .
Ach ja, im AAltag ist es übrigens sehr erstaunlich wenn wir unterwegs sind. Sohn grüßt fast alle leute freundlich lächelnd, ich bekomme dauernd zurück wie freundlich und ausgeglichen er doch wäre. Und wie höflich *g*. Viel führe ich das auch darauf zurück, das er eben in sich sicher ist, auch eben weil er dank stillens nach bedarf diese Sicherheit bekommen konnte. das, und das wir solche Dinge wie schreien lassen usw nicht praktizieren, er aber trotzdem seine festen regeln hat. Und diese auch einfordert.
Mein Rat also an Dich, handel, egal bei was, nach deinem Bauch udn höre auf dein Kind. Das wird dir der beste ratgeber sein. Die handeln nämlich in dem Altern 100% rein instinktiv richtig. Wir Erwachsenen haben nur leider oft völlig verlernt darauf auch zu hören, und das wieder zu lernen, das ist IMO der wichtigste Rat den ich jeder Mutter mitgeben kann.
Mitglied inaktiv - 31.07.2014, 22:12