Mein Sohn ist nun 4 1/2 Monate alt. Er war schon immer ein Schnelltrinker, d.h. er war nach 5 bis 6 Minuten intensivem Saugen an einer Brust schon satt. Er trank ca. alle 2,5 Stunden. Blähungen waren auch schon immer ein großes Thema. Immer wieder gab es auch kürzere Phasen, bei denen er nicht an der Brust trinken wollte. Aus Angst, dass er hungrig sein könnte, machte ich ihm oft nach dem STillen noch ein Fläschchen, was er aber nie getrunken hat.
Seit ca. 2 Monaten ist die Sache aber besonders schlimm: Er weigert sich zu trinken oder er trinkt nur 2 Minuten und biegt sich dann schreiend in alle Richtungen - oft begleitet durch Winde. Die Trinkabstände sind aber obwohl er so wenig trinkt wahnsinnig lang: Meist trinkt er am Abend um 21 Uhr das letzte Mal (wie eben beschrieben: wenig und mit schreien). Dann wacht er in der Nacht oft auf und weint, will aber nicht trinken (er schläft bei mir). Meist dauert es dann bis 10 oder 11 Uhr Vormittags bis dass er wieder nur 2 bis 3 Minuten trinkt. Tagsüber vergehen oft 5 und mehr Stunden bis er wieder nur 2 Minuten trinken will.
Ich versuche total oft, ihn anzulegen, aber meist verweigert er die Brust oder er nimmt 3 Schlückchen und dreht sich dann weg, obwohl er schmatzt und offensichtlich hungrig ist. Meine Stillberaterin ist nun auch schon mit ihrem Latein am Ende: alle ihre Tipps brachten keinen Erfolg. Wir sind jede Woche einmal beim Arzt, weil ich vor lauter Sorgen nicht mehr weiß was ich tun soll. Die Antwort jedes Mal: "Er schaut aber eh gut aus! Er wird schon trinken, wenn er hungrig ist! Aber im Bauch rumort es schon sehr!" In den letzten zehn Tagen hat er nur 10g zugenommen. Kümmelzäpfchen, Kirschkernkissen, Bauchmassage, Windsalbe, Fliegergriff, SAB-Tropfen, Globuli, Dropchen-Tropfen,.... all das hilft so gut wie nichts gegen seine Blähungen. Ich trage ihn auch fast den ganzen Tag im Tragetuch oder in der Trage.
Nach 5 solchen schlechten Tagen kommt dann meist wieder ein guter Tag, an dem er alle 3 Stunden 5 Minuten zügig trinkt.
Ich bin total verzweifelt: Wahrscheinlich kann ich bald gar nicht mehr stillen, weil ich keine Milch mehr habe. Ausserdem liegen meine Nerven schon ziemlich blank! Mir ist oft nur mehr zum Weinen wenn ich sehen muss, dass mein Sohn hungrig ist, aber aus irgendeinem Grund trotzdem nicht trinken will. Bitte helfen Sie uns!
von
Elisa123
am 28.07.2014, 08:15
Antwort auf:
Baby verweigert Brust
Liebe Elisa123,
kann es sein, dass Ihr Baby saugverwirrt ist? Bekommt Ihr Baby einen Schnuller? Wenn ja könnte das Weglassen schon die Lösung sein.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger, also auch Schnuller) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird.
Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung".
Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden.
Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik.
Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt "Anlegen und Stillpositionen", das Sie sich bei La Leche Liga herunterladen können:
http://www.lalecheliga.de/download/LLLInfoAnlg&Pos_web_neu.pdf
Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Babys gut kontrollieren können und genau sehen, was es macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby.
Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Kindes legen oder es fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand.
Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Sie wird die Milch schlucken und dabei ihre Zunge abflachen, so dass sie die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden (bzw. eine Verschlimmerung des Wundseins) ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Kind die Brust richtig erfasst und korrekt saugt.
Evtl. wäre auch das Brusternährungsset eine Lösung für Euch, das kann die Kollegin vor Ort besser beurteilen.
Mit dem
Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt,
so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält.
Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und
vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die
zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der
Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem
Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs
Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den
Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby
saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die
Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und
welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder
über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das
Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben.
Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer
Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles.
Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 28.07.2014