Hallo Frau Welter,
Unser kleiner Sohn ist nun 6 Wochen alt, und hängt fast ununterbrochenununterbrochen an meiner Brust :). Das wäre an sich nicht schlimm, aber leider habe ich Einen one-woman Haushalt und einen Ehemann zu versorgen. Der kleine wächst auch wie ein Weltmeister, kann es sein, dass ich ihn überfüttere? Oder vielleicht ist meine MuMi nicht ok? Soll ich ihm Lieber ab und an ein paar ml abgekochtes Wasser anbieten? Ich bin wirklich etwas verzweifelt, ich kann nicht mal essen oder Zur Toilette gehen.
Lg
von
Sweetbaby14
am 05.01.2015, 07:38
Antwort auf:
Baby trinkt fast ununterbrochen
Liebe Sweetbaby14,
alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht. Eine Ausnahme stellen schlecht zunehmende Kinder oder kranke Kinder dar, da kann es sein, dass die Mutter regulierend eingreifen muss und das Baby eventuell zum Stillen wecken muss.
Ein so kleines Baby will durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster Phasen.
Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Die Abstände zwischen den Stillzeiten können mit zunehmendem Alter des Kindes durchaus länger werden, doch in der Regel will ein Baby in diesem Alter im Durchschnitt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden.
Also alles gut :-).
Statt nun das Stillen einzuschränken oder gar abzustillen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen:
• nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ...
• Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.
• Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.
• Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar.
• Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
• Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen.
Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann.
Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.01.2015
Antwort auf:
Baby trinkt fast ununterbrochen
Vielen Dank erstmal für die schnelle Antwort und die vielen Infos. Aber mein Hh läuft Ja schon auf Sparflamme :(. Mit dem Bügeln haben Sie aber recht, ich mâché es zwar eher der Hygiene wegen, aber Ein para Wochen werden Manche Teile auch ohne Bügeln über stehen...
Aber was ist mit dem Wachstum? Wenn man Ihn so sieht denken die Leute oft er wäre schon 2 oder 3 Monate alt, zu dünn ist er auch nicht, ist es nicht schlecht für den Knochenbau so schnell Zu wachsen? An meinem Essverhalten sollte es eigentlich nicht liegen, versuche mich ausgewogen zu ernähren trotzdem, er hat auch nur etwa alle 2 Tage Stuhlgang. Dann aber eine ganze Menge.
von
Sweetbaby14
am 05.01.2015, 09:15
Antwort auf:
Baby trinkt fast ununterbrochen
Liebe Sweetbaby14,
solange das Baby alle anderen Kriterien (nasse Windeln, gute Hautfarbe und Hautspannung, Gewichtszunahme usw.) erfüllt, ist alles in Ordnung, gleich ob einmal in neun Tagen (ev. sogar noch seltener in der Literatur werden Fälle von bis zu drei Wochen beschrieben) oder neun Mal am Tag die Windel voll ist.
Auch wegen dem Gewicht besteht absolut kein Grund zur Sorge.
Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß, dafür ist dein kleiner Mann ein gutes Beispiel.
Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann.
Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält.
Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker.
Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.01.2015
Antwort auf:
Baby trinkt fast ununterbrochen
Hallo,
das geschilderte Verhalten hört sich ganz nach meinem Sohn an. In dem Alter und noch darüber hinaus waren wir unzertrennlich. Er hing mir dauernd an der Brust und nichts anderes war möglich. Nicht mal essen oder auf die Toilette gehen, alles wie bei Dir.
Was bereits geschrieben wurde habe ich auch versucht umzusetzen und ich habe wirklich im Chaos gelebt, Haushalt auf Null runtergeschraubt, bügeln ist bis heute ein Fremdwort, mein Mann musste sich sein Essen selbst zubereiten. Einkäufe hat er nach der Arbeit erledigt. Ich habe gestillt und gestillt. Mein Sohn lag auf dem Stillkissen und ich habe währenddessen gegessen und getrunken. Am Ende waren wir so perfekt, dass ich sogar am Tisch essen konnte, während mein Sohn auf dem Stillkissen lag.
Was ich mir in der langen Phase absolut nicht vorstellen konnte: Es geht vorbei!! Und rückblickend sogar viel schneller als gedacht.
Halte durch und versuche Dich zu entspannen. Ich habe in der Zeit zig Hörbücher über Kopfhörer gehört. Das hat mir geholfen das Sitz-/Liegefleisch auszubilden.
Liebe Grüße
von
Kathrin234
am 12.01.2015, 20:23