Frage: baby saugt mich aus.

Hallo. Meine Tochter ist jetzt knapp 11 Wochen alt und sie trinkt seit einiger zeit nur kurz. Circa 10-12 Minuten. Da sie gut wächst und zunimmt mach ich mir deswegen keine sorgen. Allerdings fühle ich mich nach dem stillen immer sehr schwach wie "ausgesaugt" und würde am liebsten 2 Stunden schlafen. Was ja nicht klappt. Wegen Haushalt und und und. Mein Kinderarzt hat gemeint ich soll sie 10 Minuten stillen und dann den Rest Flasche füttern. Aber nach 10 Minuten ist sie meist schon satt. Nachts schläft sie gut 6-9 Stunden am Stück. Am Tag haben wir einen Rhythmus von 2-4,5 Stunden. Also eing keinen Rhythmus was mich auch sehr einschränkt. Würde sich am Rhythmus was ändern wenn ich abstille? Wenn ich nach dem stillen Flasche gebe wie lange sollte sie an der Brust vorher trinken? Riskiere ich Damit einen milchstau? Stille ich damit langsam ab? Weil sie lieber die Flasche nimmt weil es da leichter geht? Liebe grüße. Sorry für die vielen fragen. Hoffe sie können mir helfen. Eine entwas ratlose Sandra

von Sandta92 am 22.08.2014, 10:35



Antwort auf: baby saugt mich aus.

Liebe Sandra, ja, leider kann genau das passieren. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen. Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Ich denke auch nicht, dass es wirklich das Stillen ist, was dich stresst, sondern vielmehr die Tatsache, dass Du als Mutter Schwerstarbeit leistest, die noch dazu kaum jemand als solche anerkennt. Du fühlst dich erschöpft und müde und erhoffst dir vom Abstillen eine Erleichterung. Dieser Gedanke liegt bei einer stillenden Frau oft nahe, wird ihr doch von der Gesellschaft ohnehin meist eingeredet, dass das Stillen und vor allem das längere Stillen, eine Frau auslaugt. Doch in Wirklichkeit ist es nicht das Stillen, das die Frau erschöpft, es ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass Du einen der härtesten Berufe der Welt gewählt hast. Mutter sein ist ein 24 Stunden Job, sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr, ohne Urlaubsanspruch. Diese Arbeit ist anstrengend, auch wenn nicht gestillt wird. Im Gegenteil, durch das Stillen bekommt die Frau oft die Gelegenheit, sich auch am Tage einmal hinzulegen oder zumindest sich hinzusetzen, die Füße hoch zu legen und ein paar ruhige Minuten mit dem Kind zu verbringen. Wenn Du für dich davon überzeugt bist, dass Abstillen dein Leben erleichtern wird, dann steh zu dieser Entscheidung und stille ab, doch sei nicht enttäuscht, wenn Du anschließend feststellen musst, dass dein Leben keinen Deut stressfreier geworden ist. Statt nun das Stillen einzuschränken oder gar abzustillen, kannst Du es ja vielleicht mit einem anderen Ansatz versuchen: • nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. • Eine Möglichkeit für die Nacht ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedes Mal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. • Schau nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch dein Kind wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken und auch zu einem ruhigen Gespräch und Nähe mit deinem Mann. Vergiss dich selbst nicht: Gönne dir etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.08.2014



Antwort auf: baby saugt mich aus.

Hallo, ich habe selbst zwei Kinder und sehr lange gestillt, darf also vielleicht auch etwas dazu sagen, wenn Du magst: Also, wichtig ist jetzt zuerst einmal, dass DU für Dich herausfindest, was Du eigentlich möchtest. Möchtest Du stillen, oder lieber abstillen? Ist Dir das Stillen unangenehm, oder willst Du wirklich nur wegen der Müdigkeit abstillen? Es ist ja so, dass man vom Stillen an sich nicht müde wird. Es kann höchstens sein, dass Du in diesen Minuten mal zur Ruhe kommst und dann die Müdigkeit spürst, die sowieso die ganze Zeit vorhanden ist. Natürlich kann es auch sein, dass Du einen inneren Widerwillen gegen das Stillen hast, was Deine Seele Dir dann über den Körper durch Müdigkeit ausdrückt. Das gälte vor allem dann, wenn die Müdigkeit nach dem Stillen sofort vorüber ist. Wenn Du mal in Deinen Bauch hineinhörst und spürst, dass Du stillen möchtest, dann mach' das auch. Dein Kind trinkt normal (meine Kinder haben auch maximal 10 Min. getrunken) und gedeiht gut, also ist alles in Ordnung und kein Abstillen nötig. Die Müdigkeit kannst Du dann vielleicht innerlich einfach annehmen. Alle jungen Mütter sind in der Babyzeit müde. So schön diese Zeit ist, ich war immer heilfroh, wenn sie vorüber war - sie ist einfach die anstrengendste Phase. Wenn Du aber in Dich hineinhörst und fühlst, dass Du eigentlich nicht mehr stillen möchtest, dann zwing' Dich nicht dazu, sondern akzeptiere es. Es ist in Ordnung. Du kannst dann auf Prémilch umsteigen, sie ähnelt der Muttermilch am meisten. Die Umstellung erfolgt schrittweise. Die Brust reagiert eher schwerfällig auf Veränderungen, deshalb dauert ein brustfreundliches Abstillen ohne Milchstau oft sechs Wochen. Du fütterst dann einfach zuerst immer etwas Säuglingsmilch und gibst erst hinterher die Brust. Oder Du ersetzt hier und da am Tag eine Stillmahlzeit durch die Flasche. Beides geht, eine eiserne Regel gibt es hier nicht. Probiere aus, was am besten geht. Man darf jedenfalls Beides parallel füttern, also Brust UND Flasche. Bei der Frage: Weiterstillen oder nicht solltest Du aber wirklich nur auf Dich selbst hören. Leider sind die meisten Kinderärzte sehr schnell mit dem Rat zur Zufütterung von Milchnahrung bei der Hand. Das Stillen gehört so gut wie nicht zu ihrer Ausbildung, weshalb sie hier oft sehr wenig Wissen haben. Vor allem aber bekommen fast alle Kinderärzte von den Milchnahrungsherstellern schöne Geschenke und Prämien, wenn sie in ihrer Praxis Proben von Säuglingsmilch verschenken und zum Zufüttern von Milch raten. Das muss man einfach wissen und darf sich hier nicht beirren und beeinflussen lassen. LG

von Bonnie am 22.08.2014, 11:43



Antwort auf: baby saugt mich aus.

Danke für deine Einschätzung. Ich denke ich mich da mit meinem Freund in Ruhe reden. Und eine für uns optimale Lösung sorgen. Mein Bauch sagt: stille, es ist das beste für dein Kind. Und du hast immer alles dabei. Auf der anderen Seite merke ich die Müdigkeit. Und das mur oft kraft fehlt um mich um alles zu kümmern. Ob es besser wird wenn ich ab stille weis ich nicht. Ich werde sehen wie es in zwei Wochen ist. :) dann kann ich immer noch entscheiden.

von Sandta92 am 22.08.2014, 12:33



Antwort auf: baby saugt mich aus.

Danke für die aufbauenden Worte und damit haben sie voll ins schwarze getroffen. Leider können weder Mutter, Schwiegermutter noch sonstige verwandte helfen(wegen Entfernung) aber wir werden uns jetzt eine Haushaltshilfe holen (entweder bezahlt oder ich nehem die kosten auf meine schultern) somit kann ich wenn die kleine schläft mich auch mal hinlegen und muss nicht immer den Haushalt in der Zeit erledigen... Ich bon sehr erleichtert über ihre Worte und blicke gerade entspannter in die Zukunft. Vielen dank.

von Sandta92 am 22.08.2014, 16:08



Antwort auf: baby saugt mich aus.

:-))) Das freut mich sehr Biggi

von Biggi Welter am 22.08.2014



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