Baby ins Bett bringen (außer) mit in den Schlaf stillen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby ins Bett bringen (außer) mit in den Schlaf stillen?

Liebe Stillberaterinnen, ich habe ein Anliegen und hoffe auf Ihre Meinung. Mein Sohn ist fast 23 Wochen alt und sehr groß und kernig (73cm und 10kg). Er wird bisher nur gestillt. Kurz sein Trinkverhalten: Nachts kommt er seit der 16. Woche alle 1-3 Stunden (davor 3-7 Std.). Tagsüber braucht er kaum was (da gehen auch schon mal locker 5 Std, heute z. B. 7 Std.). Ich befürchte das Problem liegt beim in den Schlaf stillen (er beruhigt sich nur mit der Brust und trinkt dabei natürlich auch noch mal). Ein Beispiel: Morgens um 8 Uhr das letzte Mal was getrunken, dann z. B. spazieren gewesen, um ca. 13 Uhr Hunger, gegen 15 Uhr ist er müde, ich lege mich mit ihm hin und stille. Und auch da kommt er nochmals z. B. um 16:30 Uhr. Abends gegen 20 Uhr dasselbe und die Nacht wie gesagt alle 1-3 Std (je länger sie andauert, desto öfter kommt er). Bei einer Stillberatung hieß es, er sei zwar kompakt aber es ginge noch. Ich könne es ja nachts mal mit Blockstillen versuchen, sodass die Milchmenge runtergeht. Das mache ich jetzt in der Nacht (2x pro Seite ca. stillen) aber nicht viel öfter, weil ich Respekt vor dem Milchstau habe und ich nicht glaube, dass sich dadurch unser Gewichtsproblem löst. Meine Hebamme hatte mir geraten, dass ich seine Stillzeiten auf frühestens alle vier Stunden reduzieren soll. Ich habe es mit Flasche (Wasser), Schnuller und Finger probiert (als Alternative zum Stillen, natürlich auch Singen o. ä. aber er scheint im Bett irgendwas zum Nuckeln zu brauchen. In der Trage und im Kinderwagen schläft er ohne alles ein). Mit keiner anderen Methode kommt er im Bett so runter, dass er anschließend auch schlafen kann. Die letzten zwei Tage habe ich das Nuckeln (das nach dem Trinken kommt) etwas reduziert, und er hat mit Körperkontakt nach längerer Zeit in den Schlaf gefunden. Aber die Trinkmenge kriege ich damit wohl eher nicht runter. Was meinen Sie zu der Thematik? Muss (und wenn ja wie) ich was ändern? Wie lange darf ein Baby an der Brust einschlafen oder müssen wir dafür eine andere Methode finden? Falls Sie mir sagen, dass ich mich stillen nichts falsch machen kann, ist wirklich jedes Gewicht (auch wenn er demnächst 11 oder 12 kg wiegt) ok? Vielen Dank schon einmal für Ihre Meinung!

von DoKiMa am 21.02.2017, 13:37



Antwort auf: Baby ins Bett bringen (außer) mit in den Schlaf stillen?

Liebe DoKiMa, NICHTS machst Du falsch und NICHTS musst Du ändern! Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Bitte lass dich nicht verunsichern, Du machst nichts falsch! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 21.02.2017



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