Liebe Frau Welter und Frau Heindel, zuerst möchte ich mich bei Ihnen bedanken, denn seit fast zehn Monaten bin ich eine stille Leserin Ihrer Ratschläge, die mir oft geholfen haben. Vor allem schätze ich, dass Sie auf die Bedürfnisse des Babys eingehen und diese erläutern, so wird eine schwierige Situation einfacher bewältigt, wenn man weiß, warum die Kleinen ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen. Mein Sohn ist fast zehn Monate alt. Ich hatte bzw. habe das Glück ihn nach Bedarf stillen zu können, die Milch reicht heute noch aus. Von Anfang an akzeptierte er keine Flasche (mussten das im Krankenhaus mit abgepumpter Milch machen, weil er zu viel abnahm) und nahm keinen Schnuller (haben ihm in den ersten sechs Wochen keinen angeboten). In den erden Monaten hat uns der Kleine mit ganz langen Schlafphasen verwöhnt, drei bis fünf Stunden nachts waren bei uns der Standard, manchmal hat er aber bis zu acht Stunden geschlafen. Dann, mit ungefähr drei Monaten, hatte er ein Magen-Darm-Infekt und wollte nachts öfters trinken, was ja auch verständlich und gut ist, denn so füllte er seinen Flüssigkeitshaushalt wieder auf. Doch nach der Krankheit blieb es bei maximal zwei Stunden Schlaf am Stück. Seitdem schläft er auch meistens bei uns im Bett. Tagsüber kam er nun auch ungefähr jede zwei Stunden. Eigentlich hatte ich vor, ihn sechs Monate lang voll zu stillen, aber nach der Rücksprache mit meiner Hebamme, fing ich doch an, meinem Baby mit fünfeinhalb Monaten Brei anzubieten, da ich gehofft hatte, er würde dadurch satter werden und besser schlafen. Dazu muss ich sagen, dass ich trotz der schlechten Nächte nicht mit dem Abendbrei, sondern ganz normal mit dem Mittagsbrei startete. Doch mein Kleiner war wohl noch nicht dazu bereit und lehnte den Brei ab. Ich hatte zwei Wochen Pause eingelegt und versuchte es erneut, doch er machte den Mund nicht auf. Dann mit ca. sieben Monaten zahnte er wieder Mal und hat dementsprechend selten an der Brust getrunken, worüber ich mir Sorgen machte und ihm erneut den Brei gab und auf einmal machte er den Mund auf. So haben wir uns auf ca. 100 Gramm hochgegessen. Nachts, so war es bisher immer beim Zahnen, stand er nur zwei Mal auf, wobei er nur ein Mal an die Brust wollte Ich war sehr glücklich darüber, dass er aß, doch sobald die Zähne draußen waren, wollte er immer weniger essen und hörte bald ganz auf. Unser Kinderarzt meinte, ich solle ihn hungern lassen, denn er wisse, er müsse sich nur lang genug weigern, dann bekommt er schon das, was er will, also die Brust. Und nachts solle ich ihn auch ab und zu mal schreien lassen, damit er lernt, wer hier das Sagen hat. Mein Mann war von der Aussage sehr überzeugt, aber ich fand sie total blödsinnig. Ich werde mein Kind doch nicht zwingen und nicht hungern lassen! Vor allem, weil er sich gut entwickelt und zunimmt. Und schreien lassen schon auf keinen Fall. Ich weiß nicht, ob das richtig war, aber nach meinem Gefühl war das so und ich würde heute nichts anders machen. So habe ich ihm immer wieder Brei angeboten, was in die Hand gedrückt, zum Knabbern. So ging es dann bis er vor anderthalb Monaten wieder einen Magen-Darm-Infekt bekam. Dieses Mal hatte es ihn wirklich schlimm erwischt, er hatte keine Kraft um an der Brust zu saugen und hat dann plötzlich angefangen wieder Brei zu essen. Er hatte so viel Hunger, dass er bei jeder Mahlzeit ungefähr 170-180 Gramm aß. Drei Tage konnte gar nicht an die Brust und hat super gegessen. Ich bot ihm die Brust trotzdem immer wieder an und dann nahm er sie doch wieder eines Nachts. Solange er die Brust nicht nahm, war er eins bis zwo Mal nachts wach gewesen, um Wasser zu trinken und schlief dann wieder ein, sobald man ihn hinlegte. Sonst, nachdem er das erste Mal krank war, konnte er ohne die Brust nicht einschlafen, egal, ob tagsüber oder nachts. Jetzt nahm er also wieder die Brust, hatte am Tag zuvor ziemlich mit Bauchschmerzen zu kämpfen und war leicht verstopft, ich vermute, weil der Umstieg auf Brei zu schnell war, da er ja zuvor fast noch vollgestillt wurde. Er wollte wieder öfter an die Brust und hat immer weniger gegessen. Nun sind wir wieder fast bei Null angekommen. Er isst nicht mehr als fünf Löffelchen pro Mahlzeit, die Nächte sind noch schlimmer geworden zwischen 30Minuten und zwei Stunden. Ohne die Brust kann er nur einschlafen, wenn er mich nicht sieht, aber nicht nachts. Sobald man ihn nicht gleich auf den Arm nimmt, wenn er wach ist (nachts), gibt es sofort Geschrei und es hört erst dann auf, wenn er die Brust bekommt. Ob er bei uns schläft oder in seinem Bettchen (steht auch in unserem Schlafzimmer), macht keinen Unterschied. Was das Essen betrifft, wo Knabbert er an allem, was man ihm in die Hand drückt, aber solche Sachen, wie gekochte Nudeln, Kartoffeln oder Karotte werden sofort ausgespuckt, sobald an denen ein wenig gekaut wurde. Mir wurde mal geraten ihn in seinem Kinderzimmer schlafen zu lassen, aber das kommt für mich noch nicht in Frage. Vor allem, wenn er abends in Bett geht und wir noch zwei bis drei Stunden auf bleiben, müsste er doch besser schlafen, laut dieser Theorie, tut er aber nicht. Was das Stillen betrifft, so habe ich es schon oft gehört, dass die meisten Babys dann selbst nicht mehr an die Brust gehen, aber wann??? Ich weiß nicht, ob er besser schlafen würde, wenn er weniger an der Brust wäre, aber die Nächte in den Phasen, in denen er mehr Brei aß, waren viel angenehmer. Es ist einfach so, dass ich langsam nicht mehr kann. Die Nächte machen mich richtig fertig und leider bin ich so ein Mensch, der tagsüber äußerst selten schlafen kann. Ich lege mich hin, bin auch müde, kann aber nicht einschlafen. Mein Kleiner ist sehr aktiv und neugierig und abends bin ich immer total geschafft und dann kommen die Nächte... Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich bringe es nicht übers Herz ihm die Brust zu verweigern, natürlich wäre es mir lieber, wenn er sich selbst abstillt, aber wann soll das sein? Und muss ich mir nicht langsam Sorgen machen, weil er mit zehn Monaten noch kaum etwas normales isst? Mein Bärchen ist zwar nicht untergewichtig, nimmt auch zu, aber im Vergleich zu den Kindern aus dem Krabbelkurs, die nur ein paar Tage jünger oder älter sind als er, sieht er wirklich klein aus... So, jetzt habe ich ganz viel geschrieben, aber ich wollte Ihnen das Ganze Problem möglichst genau erklären. Ich hoffe, Sie haben einen Rat für mich und bin Ihnen im Voraus sehr Dankbar für jede Antwort. Ganz Liebe Grüße Tatjana
von tatjana_b am 01.08.2014, 11:44